13. M/eine Freundin

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„Hier sind ihre Schlüssel, ich wünsche ihnen einen schönen Aufenthalt."

Ich beobachtete, wie dieser Schönling gerade dabei war einer Frau an der Rezeption einen Schlüssel zu geben. Er sah sie dabei vielsagend an. Nicht lange und er würde sie anbaggern.

„Ob er das auch bei Rouge gemacht hat?", fragte Shachi, der versuchte sich einzuprägen, wie dieser Schwarzkopf die Frau nun klar machte.

„Das tut doch jetzt nichts zur Sache", antwortete Penguin und rollte die Augen.

Meine Muskeln verkrampften sich bei dem Gedanken, dass Rouge mit diesem Schlappschwanz ausgegangen sein soll. Und als mir der Gedanke kam, das Bepo mich mit ihm verwechselt hatte, wurde ich sauer. Dieser Lappen sah kein Stück so aus wie ich!

„Bleibt hier. Ich werde mir den Lauch selbst vorknöpfen."

Die beiden sahen mich mit großen Augen an und ich hörte sie nur noch ein „Bitte bring ihn nicht um", flüstern. Ich gebe keine Garantie.

„Guten Tag. Was kann ich für sie tun?", er lächelte mich an, als wäre es das normalste auf der Welt, doch ich konnte in seinen Augen Panik erkennen. Etwas in seinem Hinterkopf war dabei mich zu erkennen.

„Ich bin auf der Suche nach einer Freundin und habe erfahren, dass sie hier eingecheckt haben soll."

„Ihre Freundin oder eine Freundin?", scherzte er. Ich hob eine Braue.

„Mach das denn einen Unterschied?"

„Naja, wenn sie nur ein Freund sind, dann macht es sie ungefährlicher als wenn sie ihr Freund sind. Liegt doch auf der Hand", sein Lächeln blieb beständig, doch ich konnte sehen, wie seine Mundwinkel zuckten. Er wurde nervös. Sehr gut.

„Würden sie mir denn weiter helfen, wenn ich sage, dass sie meine Freundin ist oder sollte ich lieber die Freundschaftskarte spielen?"

„Kommt ganz darauf an."

„Worauf?"

„Ob sie hier ist, weil sie sie sehen wollte oder weil sie sie nicht sehen wollte."

Ich musste schon sagen, der Kerl war Wortgewand, doch ich durfte jetzt keine Zeit verschwenden.

„Hören sie... ähm-"

„Dan, nennen sie mich einfach Den."

„Okay, also Dan. Ich bin auf der Suche nach einer Frau in meinem Alter, mit feuerrotem Haar. Nicht verfehl bar. Sie hat immer einen riesigen Wolf im Schlepptau gehabt. Weißt du von wem ich spreche."

Kaum merkbar schluckte er und für eine Sekunde sah ich, wie das Gesicht von Dan bleich wurde. Hätte ich nicht gewusst wer er war, wäre es mir bestimmt nicht aufgefallen.

„Sie meinen Rouge?"

„Sie kennen sie?"

„Ja... Also nein... nicht so richtig. Wir sind... also ähm..."

„Ihr seid was?"

„Wir sind mal zusammen ausgegangen."

Meine Rückenmuskulatur spannte sich an, als ich das hörte. Ausgegangen?! Warum würde Rouge mit so einem Lappen ausgehen?!

„Weißt du wo sie ist?"

„Nein, sie ist nach diesem Abend einfach verschwunden."

„Verschwunden?"

„Ja, hat sich einfach so in Luft aufgelöst."

Ich sah ihm tief in die Augen und wir beide wussten, dass er log. Noch ehe er reagieren konnte griff ich nach seinem Hemd und zog ihn über die Rezeption. Ich packte seinen Kragen fest und war seinem Gesicht ganz Nahe. Meine Augen waren voller Zorn und ich sah, wie panisch er unter meinem Griff wurde.

„Hör zu Dan, versuch gar nicht erst mich zu verarschen. Sag mir wo Rouge ist, bevor ich dazu neige dich in tausend Stücke zu zerteilen. Und wenn ich sage Tausend, dann meine ich auch Tausend."

Mit offenem Mund sah er mich an und wie auf Knopfdruck wurde sein Gesicht wieder bleich.

„Ich- Ich-"

Ich ließ ihn los, holte stattdessen mein Katana hervor und hielt es dem Jungen, der nun im zerknitterten Anzug auf dem Tresen saß, an seine Kehle.

„Letzter Versuch. Und wag es nicht die Wort ,Ich weiß es nicht' in den Mund zu nehmen."

Wieder schluckte er merklich. Ich ließ in schwitzen. Immer wieder fuhr ich mit meinem Schwert seine Kehle rauf und runter und übte gelegentlich immer mehr Druck aus.

„Ive hält sie gefangen, bis die Organisation sie holen kommt", platze es förmlich aus ihm raus.

In meinem Kopf taten sich mit einem mal tausend Fragen auf. Wer war Ive? Von welcher Organisation sprachen wir hier? Und warum kannte Rouge sie? Doch nur eine einzige Frage war jetzt wichtig.

„Wo ist sie?"

„Im Norden der Küste gibt es eine kleine Tropfsteinhöhle. Dort hat Ive Rouge fürs erste einquartiert."

Ich steckte mein Schwert ein und machte mich sofort auf dem Weg. Über die Teleschnecke forderte ich Penguin auf, Dan nicht aus den Augen zu lassen, bis ich nicht Rouge gefunden hatte.

Obwohl noch viel zu viele Fragen zu beantworten waren, rannte ich Richtung Norden. Ich durfte unter keinen Umständen noch mehr Zeit verlieren.

[...]

Ich lief die ganze Küste entlang, auf der Suche nach einer Tropfsteinhöhle. Mein Herz pumpte das Blut in alle möglichen Regionen meines Körpers. Adrenalin beherrschte jedes meiner Bewegungen.

Aufeinmal spürte ich, wie sich mir jemand näherte. Ich drehte mich um und zog mein Schwert. Der Aufschlag von Metall auf Metall war kaum zu überhören.

„Trafalgar Law, was eine Ehre dich kennen zu lernen", noch ehe ich drauf antworten konnte, hatte mich die Blondine wieder attackiert. Ich stieß sie von mir und während wir uns gegenseitig umkreisten, sah ich sie mir genauer an. Sie war eine attraktive Frau, dass stand außer Frage, doch sie hatte etwas blutiges, etwas brachiales an sich, was jedem normalen Sterblichen einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Ive", sagte ich und verblüfft hob sie die Brauen, doch innerhalb einer Sekunde wurde ihr Gesicht zornig.

„Ich hätte diesen Dan killen sollen. Dieser Schlappschwanz. Wie viel hat er dir erzählt?", sie fuhr sich frustriert durch ihr blondes, langes Haar.

„Genug", sagte ich nur und hob meine rechte Hand. Wenn es sein müsste, würde ich meine Teufelskräfte einsetzten.

„Wo ist Rouge", fragte ich daraufhin und Ive sah mich nur schweigend an, „Du willst es mir nicht sagen?"

„Sieht wohl so aus", sie grinste und spielte mit dem Schwert in ihren Hände herum.

„Du lässt mir wohl keine Wahl. ROOM!"

Eine große Kuppel umschloss uns, was Ive sichtlich verwirrte. Ehe ich ihr die Chance gab, sich zu adaptieren, stand ich schon hinter ihr und hatte ihr den rechten Arm abgeschnitten, welcher nun unbeholfen in der Luft schwebte.

Sie drehte sich um und sprang schnell zurück, um nicht noch mehr Gliedmaßen zu verlieren. Doch ich ließ ihr gar nicht erst den Freiraum und griff sie wieder an. Verzweifelt und ein wenig panisch versuchte sie mir auszuweichen, doch ich bekam sie an der Kehle zu packen. Sie ließ ihr Schwert fallen und versuchte sich mit ihrem linken, noch übrigen Arm, loszubekommen.

„Ich wiederhole meine Frage ein weiteres Mal. Wo ist Rouge?"

„Fick dich!", fauchte sie mir ins Gesicht und ich drückte immer fester zu. Sie krallte verzweifelt ihre Nägel in meine Haut und wurde immer panischer, da ihr die Luft ausging.

„Nochmal. Wo ist Rouge", ich stierte in ihre grauen, jetzt schleierhaften, Augen.

Take me out of HELL (Trafalgar Law Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt