Kapitel 23

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Ilayda

Nervös tippelte ich mit meinen Fingern auf meinem Beim herum.
Es war Samstag. Unser traditionelles Abendessen mit Güney's Familie.
Diesesmal fand es bei denen statt, weshalb ich nun mit meinen Eltern im Auto saß und darauf wartete, dass das Auto vor der Einfahrt des Hauses stehen blieb.

Jede Woche stand dieses Abendessen an, doch nie war ich so nervös.
Ich wusste nicht einmal warum ich nervös war.
Vielleicht weil sich so gut wie alles zwischen mir und Güney geändert hatte?
Ich atmete tief durch als das Auto anhielt.

Ich war allgemein eine Person, die sich gerne hübsch machte, doch heute hatte ich einen besonderen drang dazu, mich schön zu machen. Ich trug einen roten Rock mit weißen Pünktchen und darüber ein weißes Top mit dicken Trägern.
Dazu hatte ich meine Haare geglättet und in die Spitzen wellen gemacht und die Frisur machte ich mir wirklich nur, wenn ich richtig gut aussehen wollte.

Wir stiegen alle aus und liefen Richtung Tür, während meine Eltern sich unterhielten, schaute ich nur auf das Fenster im zweiten Stock des Hauses, da ich wusste dass es Güney's Zimmer war.

Das Licht war aus, womöglich ist er unten im Wohnzimmer und wartet auf uns.
Was er wohl an hat?
Ich hoffe eines seiner engen T-Shirts, die stehen ihm so gut.
Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
Wieso denke ich so merkwürdig?

Die Tür an der meiner Mutter zuvor klingelte, öffnete sich mit einem Ruck und Tante Meltem stand dahinter und grinste uns freudig an.
Während wir sie alle drückten und dann rüber zu Onkel Cenk gingen für die gleiche Prozedur, schaute ich unauffällig in den Gang und sah dann Güney mit Selenay auf den armen.
Wie süß die zwei.

Meine Eltern umarmten auch Güney und liefen dann mit seinen Eltern ins Wohnzimmer.
,,Hey." murmelte ich lächelnd und lief auf ihn zu. ,,Hey." er schaute mich mit glänzenden Augen an.

Wie sollte ich ihn begrüßen?
Wie früher die Hand geben mit einem abwertenden Blick?
Mit dem Kopf nicken?
Umarmem?

Die Entscheidung wurde mir abgenommen, als er Selenay auf den Boden stellte und schließlich schmunzelnd seine Arme bereitete.
Lachend lief ich schließlich in sie hinein und schlug meine Arme um seinen Hals.
Er klammerte seine breiten Arme um meine Taille weshalb ich leicht zerquetscht an seinem Nacken grinste.
Wieso fühlte es sich so schön an, ihn zu umarmen?

Plötzlichen zog etwas leicht an meinem Rock, weshalb ich verwirrt auf den Boden blickte und Selenay entdeckte. Ich lachte auf, löste mich von Güney und nahm Selenay hoch.
,,Hast du mich etwa vermisst?" ich drückte ihr einen fetten Schmatzer auf die Weiche Wange.

Ich schaute auf und sah wie Güney Selenay mit einem Killerblick betrachtete.
Sauer kickte ich in seinen Schienbein.
Er zischte auf und schaute mich dann sauer an.
Verdient.

,,Warum?"
,,Was guckst du mein Baby so böse an?" ich legte Beschützerisch meine Hand auf Selenay's Kopf.
,,Sie ist meine Schwester!" das ''meine'' betonte er extra weshalb ich ihn arrogant anblickte und mich umdrehte.

Ich lief ins Wohnzimmer und setzte mich auf das Sofa und hörte wie unsere Eltern über Politik redeten weshalb ich direkt die Augen verdrehte und zu Güney schaute, der sich mit einem verschmitzten grinsen neben mich setzte.

Ich kuschelte mit Selenay die auf mir saß während ich seine Hand auf meinem Rücken spürte. Warnend drehte ich mich zu ihm während er die Schultern zuckte und dabei dieses kindliche grinsen auf seinen Lippen trug. Ich liebte es wenn er diesen Gesichtsausdruck hatte.
Seine Augen glänzten immer so freudig und mir fiel immer mehr auf, wie krass er sich verändert hatte.

Der alte Güney hätte in dem Moment seinen Kalten Gesichtsausdruck rauf doch es hatte sich etwas geändert.
Seit unserem Wochenend trip nach Barcelona hatte sich alles geändert.
Ich sah in ihm nicht mehr meinen Feinden und ich wusste leider nicht damit umzugehen.

,,Hand weg!" zischte ich ihn an und hörte zum Glück wie unsere Eltern weiter plauderten.
,,Was wenn nicht?" spöttisch sah er mich an.
Vorsichtig setzte ich Selenay auf den Boden ab und zog Güney's Arm von meinem Rücken und kniff meine Fingernägel in seine Haut.
Er zischte auf während ich stolz lächelte.

,,Baba?" rief Güney plötzlich mach seinem Vater und ich ließ ruckartig seinen Arm los.
Wollte er mich petzten oder was? Ich dachte aus dem alter wäre er raus, auch wenn ich ihn oftmals mit seinem Vater erpresste.

Die Erwachsenen hörten auf zu reden und schauten alle zu Güney.
,,Ja?" sagte Onkel Cenk und blickte seinen hässlichen Sohn fragend an.
Okay er ist alles, aber nicht hässlich!
,,Ilayda" - er unterbrach und blickte mich provozierend an während ich mit Riesen Augen zu ihm rüber schaute.
Wenn er mich jetzt petzt ist er Tot!
,,und ich wollen raus in den Garten. Hier ist es langweilig." redete er weiter und ich ließ erleichtert die Luft raus.

,,Dann geht doch?" verwirrt blickte uns nun mein Vater an und die erwachsenen widmeten sich wieder deren Gespräch.

Güney packte meinen Arm und zog mich raus während ich ihm unzählige Beleidigungen an den Kopf warf.
,,Ich hasse dich!" zischte ich als er mich auf die Hollywood Schaukel in deren schönen Garten drückte.
,,Soll ich die shisha bringen?" fragte er.
,,Ich liebe dich!" zischte ich dieses mal freudig weshalb er Lachend wieder reinlief.
Nach ungefähr zehn Minuten kam er mit einer fertigen Shisha wieder und setzte sich wieder neben mich.

Wir spielten Schnick-Schnack-Schnuck da wir beide anrauchen wollten.
Ich gewann.
,,Ah ja Ilayda?" ich schaute ihn fragend an und pustete dann den Rauch in sein Gesicht.
Ich wusste dass ihn nichts mehr provozierte als das. ,,Ilayda!" zischte er und nahm mir den Schlauch weg. Schmollend schaute ich ihn an weshalb er genervt ausatmete.

,,Ich muss nächste Woche Samstag zu einer Hochzeit von meinem Freund, du kommst mit als meine Begleitung." sagte er chillig und zog an dem Schlauch.
,,Was warum? Niemals!" sprudelte es aus mir heraus. Ich hasste Hochzeiten und das wusste er ganz genau.

,,Da ist meine Ex und ich habe keine Lust dass sie an mir hängt, deshalb kommst du mit." sagte er und ich verdrehte die Augen.
,,Ah ja? Wie heißt den diese Ex?" spöttisch blickte ich ihn an, da ich es ihm kein bisschen abkaufte.

,,Serap." lächelte er mich provozierend an. Sofort reichte ich ihm entschlossen die Hand und gab ein schnelles ,,Bin dabei!" von mir weshalb er mich lachend anguckte.

Childhood EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt