Thunder und ich hatten uns sehr schnell im Kloster eingelebt. Ich merkte, wie sehr ich ein weiches Bett und eine warme Mahlzeit jeden Tag vermisst hatte. Ebenso wie die Möglichkeit, mich bei Regen unter ein Dach zurückziehen zu können. Es war ein schönes Gefühl, wieder von Menschen umgeben zu sein. Menschen, mit denen man sich unterhalten konnte, deren Stimmen man lauschen konnte. Es fühlte sich so… vertraut und gleichzeitig noch sehr fremd an.
Thunder schien diese neue Art zu leben ebenfalls zu gefallen. Ich sah ihn häufig durch den Hof preschen und durch den Matsch tollen, wenn er mit dem kleinen Mädchen spielte. Es konnte geradeso laufen und torkelte lachend hinter ihm her. Amani schien die einzige Person in der Familie zu sein, die nicht die geringste Furcht vor dem großen Ungeheuer hatte. Sie kicherte ausgelassen und klatschte belustigt in die Hände, wenn sie beim Spielen auf das Hinterteil fiel. Die schwarzen Haare fielen ihr immer wieder vor die Augen und ihre Kleidung wurde ganz dreckig, was sie überhaupt nicht zu stören schien.
Dafür störte es Rashid, der sie nach jedem Herumtollen waschen musste. In Abwesenheit einer Frau im Haushalt schien er die Mutterrolle im Kloster übernommen zu haben. Der alte Mann beobachtete die beiden mit undurchsichtiger Miene, während er auf einem harten Hocker saß und strickte oder runzlige Kartoffeln schälte. Mir erschien er noch immer sehr distanziert und abweisend, doch sein Verhalten war schon wesentlich versöhnlicher geworden, seit ich den Klippendrachen-Test bestanden hatte. Ich versuchte häufig, ihm bei der Hausarbeit zur Hand zu gehen, doch er ließ mich nur kleinere Dinge machen wie Wasser kochen oder Abwaschen. Verdrießlich musste ich mir selbst eingestehen, dass ich gar nicht viel mehr tun konnte. Immer nur dazu ausgebildet, Hunter zu werden, hatte ich nie gelernt, einen Haushalt zu führen. Ich nahm mir vor, das in der nächsten Zeit zu ändern.
Verglichen mit Rashid war Nuh ein echter Sonnenschein. Der Vierzehnjährige wollte immer etwas erleben, wollte jagen gehen und Nahrung erlegen. Und er wurde quengelig, wenn man ihn nicht mitnahm. Untätig im Kloster zu sitzen fand er unerträglich, was ich sehr gut nachvollziehen konnte. Dennoch war Faryd der Meinung, dass der Junge noch ein wenig Erfahrung und Reife bräuchte, ehe er regelmäßig mit auf Jagd kommen durfte.
Schon an meinem ersten Tag im Kloster hatte Faryd mir Nuhs Kleidung angeboten, die ich dankbar entgegen genommen hatte. Die Sachen des hochgewachsenen Jungen waren ein wenig zu groß, doch ich zog sie meinen alten, abgewetzten Fetzen allemal vor. Dreck, Feuchtigkeit und zahlreiche Kämpfe hatten sie unbrauchbar werden lassen, sodass Faryd sie sofort wegwarf. Nur meinen Mantel behielt ich. Im Laufe der Zeit hatte auch er unter den Lebensbedingungen der Wildnis gelitten, doch er war aus robustem Material und ich hatte immer gut auf ihn aufgepasst.
In einem alten T-Shirt und einer bollerigen Hose trat ich schließlich hinter Faryd her in den Hof. Thunder lag im dichten Gras und erholte sich von seiner Herumtoberei mit dem Mädchen. Ich ließ mich aus Gewohnheit neben ihn plumpsen und fuhr durch sein weiches Fell. Das dichte Winterfell verabschiedete sich langsam und hinterließ hartnäckige Flusen an meiner Hand.
Die neue Hose bekam ziemlich schnell Grasflecken – daran hatte ich nicht gedacht. Rasch stand ich wieder auf und Thunder tat es mir nach. Durch seinen Gedankenfluss stellte ich fest, dass er Hunger hatte. Ich hatte mal wieder Lust, mich zu bewegen. Das lange Herumsitzen in wettergeschützten Räumen war ich nicht gewohnt. Ich musste dringend etwas tun.
Über den Hof hinweg rief ich Faryd zu, wir würden eine Runde Jagen gehen. Ich bekam nur zustimmendes Gemurmel zurück, also machten Thunder und ich uns auf den Weg.
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...Tut mir wirklich Leid für die Verspätung - ich war in den letzten Tagen mit vielem Beschäftigt... Dafür kommt wahrscheinlich schon morgen das nächste Kapitel! :D Bis dahin wünsche ich noch einen schönen Tag und guten Rutsch! :D
LG Sonnenschein :D :***
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Hunters 2 - der Pfad des Jägers
Fantasy*** WICHTIG: Da der erste Teil von "Hunters" überarbeitet wurde, passen einige Dinge nicht mehr zusammen. Wenn Zeit ist, wird dieser Teil deshalb ebenfalls überarbeitet.*** Die Schwerter schlugen aufeinander - schwer und hart. Die Atmosphäre schien...