„Rouge?"
„Hm?", aus meinen Gedanken gerissen sah ich Law an, als wäre er plötzlich aufgetaucht.
„Ist alles okay?"
Ich überlegte lange, wie ich auf diese Frage antworten sollte. Ging es mir gut? Ja, ich war erstaunlich glücklich, aber dennoch konnte ich all das nicht wirklich genießen. Ich schwieg eine ganze Weile. Plötzlich spürte ich, wie jemand eine warme Hand an meine Wange legte. Mich der Berührung hingebend schloss ich meine Augen. Ich wusste nicht, wie Law es schaffte, dass ich mich immer sicher bei ihm fühlte. Ich atmete aus und legte meine Hand auf seine und sah ihn lächelnd an.
„Ich denke ich bin dir noch ein paar Antworten schuldig", ich nahm seine Hand von meinem Gesicht, ließ aber nicht los. Stattdessen spielte ich mich seinen Fingern, während ich die passenden Worte suchte. Er drängte mich nicht. Er gab mir die Zeit die brauchte, um mit mir selbst fertig zu werden.
„Gott... Wo fange ich an", ich sah an die Decke, als würde sie mir helfen mich an alles zu erinnern, doch da war so viel. So viel ungesagtes und so viel erlebtes.
„Vielleicht damit, was das für eine Organisation ist, die dir auf den Fersen ist."
Ich stoppte mein Fingerspiel und sah Law verwundert an.
„Du weißt von der Organisation?"
„Dan hat sowas mal erwähnt."
„Du kennst Dan?!"
„Und Ive", er zuckte mit den Schultern als wäre das nichts besonderes.
„WAS?!", voller Empörung stand ich auf. Warum weiß er so viel?!
„Ich kenne nur ihre Namen. Sie waren die Schlüsselfiguren deiner Rettung", Law nutze seine beiden Hände um mich wieder auf den Stuhl zu setzten. Ich beruhigte mich und setzte mich.
„Was ist aus ihnen geworden?", fragte ich.
„Sie sind auf dem Schiff."
„... ... ... AUF DEM SCHIFF?!", Erneut sprang ich auf und ging auf Law los, „UND DAS HATTEST DU VOR MIR WANN MITZUTEILEN?!"
Ich hielt den Kragen seines Kittels fest, hatte ihm vom Stuhl gehoben und sah ihn wütend an. Unsere Nasen berührten sich fast schon.
„Rouge, beruhigt dich. Dein Körper ist immer noch nicht in Bestform", behutsam legte er seine Hände auf meine und versuchte meinen Griff um seinen Kragen zu lockern. Er sah mir in die Augen und es raubte mir jede Rationalität.
„Warum sind sie auf dem Schiff?", meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, ich sah zu Boden, ließ Law los und sank erschöpft auf dem Stuhl zusammen.
„Ich dachte, es wäre sicherer sie mit zu nehmen, bevor diese Organisation mitbekommt, was vorgefallen ist. So haben wir einen Vorsprung."
„Du denkst sie verfolgen uns?"
„Liegt das nicht auf der Hand?"
„Ja. Ja du hast Recht, sie sind wahrscheinlich schon auf der Suche nach uns." Frustriert massierte ich meine Schläfen. Auf einmal stand Law auf und ging zu seinem Schreibtisch, er kam mit einer Tasse zurück.
„Hier", ich nahm die Tasse und begutachtete den Inhalt.
„Was soll ich damit?"
„Das ist dein Kaffee von eben."
„Law, der ist kalt."
„Wer hat gesagt, dass du ihn warmen bekommst", er lächelte und ich sah ihn sprachlos an. Der Typ verarscht mich gerade. Doch ich konnte nicht anderes als darüber zu lachen.
„Du bist echt einfach unglaublich", ich schüttelte lachend den Kopf, während ich auf die Tasse schaute.
„Wirklich? Ich hätte das eher zu dir gesagt", er beobachtete mich, wie ich den kalten Kaffee mit einem Zug runter schluckte. Mit meinem Handrücken wischte ich über meinen Mund.
„Ich? Unglaublich? Nein. Ich bin ein Feigling, aber nicht unglaublich", ich wurde wieder ernst.
„Rouge, erzähl mir was passiert ist", als ich aufschaute und Laws Blick mich nicht aus den Augen ließ, hatte ich keine Wahl. Ich musste es ihm erzählen.
12 Jahre zuvor
„Shoyaaaaaaa-nisan! Warte auf mich!", rief das 12 jährige kleine Mädchen außer Atem, als sie versuchte mit den schnellen Schritten des jungen Mannes mitzuhalten. Er blieb ohne Vorwarnung stehen, was dazuführte, dass das Mädchen in seine Beine rein lief und auf den Boden plumpste.
„Rouge wie oft denn noch, du sollst mir nicht folgen", er reichte ihre seine Hand und zog sie behutsam hoch.
„Aber wenn ich dir nicht folge verschwindest du wieder für eine ganz lange Zeit und das will ich nicht", versuchte Rouge sich zu verteidigen und klammerte sich an Shoyas Bein fest.
„Rouge, ich verspreche dir, dass ich wiederkomme", er streckte ihr seinen kleinen Finger entgegen.
Sie sah ihn mit großen Augen an.
„Yakusuku?", auch sie hielt ihm ihren kleinen Finger entgegen. Er lachte.
„Yakusuku", sie ließ ihn gehen, denn sie wusste er würde sein Versprechen nicht brechen.
Das war Shoya. Der große Bruder den ich mir immer gewünscht hatte und der in unserem Dorf hoch angesehen wurde. Er war eine Weise, wie viele Kinder in meiner Heimatstadt, mich eingeschlossen. Ein junger Mann mit schneeweißen Haaren und einem engelsgleichem Gesicht, welcher in allen Tätigkeiten ein unglaubliches Naturtalent war. Doch das war alles nur eine Fassade. Mir wurde das jedoch erst vor zwei Jahren bewusst.
Eines Tages kam er von einer seiner langen Reisen zurück und brachte etwas absolut Faszinierendes mit: zwei Teufelsfrüchte.
„Und die sind wirklich echt?!", Rouge sah Shoya mit riesigen Augen an.
„Ja das sind sie."
„Woher hast du die?", sie hüpfte von einem Beim auf dem anderen, voller Aufregung und Faszination.
„Ich habe sie am Strand gefunden. Anscheinend ist ein teurer Frachter untergegangen und diese zwei Schätze sind an Land gespült worden", er nahm sie in die Hand und begutachtete sie. Welcher verborgene Kraft mochte wohl dahinter stecken? Er konnte jedoch nur eine von den beiden Essen... Sein Blick fiel auf das kleine Mädchen mit den roten Haaren.
„Sag mal Rouge, möchtest du vielleicht mit mir eine Essen?"
Mit einem Schlag hopste die Kleine nur noch mehr und schien vor Aufregung förmlich zu explodieren.
„Oh darf ich? Darf ich wirklich wirklich wirklich?!", sie griff nach Shoyas Arm und schaute ihn mit leuchtenden Augen an. Er musste bei dieser Reaktion anfangen zu schmunzeln.
„Ja du darfst. Aber du musst mir Versprechen, dass du immer bei mir bleiben wirst, wenn du sie gegessen hast. Ich habe Angst, dass du die Kräfte dieser Frucht nicht kontrollieren kannst und dich damit in Gefahr bringst", er streckte seinen kleine Finger aus und ohne zu zögern tat Rouge es ihm gleich.
„Aber ich würde dich doch nie alleine lassen Shoya-nisan!", sie lächelte breit und versprach ihm, immer an seiner Seite zu bleiben. Sie nahmen jeweils eine Teufelsfrucht und aßen sie.
Wer hätte gedacht, dass das Versprechen das wir damals gegeben hatten, zu meinen Fesseln wurde und die Teufelsfrucht zu meinem Verderben. Ich weiß noch genau, dass es fürchterlich geschmeckt hatte und ich mich danach unwohl gefühlt hatte. Auf einmal konnte ich spüren, wie das Blut eines Menschen zirkulierte. Ich war eine Chi Chi no Mi Nutzerin und die Empfindungen, die diese Frucht in mir hervorbrachten, machten mich zu einem ganz anderen Menschen. Ich begann das Leben als wertvoll anzusehen und wollte etwas Gutes vollbringen, doch Shoya hatte andere Pläne.
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Take me out of HELL (Trafalgar Law Ff)
FanfictionUnd da bin ich wieder mit einer weiteren One Piece Fanfiction. XD Spoiler Entwarnung! Diese Geschichte enthält nichts, was einem irgendwas von Odas Meisterwerk wegnehmen könnte. Die Schönheit Rouge und ihr weißer Gefährte treffen auf die Heart-Pirat...