11. Kapitel

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Vanessa

Geschockt aus dem Schlaf gerissen schrecke ich bei dem lauten Klang, der meine Ohren wie ein Stromschlag durchzieht, nach oben. Die Augen weit aufgerissen schaute ich in Jays Gesicht, worauf sich ein fettes Grinsen zeichnete. Er stand am anderen Ende des Bettes. Mein Blick richtete sich auf die beiden Bratpfannen, die er in jeweils einer Hand hielt. "Alter, bist du irre?", schnautzte  ich ihn an. "Ich wünsche dir auch einen wundervollen, guten Morgen.", lächelte er. Ich ließ mich, mit dem Gesicht zuerst, wieder in die Kissen fallen, streckte aber meine Hände, zu einem Herz geformtt, in die Luft. "Aufstehen! Wir müssen in einer halben Stunde zum Interview.", motzte er. "Ich beibe hier.", probierte ich mich raus zu reden. "Ne ne, Fräulein, Ausreden gibt's nicht."

Und nach dieser ausführlichen Unterhaltung bewegte ich mich mit einem "Och manno" aus dem wohlig warmen Bett.

Ich schlenderte zuerst ins Badezimmer. Dort putzte ich meine Zähne, ging Duschen und auf's Klo. Danach aß ich, alleine am Küchentisch sitzend, Frühstück.Und zu guter Letzt suchte ich mir aus meinen unzähligen Tüten etwas zum Anziehen raus. Ich bemerkte Isa, die gerade mit dem selbem Problem beschäftig war. "Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.", sagte sie verzweifelt. "Ich auch nicht.", erwiederte ich.

Plötzlich kam Tom in unser Zimmer marschiert. "Na Ladies.", begrüßte er uns. Darauf erhielt er jedoch nur ein Nicken meinerseits. "Seid ihr fertig?" - Die Frage hätte er sich sparen können. Wir liefen nämlich immernoch in seinen Boxershorts und Tops umher. "Ja klar, siehst du doch.", antwortete Isabell sarkastisch. Er lachte, kam auf uns zu und warf ein paar Blicke in unsere Tüten und zog dann kurzerhand Kleidungsstücke heraus, die er mir und Isa in die Hände drückte. "Zieht das an.", befahl er und war so schnell weg, wie er auch gekommen war.

Zehn Minuten später stand ich, meine beste Freundin neben mir, im Flur und schlüpfte in meine Vans. Nathan, der an der Tür wartete, grummelte: "Weiber." , als wir an ihm vorbei aus dem Haus gingen.

Wir waren die Letzten, weshalb die anderen Vier schon startbereit in der Limosine saßen. "Wow!", staunte ich. Das Auto setzte sich in Bewegung und wir fuhren in die nächste Stadt, London, und hielten vor einem großen Gebäude.

"Immer nett Lächeln und winken.", gab Max uns einen letzten Tipp, bevor Siva die Tür öffnete und das Blitzlichtgewitter startete. Mittlerweile waren wir alle aus der Limo gestiegen und näherten uns Stückchenweise dem Eingang. Beide der Hälfte der Strecke dachte ich schon, ich wäre erblindet. Ich sah nur noch verschwommene Umrisse und ansonsten war alles weiß. Hilflos griff ich nach einem Arm, zu wem er gehörte, wusste ich nicht. Und als es dann endlich soweit war, dass wir das luxeriöse Gebäude betraten, fand ich heraus, dass es Jays Arm war, an den ich mich wie eine wasserscheue, gerade nass gewordene, Katze krallte.

Wir warteten noch eine Weile in der Lobby, mit Kaffee und Kakao und sogar Keksen, bis uns jemand der Angestellten dort abholte und durch das gebäude in einen großen Raum führte, der mit allmöglichen technischen Gerätschaften ausgestattet war. In der Mitte stand ein langes Sofa und daneben ein Sessel. Die Jungs platzierten ihre Hinterteile auf dem Sofa. Ich unnd Isa schautten uns verwirrt in die Augen, taten es ihnen dann gleich - ganz schön kuschelig. Die Moderatorin setzte sich auf den Sessel. Sie blickte uns der reihe nach an. Bei mir und Isabell blieb ihr Blick hängen. Dann sah sie in die Kamera und fakete ein nettes Lächeln.

"Guten Tag, liebe Zuschauer, heute haben wir fünf ganz besondere Jungs zu Gast im Studio." Sie machte eine Pause, wahrscheinlich um die Spannung aufzubauen.  " Die Boyband: The Wanted." Sie drehte ihren Kopf zu uns und auf Anhieb lächelten alle. Die Kamera wurde auf uns gerichtet, sowie die Scheinwerfer - am helligen Tage? - und die Microphone baumelten über unseren Köpfen.

Can I call you home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt