Kapitel 10

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Ilayda

Wir waren seit einer Woche wieder in der Türkei und ich hatte Güney seitdem auch nicht mehr gesehen. Gut so, sonst würde ich nämlich durchdrehen.
In Barcelona habe ich echt komische Sachen getrieben. Wer umarmt bitte seinen größten feind?
Ich zog mir einen Jeansrock an und darüber ein schwarzes Croptop.
Ich wollte mit meinen Freundinnen raus, weshalb ich mich hübsch machte.
Es hatte so ein cooles Restaurant in unsere Stadt eröffnet, es hatte eine große Terrasse und war Essen und Shishan in einem.
Eine bessere Kombination gab es nicht.
Ich ließ meine Haare wellig und zauberte mir paar Volumen rein.
Ausnahmsweise zog ich mir einen lidstrich und lief zufrieden runter.
,,Mami!" rief ich während ich meine schwarzen Sneaker anzog.
,,In der Küche!" schrie sie zurück wo ich dann hinging.
,,Ich gehe mit Selin, Derya und Hülya raus." ich schaute sie Erwartungsvoll lächelnd an.
Sie rollte ihre Augen und lief aus der Küche, wahrscheinlich zu ihrer Tasche.
Ich grinste und nahm mein Handy raus, um abzuchecken ob die Mädels was geschrieben hatten.

Derya: Haben jetzt Hülya abgeholt, sind gleich bei dir Ilo.

Zufrieden lief ich zu meiner Mutter, die mir einen fünfziger reichte.
,,Du bist die beste Mami." schleimte ich und drückte ihr wilde küsse auf die Wange.
,,Jaja." schmunzelte sie und ich verabschiedete mich. Draussen wartete ich dann auf das Auto von Derya.
Sie war die einzig achtzehn jährige zwischen uns und deshalb auch unsere Fahrerin.
Als das weiße Auto stehen blieb, lief ich gespielt Arrogant auf das Auto zu und sah schon die drei Lachen.
Ich öffnete die Hinter Tür und stieg elegant ein. ,,Endlich mal was schönes im Wagen." sagte ich während ich mich anschnallte.
Während Hülya über meinen Witz lachte, beleidigten mich die zwei anderen.
,,Hässliche missgeburten." brummte und brachte diesmal alle zum Lachen.
Im Restaurant angekommen staunte ich, es sah echt gut hier aus. Jetzt müsste nur noch das essen gut sein und die Shishen und ich hätte mein Stammlokal.
Wir setzten uns an einen sechser Platz und bestellten.
,,Ey Meryem und Burak haben Schluss!" Zischte plötzlich Derya schockiert.
,,Was? Woher weißt du das?" kam es von Selin woraufhin ein Gespräch anfing.
Ich legte mein Gesicht  gelangweilt in meine Hände. Es war doch klar, dass sie Schluss machen würden. Ich meinte, jeder würde merken dass es keine echte liebe war.
Welcher Junge geht in den Club, obwohl er glücklich vergeben ist oder welches Mädchen küsst andere Jungs auf die Wange, wenn sie jemanden liebt.
Ich seufzte. Ist es in unserer Generation überhaupt möglich, die große Liebe zu finden.
,,Selin!" Erklang plötzlich eine Männliche stimme. Alle vier Köpfe drehten sich zu der Stimme. Schockiert blickte ich die drei Jungs an. Einen davon kannte ich nicht, er sah aber echt gut aus. Die zwei anderen hingegen kannte ich. Tarik und wer hätte es gedacht? Güney! Ich seufzte auf während ich meine Augen rollte. Gerade hatte ich mich noch gefreut, dass ich ihn eine Woche nicht gesehen hatte, da zog ich wie immer die Arschkarte.
Wieso Gott?
,,Tarik!" erwiderte auch Selin und stand auf um ihn zu begrüßen. Die zwei waren Nachbarn.
Ich musterte Güney, der ebenfalls zu mir blickte.
,,Kommt gerne, setzt euch zu uns!" sagte Selin und ich schaute sie mit einem Killerblick an, was sie garnicht zu bemerken schien.
Güneys Blick wandt nicht von mir ab, als er den Stuhl neben mir nach hinten zog und sich drauf pflanzte.
,,Da sitzt Selin!" schimpfte ich was er ignorierte, denn Selin setzte sich neben Tarik. Der unbekannte Junge zog einen Stuhl vom anderen Tisch an, da es nur ein ein Tisch für Sechs Leute waren.
Selin diese miese Schlange! Ich werde sie gleich sowas von verprügeln!
,,Ihr kennt euch?" fragte der unbekannte Junge.
,,Ja." sagte Güney während aus meinem Mund ein genervtes ,,Leider." kam.
Güney schaute mit zusammengezogenen Augenbrauen auf den Tisch.
,,Wie heißt ihr denn?" fragte der unbekannte Junge uns doch blickte nur mich an.
,,Ich bin Derya, das sind Selin, Hülya und Ilayda." kam es von Derya, die bei jedem Namen auf die Person zeigte. Ich lächelte kurz und blickte dann ebenfalls auf den Tisch.
Ich war zwar immer der Clown der Gruppe, doch neben fremden konnte ich nicht so sein.
Alle unterhielten sich kreuz und quer miteinander und ich hatte das Gefühl zwischen Tarik und Selin lief was.
Der unbekannte Junge der übrigens Mert hieß, versuchte mich einige male im Gespräch zu beteiligen, Güney spannte sich immer mehr an.
Alle hatten mittlerweile essen bestellt.
,,Bestellt auch die Shishen. Dann können wir direkt nach dem Essen Rauchen." kam es von mir und ich spürte Güneys blicke auf mir.
Als ich mich zu ihm drehte sah ich, wie er wütend auf meine Beine blickte. Gerade wollte ich meine Augen verdrehen, da zog er mich an meinem Arm vom Tisch.
,,Was machst du Güney?!" zickte ich ihn an und versuchte dabei meinen Arm von seiner monströsen Hand zu entfernen.
,,Lass mich los! Ich sag das Onkel Cenk!" bedrohte ich ihm es seinem Vater zu erzählen. Als wir endlich in einer Ecke waren, wo sich keiner befand ließ er mich los.
,,Was hast du?" fragte ich ihn sauer.
,,Was ist das für ein Outfit?!" schrie er mich an und ich zuckte leicht zusammen.
,,Was schreist du so?!" brüllte ich und seine Augen wurden dunkler.
Shit.
Er zog wütend seinen Langärmiges dünnes oberteil aus, worunter ein weißes T-Shirt war und versuchte meine Ärmel rein zu packen.
,,Was machst du da?!" ich versuchte ihn weg zu schupsen, doch er war in rage.
Als ich mich währte und mit den Armen zappelte, so dass er es nicht schaffte die Ärmel um meine Arme zu bekommen seufzte er und versuchte die Ärmel diesmal um meine Taille zu binden.
Als er es geschafft hatte, zog er die Ärmel zu einem Knoten und zog mich dabei absichtlich zu ihm. Ich keuchte auf, als ich eng an seine Brust gepresst da stand. Er schaute mich ernst von oben an und seine Hände zogen mich immer noch an den Ärmeln seines an mich gebundenen Oberteils zu ihm.
Sein männlicher Duft umhüllte mich und ich hätte am liebsten aufgeseufzt.
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich durch den Zusammenprall meine Hände auf seine Brust gelegt hatte. Er musterte mein Gesicht während ich starr in seine Augen schaute.
Ich war wie in einer Trance.
Er lehnte seine Stirn vorsichtig an meine und ich sah, wie er seine Augen langsam schloss und seine Wimpern schatten auf seinen Wangen legten. Sein Gesicht verzog sich wehmütig, was ich nicht verstand. Er machte wieder seine Augen auf und blickte mich an.
Er zog die schleife an meiner Taille seines oberteils fester und löste sich dann von mir.
Es war so als würde ich wieder von meiner starre erwachen.
,,Lass es so." meinte er und nickte zu seinem Oberteil.
Seine stimme war Kalt, sogar kälter als sonst.
Was. War. Das. Gerade?!

Childhood EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt