Die nächsten beiden Tage vergingen viel zu schnell. Obwohl ich Rens Haus nicht mehr verließ, aus Angst, in die Arme derer zu rennen, die mich suchten, hatte ich mehr als genug zu tun. Während Ren seine Zeit damit verbrachte, sich weiter mit Dags Freunden vertraut zu machen und Rücksprache mit Vic zu halten, kochte ich, säuberte die Küche, versorgte die Pferde oder versuchte vergeblich einen Gegenstand mittels Magie zu bewegen. Die alltäglichen Pflichten beruhigten mich, doch jedes Mal, wenn ich Ren oder Vic sah, die mit jeder Sekunde angespannter zu werden schienen, wurde ich selbst nervös. Und jetzt, da mir weniger als eine Handvoll Tage bis zu Dags Abendgesellschaft blieb, bekam ich trotz aller Zuversicht schwitzige Hände, wenn ich nur daran dachte.
Zum Abendessen hatten wir uns wie gewohnt in der Küche versammelt und aßen Kartoffelsuppe. Eine Zeit lang war nur das Klappern von Besteck an Geschirr zu hören, bis Vic seinen leeren Teller von sich wegschob und sagte: »Ich denke uns allen ist klar, dass wir Dags Geld nicht einfach stehlen können. Es sind noch zwei Tage, bis ich wieder zu ihm gehen muss. Also langsam sollten wir beginnen, uns auf einen Plan zu einigen.«
Automatisch sah ich zu Ren herüber, der allerdings keine Anstalten machte zu antworten. Stattdessen aß er einfach weiter von seiner Suppe.
»Wenn keiner den Anfang machen will«, fuhr Vic fort, »mach ich ihn eben. Es gibt zwei mögliche Szenarios. Das Gold befindet sich auf Dags Anwesen oder es ist nicht. Wenn es nicht dort ist, müssen wir sowieso überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen. Wenn es allerdings da ist – und gehen wir einfach mal davon, dass es so ist – dann bringt es nichts, wenn wir uns zurückziehen, um uns einen neuen Plan auszudenken.« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Wir werden uns nie den ganzen Schatz beschaffen können, denn dafür ist er vermutlich zu groß und sicherlich zu gut bewacht. Also ist es am besten, wenn wir Dag und all das Gold, das er offiziell gar nicht besitzen dürfte, ausliefern. Und hier liegt das große Problem. Nehmen wir an, wir finden heraus, wo genau der Schatz liegt und verlassen das Anwesen wieder, um mit einer Gruppe Gesetzeshüter zurückzukommen. Erinnern wir uns daran, wo der Schatz lag? Und noch viel wichtiger, erinnern sich die, die wir schicken, um Dag zu überführen daran, das Gold gesehen zu haben? Egal, was wir machen, es gibt immer irgendwo einen Haken.«
Jetzt sah Vic fragend in die Runde. Ich wünschte, ich hätte eine Lösung zu dem geben können, was er gerade vor uns ausgebreitet hatte, doch ich war genauso ratlos wie er.
»Kann Janna das Gold nicht immer wieder aufspüren?«, fragte Tilly. Es entging mir nicht, dass sie einen Sekundenbruchteil zögerte, bevor sie meinen Namen aussprach. Sie schien nicht länger wütend zu sein, betrachtete mich aber dennoch mit ungewohnter Distanz.
»Ich denke, ich kann das Gold immer wieder spüren, wenn ich es einmal gefunden habe«, antwortete ich. »Ich glaube auch, dass es reicht zu wissen, dass es sich um Gold handelt, ohne mich wirklich daran zu erinnern. Vielleicht sind wir dem Zauber so einen Schritt voraus.«
»Das könnte sein. Dieser Zauber muss komplex sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er so viele Schichten des menschlichen Verstandes beeinflusst«, fügte Myrdin hinzu. »Das einzige, worüber wir uns Sorgen machen müssen, sind die Erinnerungen.«
Vic nickte. »Dann müssen wir nur noch einen Weg finden, wie wir verhindern, dass das Gold einfach vergessen wird.« Er warf fragenden Blick zu Ren.
Dieser war der einzige, der noch nichts zur Konversation beigetragen hatte und schien auch nicht sonderlich erpicht darauf, es noch zu tun. Trotzdem schob er nun ebenfalls seinen Teller Richtung Tischmitte und stützte seinen Kopf auf den Händen auf. »Wenn genug Leute geschickt werden, die feststellen sollen, ob Dag etwas verbirgt, ist es egal, ob sie sich daran erinnern oder nicht. Wenn einer das Gold mit eigenen Augen sieht und der, der es davor angesehen hat, es schon wieder vergessen hat, ist das Beweis genug, dass damit etwas nicht stimmt.«
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Von einer Prinzessin, die auszog, um Heldin zu werden
FantasyUm nicht länger im Schatten ihres großen Bruders, Brecher des Dornröschenfluchs, zu stehen, ergreift Prinzessin Arianna die Flucht. Ihr Ziel: ein eigenes Abenteuer zu erleben. Da trifft es sich gut, dass sie in einer Spelunke auf Ren trifft. Der sel...