Steve
In der Freistunde nach Geschichte der Zauberei setzten wir uns zu den anderen Gryffindor und Hufllepuff in die große Halle. Es war seltsam die große Halle so leer zu sehen, weil außer uns nur eine kleine Gruppe älterer Slytherin noch anwesend war. Normalerweise platzte der Saal immer aus allen Näten aber so war es gespentisch still.
Ich setzte mich neben Carol. Diese saß wiederum neben Valkyrie. Eigentlich hieß sie Brunhilde, aber sie bevorzugte den Namen Valkyrie. Irgendwo verständlich. Hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt, ob Valkyrie und Carol dateten, aber niemand hätte den Mut sie danach zu fragen. Ihnen diese Frage zu stellen war dasselbe wie in einen Pfeilhagel hineinzulaufen. Diese Mädchen waren gefährlich. Und das wusste jeder.
Ich beteiligte mich eher weniger an der Unterhaltung, die die anderen führten, sondern schweifte ein bisschen ab und grübelte vor mich hin. Ich bemerkte, dass Clint und Pietro ihre Finger unter dem Tisch miteinander verschränkt hatten. Es war süß, dass sie jemanden gefunden hatten, der sie liebte aber konnten sie ihre Gefühlsduselei nicht in ihr Zimmer verlegen? Mir tat Bucky so leid. Er muss tagtäglich mit diesen Turteltauben im selben Zimmer schlafen.
"Steve?", riss mich Natasha aus meinen Gedanken. "Wann beginnt eigentlich das Training für die Quidditch-Meisterschaft? Hast du schon irgendwelche Pläne?" Sofort waren alle Augen auf mich gerichtet. "Ich...ähm-", stotterte ich noch etwas verwirrt, weil meine Gedankengänge so abrupt unterbrochen wurden. "Ich... hätte jetzt November angepeilt, damit die Spieler genügend Zeit haben, sich erstmal auf die Schule zu konzentrieren. Außerdem ist es im September und Oktober sowieso zu windig", erklärte ich. "Verstehe, und wehe ihr gewinnt nicht!", warnte die Rothaarige mit einem sarkastischen Lächeln. "Ich hoffe, wir gewinnen, aber wenn nicht, kann man ja alles auf den Sucher schieben", meinte ich "Hey!", rief Pietro theatralisch entrüstet, woraufhin die anderen anfingen zu lachen.
Nach der Freistunde hatten wir den ersten Verwandlungsunterricht bei Frigga. Sie stellte sich aus nette Lehrerin heraus, welche aber dennoch wusste, wie man sich durchsetzte. So fern man das von einer einzigen Stunde her beurteilen konnte. Sie machte strengen aber fairen Unterricht. Da dies die erste Stunde nach den Ferien war, gab sie uns keine schriftliche Hausaufgabe, sollten aber dennoch die Seiten 20-23 im Lehrbuch Verwandlung: Die Zwischenstufen von Emeric Wendel lesen, um uns auf die nächste Unterrichtsstunde vorzubereiten, in der wir eine Maus in eine Keksdose verwandeln werden.
Nach der Doppelstunde Verwandlung ging es weiter mit dem Wahlfach Wahrsagen. Es war zwar manchmal zum todlangweilen aber immernoch besser als Arithmatik, dort musste man dann irgendwie mit Zahlen arbeiten und das wäre mir dann doch zu anstrengend. Zwar hatten alle Hufflepuff, mich eingeschlossen, dieses Fach gewählt aber nicht alle Gryffindor, weshalb wir zusammen mit den Ravenclaw darin unterrichtet wurden.
Mich wunderte es, Tony vor dem Zimmer für Wahrsagerei zu entdecken. Arithmatik wäre doch viel eher was für ihn, bei seinem klugen Kopf. "Hast du dich beim Zimmer vertan?", wollte ich von Tony wissen. "Nein, ich bin hier schon richtig." "Für mich gehörst du eher in den Arithmatik-Unterricht." "Das wäre verschwendete Gehirnkapazität", erklärte er. "Und Wahrsagen nicht?" Er grinste mich an. "Da muss man nicht so viel aufpassen."
Nach wenigen Minuten öffnete uns die glatzköpfige Älteste die Tür. Richtig die Älteste. Niemand kannte ihren richtigen Namen, außer vielleicht Stephen, aber der würde uns den Namen nie verraten. Ich kippte beim Betreten des Klassenzimmers beinahe um. Der Geruch von den Räucherstäbchen war so penetrant und kräftig, dass man kaum normal Luft holen konnte. Auf der rechten Seite stand der niedrige Tisch der Ältesten, auf ihm die Übeltäter für diesen abscheulichen Geruch. Gegenüber vom Pult stand so etwas wie eine Tribüne, welche mit vielen Kissen und Decken ausgepolstert war. Dicke Vorhänge schmückten die Wände. Ein paar hatten dieselbe gelbe Farbe wie das Gewand der Lehrerin.
Die Älteste bat uns, dass wir uns hinsetzten und unterbreitete danach uns das Thema der Stunde: "Meditation". Ich hielt es zwar für absoluten Blödsinn, dennoch setzte ich mich neben Bucky in den Schneidersitz hin, schloss die Augen und versuchte krampfhaft ein Niesen zu unterdrücken (der Rauch kitzelte in der Nase wie Hölle!). Ich lauschte den beruhigenden Worten der Lehrerin und entspannte mich. Kurz öffnete ich die Augen und erblickte Stephen, welcher so tief in der Meditation versunken war, dass ich fürchtete, er würde jeden Moment abheben und wegfliegen.
Nach Wahrsagen fragte ich Bucky, ob wir uns heute im Geheimraum treffen würden, doch er sagte: "Sorry, ich hab heute Astronomie nachts. Tut mir leid."
Es dauerte nicht lange, bis man sich an den Schulalltag wieder eingewöhnt hatte. Obwohl es anstrengend war, sich auf jeden Unterricht immer vorzubereiten und zu üben, die Aufsätze zu schreiben und Ähnliches, machte es dennoch irgendwo Spaß nach Hogwarts zu gehen. Wegen den vielen Hausaufgaben hatten Bucky und ich kaum Zeit, dass wir uns nach dem Unterricht trafen. Und während dem Unterricht konnten wir auch nicht miteinander sprechen, da die Stunden so fordernd waren, dass man keine Sekunde unaufmerksam sein durfte. Besonders bei Geschichte der Zauberei. Hinzu kommt, dass Bucky Montag und Mittwoch Astronomie hatte und ich Dienstag und Donnerstag, weshalb es beinahe unmöglich war, sich in unserem Geheimraum zu treffen. Es wunderte mich nicht, dass die Lehrer so harten Unterricht machten. Nach Weihnachten, wenn die Quidditch Turniere begannen, würde sich kaum ein Schüler auf den Unterricht konzentrieren können.
Als Bucky und ich es irgendwann mal schon Wochen nach dem Schulbeginn geschafft hatten, Freitag abends freizuboxen (normalerweise machte man da immer die Hausaufgaben oder las die Lektüren, die man unter der Woche nicht geschafft hatte), beschlossen wir, uns in unserem Geheimraum zu treffen.
Gleich, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die anderen Jungs schlafen, schlich ich mich aus meinem Bett, schob das Bild beiseite und krabbelte in den kalten, dunklen Gang dahinter. Er war schmal und von Jahre zu Jahr wurde es immer schwieriger für mich, hindurch zu krabbeln, weil ich ja immer noch wuchs. Vielleicht mussten wir uns was anderes suchen, schließlich will ich nicht irgendwann stecken bleiben. Während ich durch den Gang krabbelte, fragte ich mich, wie es möglich war, dass diese Gänge unsere Schlafräume verbanden, ich meine, Buckys Schlafraum lag ganz weit oben im höchsten Turm und meiner fast am anderen Ende Hogwarts. Dann fiel mir das ein, was ich eigentlich schon an meinem ersten jahr an Hogwarts gelernt hatte: Man durfte niemals die Magie hinterfragen.
Endlich erreichte ich die andere Seite des Ganges und atmete auf, als ich ins Zimmer gelangte. Der runde Raum war nicht sehr groß. Verzauberte Kerzen, welche niemals verlöschen würden, erhellten ihn. Es standen zwei Sessel vor einem kleinen Kamin auf einem roten Teppich. Ein paar Gemälde von längst verstorbenen Persönlichkeiten hingen an den Wänden und ein kleines Regal mit Büchern stand an der Wand. Auf dem Kaminsims war eine sich bewegende Fotografie von Bucky und mir, wie wir lachend vor dem Weihnachtsbaum in dem Haus seiner Eltern standen. Ich musste bei der Erinnerung daran lächeln.
Da hörte ich, wie Bucky hinter mir aus seinem Gang gekrochen kam.
"Etwas staubig hier", meinte er sogleich. "Naja, wir waren ein paar Monate nicht mehr hier", sagte ich. "Ich denke, wir müssen hier ein bisschen aufräumen..."
Nach einiger Zeit hörte ich Stimmen. "Hörst du das auch?", fragte ich Bucky. "Ja, aber ich hab gedacht, dass ich mir das nur eingebildet habe." Wir schweigen und lauschten mit gespitzten Ohren dem Stimmengewirr. "Es kommt von außerhalb unseres Raumes", stellte Bucky fest. "Sind das die Lehrer?", überlegte ich laut. "Warum sollten sie nachts durch die Gänge streifen? Was ist so wichtig, um es jetzt zu bereden?" "Moment, war das Visions Stimme?", fiel Bucky auf. "Ich denke, wir sollten uns das man ansehen... Vielleicht hat es was mit dem verbotenen Wald zu tun." "Schon möglich", räumte Bucky ein. "Aber wie kommen wir hier raus?"
"Ich denke, es gibt noch einen anderen Weg hierhin", sagte ich und nahm eines der Bilder von der Wand. Dahinter erschien ein dunkler Geheimgang, welcher nur sehr kurz war. "Los, komm", sagte ich noch, ehe ich in den Geheimgang stieg.
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Die Avengers in Hogwarts [Avengers x Harry Potter Crossover]
FanfictionDas vierte Jahr in Hogwarts bricht für Steve, Tony und die anderen an und natürlich gibt es Probleme: Hausaufgaben, Aufsätze und Prüfungen. Doch ahnen sie nicht, dass eine viel größere Bedrohung, nur einen Steinwurf entfernt, im Verbotenen Wald, dar...