Von einer Prinzessin, die auszog, um Heldin zu werden

Epilog

Einige Wochen später wurde im Königreich von Lothrien Hochzeit gefeiert. Der Palast war geschmückt wie nie zuvor, der gesamte Adel war geladen worden und füllte die Gänge des Gemäuers mit heiterem Tratsch und bunten Gewändern.

Alle Welt freute sich für den Prinzen, der seinem Dornröschen das Jawort gab. Es wurde gefeiert als gäbe es kein Morgen. Gläser wurden geleert, Teller mit den teuersten Speisen befüllt und später wurde getanzt, bis die Sohlen der Schuhe durchgescheuert waren.

Auch die Schwester des Prinzen tanzte bis spät in die Nacht hinein. Ihr Tanzpartner war der Sohn eines Freiherrn und man munkelte, sie sei vor nicht allzu langer Zeit ausgerissen, um mit ebenjenem jungen Mann davonzulaufen, da sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Böse Zungen behaupteten, er sei gar kein Adliger, sondern nichts weiter als ein gemeiner Dieb, der die Prinzessin geraubt hatte. Andere wiederum erinnerten daran, dass die beiden zusammen einen bösen Fluch gebrochen hatten. Oder war es doch anders gewesen? Man wusste es kaum, so viel spannender waren die Vorbereitungen für die anstehende Hochzeit gewesen.

Was am Ende des Abends allerdings jeder wusste, der die beiden zusammen sah, war, dass sie sich liebten. Sie tanzten pausenlos, sahen sich dabei tief in die Augen, als würde die Welt um sie herum nicht existieren. Und dann – vor den Augen aller Hochzeitsgäste – küssten sie sich.

Dieses Ereignis sollte den Tratsch der kommenden Wochen beflügeln, bis ein anderer Affront die Aufmerksamkeit der Massen auf sich zog.

Die Prinzessin und den Meisterdieb jedoch scherte dies nicht. Sie waren glücklich sich gefunden zu haben und beieinander bleiben zu können und – ganz vielleicht – weitere Flüche zu brechen, die die Welt der Menschen heimsuchten.