1. Weißer Gefährte

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Wie viel ist ein Menschenleben wert? 

Normalerweise stellte ich mir nie solche Fragen, doch jetzt musste ich es tun. Wie viel würde es einem Wert sein, dass Leben eines anderen zu beenden. Wie viel ist es Wert? Und nach welchen Kriterien kann man bestimmen, ob ein Menschenleben mehr Wert als ein anderes ist? An dem Aussehen? Der Stärke? Dem Wissen?

Ich fing an es mit einem gewöhnlichen Markt zu vergleichen. Eine Banane hatte dann einen besonders hohen Wert, wenn sie aus Alabasta kam. Von anderen Orten waren sie nur halb so viel Wert. Verständlich, da in Alabasta die besten Bedingungen waren, das beste Obst anzubauen. Der Preis eines Gegenstandes oder um es allgemeiner ausdrücken, einer Sache, ist also leicht zu bestimmten. Wir schauen auf die Herkunft und das Aussehen. 

Ich betrat den Auktionsraum und sah mich um. Man konnte das Geld förmlich riechen und die damit verbundene Hochnäsigkeit. Während ich so da stand und beobachtete, wie die Finger einer nach der anderen nach oben gingen, philosophierte ich weiter. Ein Menschenleben oder das Leben eines Wesens wurde also mit denselben Bedingungen bewertet, wie man Sachen bewerten würde. Vielleicht sogar noch oberflächlicher als sonst.

Ich stand da, kühl, emotionslos und auf makabere Art und Weise entspannt. Es war schon immer ein leichtes für mich gewesen, mich mit einer Situation abzufinden, so schwer sie auch war. Ich war all den emotionalen Stress leid geworden, also hatte ich mich ihm schlicht und einfach entledigt.

„100 Millionen Berry für die reizende Dame in schwarz und den bezaubernden roten Haaren!"

Als der Moderator das sagte, schaute ich automatisch auf meine Kleidung und er hätte es nicht besser treffen können. Während ich weggeführt wurde und über den Wert meines Lebens nachdachte, wurde ich mit meinem Käufer bekannt gemacht.

Ein schmieriger dürrer Mann, dem das Geld förmlich aus der Nase tropfte. Er beugte sich zu mir herunter und ich roch eine widerliche Kombination aus Schweiß und viel zu dick aufgetragenen Parfum. Verzweifelt hielt ich den Atem an.

„Was eine Schönheit du doch bist! Wir werden ganz viel Spaß haben", daraufhin folgte ein hässliches Lachen und ich folgte ihm aus dem Aktionshaus. Meine Ketten kratzen am Boden und meine Füße bewegten sich träge vorwärts.

Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, was hier gerade passierte. Wochen zu vor, war ich im Sabaody Archipel spazieren gegangen und auf einmal stand ich in einem Auktionshaus: Versteigert für 100 Millionen Berry.

Während ich dem Lulatsch vor mir folgte, kamen mir Ideen für eine Flucht, doch alle davon musste ich verwerfen, bis irgendwann der Wille starb, sich irgendwie zu widersetzten.

Ich wurde in einen Wagen gepfercht und als ich mich umsah, bemerkte ich, dass ich nicht allein war. Ein weißer Wolf, welcher deutlich größer war als die gängigen Waldwölfe, lag vor mir auf dem Boden. Er hatte überall Schürfwunden und auch sonst sah er nicht besonders gut aus. Sein Atem ging flach und schwach. Ich vermutete, dass er gegen all diese Monster, namens Menschen, gekämpft hatte und dann aber überwältigt wurde.

Ich zog eine Nadel aus meinen Haaren, die meine hochgesteckte Frisur aufrecht erhielt und jetzt mein rotes Haar zum Fall brachte. Ich näherte mich dem Wolf.

Als ich ihn berührte, riss er seine Augen auf und ich sah eisblaue Augen. Er fauchte, schnappte nach mir, doch ich wisch nicht zurück. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Kopf und streichelte ihn. Er bemerkte wahrscheinlich, dass von mir keine Gefahr ausging und verstummte wenige Sekunde später. Erschöpft legte er sich wieder auf den Boden des Käfigs. Ich nahm meine Nadel und stocherte an seinen Fesseln herum. Er hatte andere Fesseln als ich an. Gewöhnliche. Keine die bei dem Versuch sie zu knacken explodieren würden.

Take me out of HELL (Trafalgar Law Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt