Kapitel 29

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Ilayda

Jede Woche fand ich eine Ausrede, warum ich nicht an den Treffen mit den Yenilmez's teilnehmen durfte. Somit hatte ich es ganze drei Wochen geschafft, ihn nicht zu sehen.
Das war schon komisch. Sonst sahen wir uns in der Woche mehrmals.
Wenn es nicht bei den Abendessen mit der Familie war, dann war es draussen am Meer an der Treppe wo wir ständig waren, im Freibad, in der Stadt, im Openair Kino unserer Kleinstadt oder in unseren Stammlokalen.
Denn wir chillten beide immer an den gleichen orten, das war schon immer so.
Aber da ich all dem versuchte auszuweichen, um ihn nicht sehen zu müssen, gelang es mir ausgesprochen gut. Es fühlte sich komisch an. Irgendwie leer.

Ich schüttelte den Kopf über die Gedanken und widmete mich wieder meinem Buch.
Ja ich las ausnahmsweise Bücher.
Das könnte aber auch daran liegen, dass ich mich von allem Distanzierte um Güney nicht über den Weg zu laufen.
Derya, Selin und Lea waren langsam genervt davon, dass ich nur noch zuhause was unternehmen wollte, doch ich wollte ihn nicht wieder sehen.
Ich bekam Durst und lief runter, um mir ein Glas Wasser zu holen, doch ich hörte plötzlich Güney's Namen fallen.
Ich blieb sofort stehen und lauschte den Stimmen meiner Eltern im Wohnzimmer.
,,Meltem meinte, er würde nur noch Betrunken nachhause kommen." hörte ich meine Mutter besorgt sprechen und ich verzog das Gesicht.
Wenn ich eins nicht leiden konnte, dann Güney wenn er sich betrank.
Warum tat er das?

,,Ilayda ist auch komisch drauf. Sie ist die ganze zeit in ihrem Zimmer. Sonst würden wir sie nicht einmal mit Gewalt rein bekommen." meinte dieses mal mein Vater. Übertreib.
,,Ah die Jugend von heute, die machen sich ständig unnötige Probleme." jammerte meine Mutter und ich verdrehte die Augen.
Ich bekam einen Anruf und schaute auf meine Handy. Als ich Selin's Namen ablas, ging ich sofort ran.
,,Ja süße maus?" flötete ich rein, damit ihr nicht auffiel wie sehr ich in meinen Gedanken versunken war.
Warum betrank er sich denn schon wieder?!
Ich will ihn am liebsten besuchen und dann so eine in die Fresse hauen, dass er nicht mal mehr weiß, was Alkohol überhaupt ist.
,,Es reicht mir mit dir! Wir gehen jetzt alle raus!" ich verdrehte direkt die Augen.
,,Nein Selin, ich möchte nicht!" zickte ich weshalb ich sie schon fast knurren hörte.
,,Halt deine fresse und mach dich fertig! Wenn du wieder versuchst mir deine hässliche Jogginghose einzureden, zerschneide ich sie!
Du siehst seit Tagen aus wie ein Stück scheiße!"

Meine Jogginghose war nicht hässlich!
Mit Schlitzaugen beendete ich das Telefonat.
Und ich sah auch nicht aus, wie ein Stück scheiße! Ich lief unmotiviert hoch und kramte eine Schwarze Hose und ein Graues Oberteil raus. So ging ich nicht mal in die Schule. Ich war irgendwie immer aufgetakelt, weil ich es liebte mich schön zu machen und selbstbewusst zu sein.
Aber wofür Hübsch machen?
Güney sieht mich doch eh nich- oh nein!
Wieso will ich mich nur schön machen, wenn er mich sieht?! Mit großen Augen klatschte ich mir die Hand auf den Mund.
War ich etwa? Nein war ich nicht!
Ich schmiss die Sachen wieder rein und kramte ein Königsblaues, enges Kleid raus.
Ich kann mich auch schön machen, wenn er nicht da ist!

-

,,Ohooo! Das ist die Ilayda, die ich kenne!" rief Derya während Selin mich Anpfiff und Hülya mich mit ihren Blicken belästigte.
Ich grinste leicht und drehte mich gespielt sexy weshalb sie auflachten.
,,Was machen wir?" grinste ich und setzte mich hinten rein, zu Selin.
,,Mein Cousin hat doch eine Shishabar letztens eröffnet, wir konnten nicht hin weil eine gewisse Lady zuhause chillen wollte." Derya schaute mich mit schlitz Augen durch den Spiegel an weshalb ich verstohlen weg schaute.
,,Ja lass dahin, es gibt da einen aussen Bereich!" kam es auch von Hülya, die neben mir auf dem Rücksitz saß. Eins war klar, wir alle vier liebten Shisha rauchen draussen, statt in der Bar.

Also fuhr Derya los und innerhalb von 15 Minuten saßen wir schon in der Bar.
,,Möchtest du noch was?" fragte mich Derya, die ihrem Cousin unsere Bestellung aufsagte.
,,Eine Cola noch bitte." ich lächelte ihrem Cousin zu, der soweit ich weiß Ali hieß, weshalb er sympathisch zurück lächelte.
Er war echt süß und hübsch dazu.
Genervt biss ich mir auf die Zunge, als ich ihn mit Güney verglich. Musste Güney besser als alle anderen aussehen? Wie sollte ich den je meinen Mann attraktiver als ihn finden?!
,,Okay Lady's, setzt euch wohin ihr wollt, eure Bestellung kommt gleich." kam es von Ali, der aber nur mich dabei anschaute.
Ich lächelte verlegen und wir liefen zum äußeren Bereich und setzten uns auf den zweitbesten Platz. Der Beste war leider an eine Gruppe Jungs vergeben und einige kamen mir unheimlich bekannt vor.
,,Oh Derya dein Cousin steht voll auf Ilayda!" zischte Hülya aufgeregt und ich schlug ihr aus Reflex ins Gesicht.
,,Schrei es doch noch lauter!" zischte ich sie an.
,,Okay, DERYA DEI-" ich unterbrach meine hässliche Freundin mit einem weiteren Schlag ins Gesicht weswegen sie mich böse anstarrte.
,,Benimm dich normal da sind heiße Typen!" flüsterte sie warnend.
Ich schaute erneut zu den Typen und einer guckte mich merkwürdig an, weshalb ich verwirrt zu ihm blickte. Man der kam mir so bekannt vor!
Ich wendete meinen Blick ab, als er sein Handy raus zückte und anscheinend jemand anrief.
,,Ist echt so Ilayda! Er hat dich voll angelächelt!" redete dann Derya über ihren Cousin. ,,Ja und er ist hübsch." quatschte Selin aufgeregt rein.
,,Ja Leute ist okey!" zischte ich als ich mitbekam, dass der eine Typ der mir bekannt vorkam mit zuhörte.
Was ist denn sein Problem?

,,So Lady's." hörte ich Ali's stimme und blickte auf, wo er unsere zwei Wasserpfeifen vorsichtig auf den Tisch stellte.
,,Danke." kam es wie im Chor von uns allen weshalb er lächelte.
,,Und eure Getränke kommen gleich." ein letztes mal schaute er mich an und lief dann wieder rein.
Quietschend rammte Derya ihr Ellenbogen in meine Rippen.
,,Du gehörst bald zu meiner Familie!" zischte sie und ich schaute sie böse an.
,,Derya!" sie wackelte nur mit ihren Augenbrauen und zog an einen der Pfeifen.
,,So und die Getränke." er stand wieder an unserem Tisch und gab jedem sein Getränk.
Als er gerade dabei war mir die Cola zu reichen und mir dabei in die Augen zu blicken, hörten wir plötzlich ein auffälliges fake Husten und drehten uns dahin.

Güney.

Childhood EnemyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt