Vanessa
"Aufstehen.", hörte ich jemanden meinen Tiefschlaf stören. Ich machte weder die Augen auf, noch sagte ich etwas. "Aufstehen!", sagte dieser jemand etwas lauter. Dann spürte ich eine Hand an meiner Schulter, die daran rüttelte. "Lass mich schlafen.", grummelte ich mit meiner kratzigen Morgenstimme. "Es ist 3 Uhr Mittags!", protestierte die Person, die ich immernoch nicht identifiziert habe. "Mir egal", damit drehte ich mich auf die andere Seite.
Und plötzlich wurde es kalt. "Gib mir meine Bettdecke, du Schwanz!", schrie ich auf. Und versuchte blind nach meiner Decke zu greifen. "Nö."
Ich legte mich zusammen gekauert wieder hin und schlief weiter. Klatsch.
Ich schrie erneut auf und begann zu zittern. "Idiot."
Ich riss die Augen auf. Vor mir stand natürlich Jay. "Boar, hast du nichts Besseres zu tun, als mich wie so ein Irrer zu wecken? Putzen oder so?", meckerte ich und ließ mich wieder in die Kissen fallen. Jays Schritte entfernten sich. "Endlich."
Düüüüüüt. Im nächsten Moment saß ich kerzengerade im Bett, mit schock geweiteten Augen. "ICH BIN WACH, OKAY!?", kreischte ich in einer viel zu hohen Tonlage. Jay lachte. Und lachte. Und lachte. Mein Herz raste wie verrückt, wegen dem schrillen Ton. Ich fixierte die kleine Hupe in seiner Hand. Dann schaute ich ihn finster an. "Das. Hast. Du. Nicht. Getan!" Somit sprang ich aus dem Bett und jagte ihn durchs ganze Haus. Ich lief ihm schreiend hinterher durchs Wohnzimmer, die Küche, den Flur und sein Zimmer, bis er sich schließlich im Badezimmer einschloss. Ich hämmerte wild mit meinen Fäusten gegen die Tür. "Du mieses Arschloch!"
Es knakste und die Tür zersplitterte. Jay stand in der Dusche, natürlich angezogen und schaute mich entgeistert an. "Upps", murmelte ich und blickte auf den Boden, der übersäht mit vielen kleinen Splittern war. Isas Kopf tauchte neben mir auf. Sie sah kurz auf den Boden und ging dann mit einem "Ich hol' mal den Staubsauger." weg. Auch die anderen Jungs kamen und starrten uns belustigt an. Nathan qüangelte die meiste Zeit, in der Isa die Splitter entsorgte, dass er mal auf die Toilette müsste und ihm, ohne Tür, jeder zu gucken könnte. "Heul doch.", kommentierte ich sein Gequarke.
"Und du-" Ich zeigte mit dem Finger auf Jay. "Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen."
Ich verschwand in dem Zimmer von mir und meiner besten Freundin, um mich umzuziehen. Es klopfte. "Nein.", sagte ich barsch, während ich mir meine Hose hoch zog. Doch die Tür wurde trotzdem geöffnet. "Alter, ich ziehe mich gerade um.", schnautzte ich Jay an. " Ja ja" "Warum klopfst du überhaupt, wenn du sowieso reinplatzt?!", wollte ich genervt wissen. Er antwortete nur mit einem Schulterzucken. Ich bermerkte, dass sein Blick auf meinen BH-Ausschnitt gerichtet war. Ich stemmte die Hände in die Hüfte und schnatterte: "Na, gefällt dir, was du siehst?" Seine Wangen wurden rot. "Ach, das ist dir jetzt plötzlich peinlich?", tadelte ich und drehte mich weg. "Wehe du starrst mir jetzt auf den Hintern!", mahnte ich ihn, worauf er sich räusperte. "Jaaaay!"
"Also was genau wolltest du jetzt von mir, dass du mich schon beim Umziehen störst?", erkundigte ich mich. "Ehm... wir wollen später ins Kino.", erzählte er. "Aha. Und das war jetzt so wichtig?" "Ja."
Ich hatte es geschafft mir eine schwarze Skinny Jeans, einen weißen Pulli mit dem Aufdruck "TW", den Tom mir beim Shoppen angedreht hatte, und weiße Vans an zu ziehen. Zufälliger Weise trug Jay das Gleiche, nur er hatte ein einfaches weißes T-Shirt an. Ich musterte ihn kritisch. Er grinste.
Wir fuhren mit einem Van zum Kino. Die Jungs trugen alle eine Sonnenbrille, um nicht erkannt zu werden. "Soll ich euch noch schminken?", bot Isa sarkastisch an. "Nicht nötig.", grinste Nathan.
Ich verdrehte kopfschüttelnd die Augen. "Wow, ich hätte euch fast nicht erkannt." Dazu hielt ich schützend die Hände in die Luft. "Lustig.", sagte Max genervt.
Nach fünf Minuten kamen wir an einem winzigen Kino abgelegen der Stadt an. "Welchen Film gucken wir?", fragten Isa und ich, wie aus einem Munde. "Welchen Film wollt ihr denn gucken?", stellte Tom die Gegenfrage. Wir überlegten nicht lange, sahen uns an und riefen: "Tatsächlich Liebe!" -"Okay."
"Was wollt ihr essen und trinken?", fragte Siva. "Popcorn und Cola", antwortete Ich. "Das nehme ich auch!", kam es von Isa, die hinter mir stand. Und die fünf Typen marschierten aus dem Raum. Wir betraten den Kinosaal, der nicht schwer zu finden war. Das Kino war leer. Kein einziger Mensch.
Erstmal setzten wir uns in die erste Reihe. Dann hörten wir aus einem Lautsprecher leise Musik. Isa drehte ihrem Kopf zu mir: " Denkst du das, was ich denke?" Ich nickte grinsend. Wir standen auf und kletterten auf die Bühne, bevor wir anfingen zu tanzen. "Das macht ihr sehr schön!", ertönte Maxs Stimme. Wir lächelten: " Das wissen wir."
"So, und wo sitzen wir nun?"
"Könnt ihr euch aussuchen."
"Hä?"
" Wir haben das ganze Kino gebucht."
"Das GANZE?"
"Ja, das Ganze!"
"Angeber!"
Wir schlenderten durch die Reihen, bis wir uns auf die mittleren Sitze der siebten Reihe schmissen. Nathan und Jay saßen genau hinter uns, Siva in der letzten Reihe, Max zwei Reihen vor uns und Tom war noch auf Toilette. Die Vorhänge gingen auseinander und der Film begann. Als das Lied "All you need is Love" gespielt wurde sang Isa leise mit. Sowohl wir, als auch die Jungs die hinter uns saßen verbrauchten das ein oder andere Taschentuch. Mit geröteten Augen verließen wir das Kino.
"Was machen wir jetzt?", schniefte ich fragend. "Erstmal nach Hause.", kommandierte Tom.
Nach zehn Minuten Autofahrt waren wir wieder in der alten Villa im Wald. Langsam wurde es dunkel. "Machen wir eine Nachtwanderung?", bettelte Siva. "Ne." Ich überlegte kurz: "Disco?" "Immer doch."
Schnell verschwanden Isa und ich in unserem Zimmer und danach im Badezimmer.
Als wir fertig waren, stellten wir uns den Jungs vor. "Schick.", meinte Tom zu unseren Outfits. Jay kam auf mich zu, packte mich, hob mich hoch und drehte sich im Kreis: "Wunderschön!"
Ich lachte. Isabell gab nur ein "Tzzz" von sich. "Du bist natürlich auch wunderschön!", rettete Nathan die Situation. "Danke", erwiderte sie verlegen. Und drehte eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger.
Wir kamen an der Discothek an. Ohne Anstehen zu müssen, wurden wir durchgelassen. "Ihr seid nicht zum ersten Mal hier, oder?", fragte ich nebenbei, worauf ich ein Kopfschütteln von Max erhielt.
"Was wollt ihr Trinken?", fragte jemand. "Ein Sex On The Beach.", bestellte ich und Isa nahm einen Tequila Lemon. "Ihr seid doch noch Kinder.", bemerkte Jay lachend. Ich schaute ihn schräg an: "15, also bitte."
Meine beste Freundin zog mich direkt mit auf die Tanzfläche.
Eine Stunde später wunderte ich mich, wo die Jungs waren, bis ich sie saufend an der Bar entdeckte. Tanzend lief ich auf sie zu. "Nicht euer Ernst!", schrie ich, um die laute Musik zu übertönen. Tom sprang plötzlich auf und rannte zur Toilette - er musste wahrscheinlich kotzen. Jay sah mich fasziniert an. "Was glotzt du so blöd, komm und tanz mit mir!" "Was bekomme ich dafür?", lallte er. Auch ich merkte, wie der Alkohol mich überkam und ich sein Gesicht in die Hände nahm und meine Lippen auf seine presste. "Das!", schrie ich und zog ihn hinter mir her, zur Mitte der Tanzfläche. Als wir stehen blieben legte er sofort seine Hände auf meinen Hintern und drückte mich an sich. Ich ignorierte es und hielt meine Hände in die Luft.
Wir tanzten, tranken und sangen bis tief in die Nacht. Um fünf Uhr wurde ich von Jay und Isa von Nathan nach Hause getragen. Kein Bus fuhr mehr und den Chauffeur hatten wir verfehlt.
Dummer weise verliefen wir uns zwei Mal. Auf dem Weg musste Tom mehrmals Kotzen und Max pinkelte eine Straßenlaterne an.
Irgendwann kamen wir an und schliefen mit irgendwem, in irgendeinem Bett. (Nicht zweideutig gemeint!)
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Can I call you home?
FanfictionIsabell und Vanessa, beste Freunde, stehen ihrem bemitleidenswertem Schicksal, als Waisenkinder, bei. Doch sie lassen sich nicht unterkriegen. Durch Diebstahl, Einbrüche und Betrug verdienen sie sich das nötige Geld. Die Schule haben sie geschmissen...