2. Freier Fall

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„Schnappt euch die entlaufenen Sklaven!!!"

Eine Welle von Männern in Anzügen lief auf uns zu. Es waren vermutlich die Handlager des reichen Lulascht, der uns als Sklaven haben wollte. Ich sah meinen Freund an und er sah mich an. Ich spürte, dass er Angst hatte. Was hatten sie diesem gewaltigen Tier angetan, dass es Angst vor ein paar mickrigen Menschen bekam. Ich wollte es mir nicht vorstellen. Nein, ich konnte es mir nicht vorstellen.

Ich strich über seine Schnauze und stand auf. Er sah mich mit großen Augen an und ich lächelte nur.

„Keine Sorge mein Großer, ich hole dich hier raus", ich kniff in seine gewaltigen Lauscher und stellte mich beschützen vor ihn.

„Komm mit gehobenen Händen nach vorne und wir werden dich nicht verletzen!", befehligte einer von diesen Männern.

Ich hielt meine Hände hoch und sah, wie sie ihre Waffen senkten. Einer von ihnen schritt zu mir.

Als er nur noch wenige Zentimeter vor mir stand, zog ich die Haarnadel aus meinen Haaren und schnitt ihm gekonnt die Kehle auf. Blut spitzte mir entgegen, während ich dabei zusah, wie er langsam zu Boden ging. Seine Kollegen schienen nicht ganz verstanden zu haben, was gerade vor sich ging. Und noch bevor sich einen zweiten Blick auf das Geschehene werfen konnte, hatte ich dem Toten seine Pistole und sein billiges Schwert abgenommen.

Ich schoss einen nach den anderen nieder, wich Kugeln aus und schlitzte nahestehenden Feinden den Körper auf. Ich tänzelte um sie umher und machte mir einen Spaß daraus diese Männer zu töten. Ich war in einer Art Rausch. Erinnerungen von vor zwei Jahren hatten die Oberhand: Das in Strömen fließende Blut. Die verzweifelten Schreie. Die flehenden Augen, wenn sie merkten, dass sie zu schwach waren.

Eine makabere Art von Lust stieg in mir auf und der schwarze Schleier, den ich einst losgeworden war, hatte sich erneut um mich gelegt. Ich liebte das Blut eines sterbenden Menschen.

Es wurden immer weniger Männer, die zu bekämpfen waren. Wäre ich nicht in Ketten gelegt worden, wären bereits alle am verbluten. Doch ich war in Ketten gelegt und diese Ketten machten mich unbeweglich und träge. Ich hatte ein paar Schnitt- oder Schürfwunden, doch das Adrenalin in meinem Blut ließ mich nur pure Ekstase fühlen.

Auf einmal spürte ich, wie der große Weiße angegriffen wurde.

Vier Männer waren drauf und dran auf meinen Gefährten zu schießen. Ich lief zu ihm. Die Ketten sorgten dafür, dass ich viel zu langsam lief und ich wusste, ich würde es nicht schaffen diese Männer zu töten bevor sie meinen Freund erschossen. Der Wolf fauchte, er wurde an den Abgrund gedrängt. Das Meer schlug gefährlich an die Bucht.

Der Abzug wurde getätigt und ich wusste, dass einzige was ich tun konnte, um dieses atemberaubende Tier zu retten, war es die Kugeln abzufangen.

Ehe der Gedanke eine klare Form in meinen Kopf angenommen hatte, war ich bereits losgesprungen. Mit jedem Körperteil das ich hatte, versuchte ich den Wolf abzudecken und dann spürte ich es. Tausende Nadeln stachen in meine Haut. Es waren Betäubungspfeile.

Mein ganzer Rücken schien bedeckt von Pfeilen zu sein, die sich tief in mein Fleisch einhakten. Ich schrie auf. Doch nach wenigen Augenblicken spürte ich, wie ich mein Bewusstsein verlor.

„Flieh", sagte ich noch mit letzter Kraft und sah den Wolf tief in die Augen. Du darfst nicht sterben!, mit diesen letzten Gedanken verlor ich endgültig das Bewusstsein.

[...]

Ab und zu war ich wach. Ich wusste, dass irgendetwas mich trug. Meine Finger glitten manchmal ins Wasser und wurden ganz schrumpelig. Ehe ich darüber nachdenken konnte wo ich war, wieso ich Meerwasser spürte und was eigentlich geschah, verlor ich wieder das Bewusstsein. Ich war so unersättlich müde und mein Körper fühlte sich schlaff und träge an. Ich driftete wieder ab, in irgendwelche Träume die ich nicht verstand.

Trafalgars Sicht

„Käpt'n! Wir sind bereit zum Auftauchen!", brüllte mir Bepo förmlich ins Gesicht.

Ich zuckte zusammen, als er mich aus meinem Gedöse mit seiner piepsigen Stimme weckte.

„Kein Grund mich so grob aufzuwecken", sagte ich mies gelaunt und stand auf. Ich steckte meine Muskeln und nahm meine Käpt'n Haltung ein. Bepo murmelte nur eine depressive Entschuldigung, so wie er es immer tat.

„Bereit machen zum auftauchen Männer!"

Alle setzten sich in Bewegung. Meine Männer setzten sich an die Schalter und machten das U-Boot Auftauch bereit. Ich sah ihnen, immer noch mit Restschlaf in den Augen, dabei zu.

Die Sirenen des U-Boots leuchteten auf und gaben das Zeichen zum Auftauchen. Ich sah zu Bepo der schweißgebadet vor der Eingangstür stand. Er wartete sehnlichst darauf, dass sich endlich die Tore öffneten. Ich musste schmunzeln. Es war immer wieder dasselbe mit ihm.

Die Sirenen verstummten, die Tore gingen auf und der erste der nach draußen ging, war, wer hätte es gedacht, Bepo. Kurz darauf folgten ihm die anderen. Irgendwie kam so ziemlich niemand meiner Crew so gut mit der Hitze des U-Boots klar. Ich seufzte und folgte meiner Crew aufs Deck. Ich sah in den Himmel und versuchte die Wetterlage auszumachen. Klarer Himmel und eine gute Meeresströmung, so wollte es doch jeder Pirat haben. Nur ein kleiner schwarzer Fleck war am Himmel zu sehen.

Ich widmete ihm meine Aufmerksamkeit. Er schien immer großer zu werden. Auch die anderen schauten in den Himmel. Und ehe jemand von uns verstand, was geradewegs auf unser Schiff flog, landete es mit einem gewaltigen Platsch nur wenige Zentimeter neben unserem Schiff.

Das U-Boot schwankte stark hin und her und wir mussten uns festhalten um ja nicht die Balance zu verlieren. Als sich das Schiff beruhigt hatte, liefen wir alle zur Reling und starrten ins Wasser.

Eine enorme Menge an Blasen stieg nach oben und ein Schatten schien aufzusteigen. Ehe einer von irgendetwas vorhersehen konnte, sprang etwas über uns und landete auf dem Deck. Ich hielt meine Hand an mein Schwert, bereit dem Angreifer zu überwältigen, doch ich hielt inne. Wir alle hielten inne.

Ein riesiger weißer Wolf in Begleitung einer Frau, lag pitschnass da. Der Wolf atmete schwer und die Frau schien bewusstlos zu sein. Ich sah sie mir genauer an. In ihrem Rücken steckten gefühlt 50 Nadeln. Der Wolf richtete sich langsam auf und ging auf mich zu. Ich wich nicht zurück, zu fasziniert von diesem Wesen. Er zeigte mir seine Zähne doch es schien mir nicht, als würde er mich angreifen wollen. Er kam mir immer näher und riss sein gewaltiges Maul auf. Der Wolf schnappte nach mir, ich wollte zurück weichen, doch er biss sich in mein T-Shirt und zog mich in Richtung Frau. Er schubste mich mit seine Schnauze an und ich wusste was er von mir wollte.

„Schon gut, schon gut, sie ist in guten Händen", ich streichelte ihm über seine Schnauze. Er sank zusammen. Jetzt hatte ich zwei bereits bewusstlose Passagiere an Bord.

„Bereitet den Operationsraum vor, die Süße scheint ziemlich viel abbekommen zu haben. Und den Großen bring ihr in eine Kajüte, damit er sich richtig ausruhen kann."

Sie machten sich an die Arbeit und ich zog meine Handschuhe an. Es ist Zeit wieder ein weinig herum zu schneiden.

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...mal sehen was daraus wird... 

~hisan-.-

Take me out of HELL (Trafalgar Law Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt