Kapitel 18

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Ilayda

Seine weichen Lippen lagen auf meinen und ich hatte keine verf*ckte Ahnung was ich tun sollte.
Sollte ich ihn wegschubsen? Sollte ich warten bis er selber aufhört? Oh Gott.
Seine Hände umklammerten meinen Körper, das er noch näher zu sich zog.
Seine Lippen bewegten sich sanft auf meinen, bis ich schließlich mein Kopf zurück zog, als ich einen klaren Gedanken fassen konnte.
Mein Gesicht war womöglich feuerrot, als ich in Güney's Gesicht blickte.
Seine Augen waren geschlossen und ein sanftes lächeln lag auf seinem Mund.
,,Güney." hauchte ich verwirrt und erschrocken. Seine Augen öffneten sich und blickten direkt in meine.
Ein merkwürdiger Ausdruck kam in sein Gesicht auf und er ging ein schritt zurück.
,,W-wieso hast du das gemacht?" murmelte ich leise und legte ohne es selbst zu bemerken meine Hand auf meine Lippen.
,,I-ch-" fing er an, doch brach schließlich ab.
Seine Gesichtsausdrücke veränderten sich von Sekunde zu Sekunde, bis er sich schließlich fing und sein Pokerface aufsetzte.
,,Das hatte nichts zu bedeuten, ich hatte bock drauf und ich habs gemacht." er drehte sich um und lief rein.
Bock drauf? Mein Magen fühlte sich komisch an. Sah er mich etwa als ein Mädchen, das er aus spaß küssen konnte? Das war doch mein erster Kuss! Es sollte was besonderes werden und nicht aus bock!
Druck baute sich auf meinem Bauch auf als sich meine Augen langsam füllten.
Ich dachte immer Güney hielt mich trotz meiner nervigen Art für was besonderes.
Wieso nutzte er mich dann derartig aus?
Ich schaute krampfhaft in den Himmel, damit meine Tränen, die sich versuchten an die Oberfläche zu drängen, wieder rein liefen.
Doch sie liefen trotzdem raus.
Wieso verletzte es mich, dass er mich womöglich als ein einfaches mädchen hielt? Ich hasste ihn doch!
Ich zog mich auf die Mauer, so dass meine Beine und mein Kleid runter hingen.
Ich hatte keine Lust mehr auf die Feier.
Er hatte es so fies gesagt, als hätte er garnichts an mir und als wäre ich eines von vielen Mädchen. So war ich doch nicht.
Ich weinte leise vor mich hin und war glücklich, dass niemand ausser mir hier war, nur die Dunkelheit bereitete mir etwas Angst, doch dies ignorierte ich.
Ich hatte meinen ersten Kuss verloren.
Ich atmete genervt aus und entschied mich rein zu gehen, doch davor musste ich noch schnell auf die Toilette, damit ich mein verheultes Gesicht hinkriegte.
Ich lief also rein und rannte schnell auf Klo, bevor mich noch jemand so sehen konnte.
Ich wischte mit etwas Wasser meine Wimperntusche weg, die etwas verlaufen war. Gegen meine leicht rötlichen Augen konnte ich nicht viel machen, als versuchte ich einmal zu lächeln, damit ich nicht ganz so scheiß aussah.
Ich lief also so wieder rein und blickte auf den Boden, bis ich an unseren Tisch ankam.
,,Ah da bist du ja Ilayda!" rief meine Mutter hysterisch und zog mich zu sich.
,,Wo warst du?" erst jetzt merkte ich, dass Güney nicht hier war.
,,Wir haben uns sorgen gemacht, Güney ist dich schon suchen gegangen!" sagte nun Tante Meltem.
,,Ich war nur kurz draußen, alles gut." alles nickten und ich blickte zu Tür, wo Güney womöglich gleich reinkommen würde.
Dies tat er dann auch nach einigen Sekunden. Er sah hektisch aus. Er lief panisch zu unserem Tisch, bis er mich dann entdeckte und erleichtert aussah.
Er setzte sich an den Tisch, ich spürte seinen Blick auf mir doch schaute weg.
,,Hast du geweint?" fragte Tante Meltem plötzlich und sah mich besorgt an.
Oh wie peinlich!
,,N-ein nein!" sagte ich hysterisch doch durch mein Geheule hörte sich meine Stimme auch danach an.
,,Was ist los Ilayda?" hörte ich meine Mutter nun ebenfalls fragen.
Oh man, wieso musste Tante Meltem es bemerken? Jetzt denkt Güney bestimmt er hätte mich verletzt!
,,Nichts Mama, ich habe nur bisschen Kopfschmerzen." log ich schnell und blickte Strickt auf den Tisch während alle Augenpaare auf mich gerichtet waren.
,,Soll dich Güney nachhause Fahren?" fragte Onkel Cenk und ich schüttelte panisch denn Kopf. ,,Nein alles gut wirklich!" versuchte ich ihm die Idee aus dem Kopf zu schlagen.
,,Doch Ilyada! Du hast Kopfschmerzen und die Musik hier ist laut, Güney mein Sohn, könntest du sie bitte nachhause fahren?" sagte mein Vater und ich hielt mich schwer zurück alle an diesem Tisch zu verfluchen.
Wieso hatte er mich derart ausgenutzt? Ich verstand es nicht.
,,Klar!" sagte Güney direkt und sprang auf.
,,Hadi Ilayda!" kam es erneut von ihm und ich fragte mich, ob er sich nicht schämte noch mit mir zu reden als wäre nichts.
Ich stand leise auf, blickte auf den Boden und lief an Güney vorbei, er mir hinterher.
Im Auto startete er immer noch nicht den Motor, ich blickte nur aus dem Fenster.
Es war Stockdunkel, nur der Mond und der Saal brachte etwas Licht in mein Umfeld.
,,Ilayd-" ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung. Ich wollte nichts Hören.
Er seufzte leise und fuhr schließlich los. Bei jeder Ampel, an der wir stehen blieben, spürte ich wie er mich musterte, doch ich guckte stur aus dem Fenster.
,,Ilyada." murmelte er leise, doch ich gab keine Antwort. Plötzlich fuhr er zur Seite und schloss mit einer Bewegung alle Türen.
,,Was machst du?" zischte ich wütend und drehte mich schließlich zu ihm.
,,Es tut mir leid." kam es leise von ihm als er in meine Augen blickte.
,,Was tut dir leid? Dass du meinen ersten Kuss gestohlen hast oder dass du mich als ein einfaches Mädchen siehst?!" kam es aus mir rausgesprudelt.
,,Was?" hauchte er verwirrt.
,,Wie kommst du bitte darauf, dass ich dich als ein einfaches Mädchen sehe?!" fragte er dann auch zorniger.
,,Vielleicht weil du mich einfach küsst weil du gerade bock drauf hast?!" sagte ich schwer, da meine Tränen durchdringen wollten.
,,Das hat doch nichts damit zu tun, dass ich dich als eine Schlampe sehe!" seine stimme wurde immer lauter und meine Laune immer schlechter.
,,Ich will nachhause." murmelte ich müde und genervt und drehte mich weg von ihm.
Ich hörte ihn ausatmen und schließlich drückte mich die Geschwindigkeit seines Sportwagens in den Sitz.

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