Kapitel 16

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Steve

Ich wachte im Krankenflügel auf. Soweit ich sehen konnte waren alle Betten belegt, einige durch einen Vorhang abgeschirmt von neugierigen Blicken. Mein erster Gedanke war: Wo war Bucky? War er auch im Krankenflügel? Moment. Wieso war ich überhaupt hier? Da fiel es mir wieder ein: die Geschehnisse am Festtag. Aber ich war nicht tot. Warum war ich nicht tot? Oder war das der Himmel, ein ewiges Krankenhaus? Ich schob die wirren Gedanken beiseite und zwang mich, mich zu beruhigen.

Als nächstes suchte ich mit dem Blick die Betten nach Stephen ab. Ging es ihm gut? In meinem Kopf tauchten die verschwommenen Bilder seiner zertrümmerten Hand auf und ich musste ein Würgen unterdrücken. Da erkannte ich endlich jemanden, den ich kannte. Tony saß wenige Betten neben mir auf seiner Bettkante. Er trug einen Kopfverband. "Tony!", rief ich ihm zu. Er wurde auf mich aufmerksam und ich bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, zu mir zu kommen. Tony folgte meiner Bitte.

"Was ist passiert?", fragte ich, als Tony vor meinem Bett stehenblieb. "Gab mächtiges Chaos am Weihnachtsfest. Du warst zwei Tage weg", erklärte er. "Zwei Tage!?", rief ich aus. Übermorgen war also Heiligabend. Eigentlich sollte ich da schon mit Bucky und seiner Familie Weihnachten feiern. "Die Schüler, welche nicht verletzt wurden oder sehr leicht, sind mit dem regulären Hogwarts-Express nach Hause gefahren. Der Rest wird hier noch medizinisch versorgt und fährt in ein paar Tagen nach Hause. Vermutlich nach Heiligabend." Ich seufzte. All das war etwas zu viel für mein angeschlagenes Gehirn. "Du siehst aber nicht sonderlich schwer verletzt aus", bemerkte ich. Nun war es Tony, der seufzte. "Ich konnte Stephen nicht alleine lassen." Ich wurde hellhörig. "Wo ist er? Wie geht es ihm?", wollte ich angespannt wissen. "Angeblich soll er stabil sein, aber die Lehrer lassen niemanden zu ihm. Es gibt ein paar, welche sehr schwer verletzt wurden. Sie werden in einem anderen Raum versorgt. Unter... unter ihnen ist eben Stephen und... und... Bucky...", sagte er zögerlich und ich wäre beinahe aus dem Bett gesprungen. "Wo ist er? Ich muss zu ihm!" "Erstmal beruhigst du dich. Du wirst vorerst vermutlich nicht zu ihm kommen. Keiner wird zu den 'Kritischen' gelassen. Ich will dir erstmal alles erklären." Ich schloss kurz die Augen, atmete durch und versuchte mich auf Tonys Worte zu konzentrieren.

"Hydra hat Hogwarts angegriffen, das steht fest. Fury ist mega ausgerastet, nachdem sie Hydra vertrieben hatten. Er hat jetzt ziemlich viel Papierkram zu erledigen und die Lehrer schaffen es gerade so, alle Reporter unter Kontrolle zu haben. Täglich kommen hunderte Briefe an. Alle fordern Antworten. Auch die Schüler. Und vorallem die Eltern. Alles soll nach und nach während den Ferien geklärt werden aber ich denke nicht, dass es so einfach wird. Es... es gibt Gerüchte, dass Hogwarts möglicherweise schließen wird. An die Quidditch Meisterschaft gar nicht zu denken." Mein Herz sank und ich fühlte mich mit einem Mal so leer. Hogwarts durfte nicht schließen. Es war mein zweites zu Hause, hier sah ich all meine Freunde und hatte sie kennen gelernt. So viele Erinnerungen... Ich schob den Gedanken beiseite.

"Ist Shield irgendwann zum Kampf hinzugekommen? Ich hab nicht mehr viel mitbekommen, nachdem ich am Kopf getroffen wurde", fragte ich Tony und versuchte die schleichende Angst um Bucky, Stephen und die Schließung Hogwarts zu ignorieren. "Ich hab dich gesehen", sagte Tony seltsam abwesend und bedauernd. "Ich wollte dir helfen, wurde aber rausgedrängt. Wir Schüler hatten uns im Innenhof versammelt. Viel weiß ich nicht, aber anscheinend ist irgendwann mal Shield aufgetaucht und hat es dann geschafft mit den anderen Lehrern Hydra zu vertreiben." "Wurde noch jemand verletzt? Ist noch jemand außer dir hier?", fragte ich, obwohl ich mich eigentlich nur noch ausruhen wollte. "Stephen ist wie gesagt bei den schwerer Verletzten. Bruce ist auch hier. Er hat sich die Schulter angekugelt. Ansonsten ist keiner aus der vierten Jahrgangsstufe hier", erklärte Tony. Mir schwirrte der Kopf von all den Informationen. Ich fragte Tony bewusst nicht, ob er etwas von einem weißen Wolf wusste. Der, der mich gerettet hatte. Hatte ich mir das vielleicht nur eingebildet? Wurde ich verrückt?

Da kam Doktor Cho auf uns zu. "Gut, Mister Rogers, sie sind endlich wach." Sie schaute kurz auf ihr Klemmbrett. "Sie erlitten eine Gehirnerschütterung. Nicht schwer, aber dennoch genug, sie ein paar Tage aus der Bahn zu werfen." Sie sagte es so ohne Emotionen wie einen auswendig gelernten Text bei einer Präsentation. "Sie werden wieder. Können sie gehen? Ihr Freund Bucky fragt nach Ihnen." "Bucky?", entfuhr es mir und wie elektrisiert stand ich etwas zu schnell auf. Ich strauchelte und musste mich erst einmal an dem Gestell des Bettes festhalten. Ich fand mein Gleichgewicht wieder, nickte und sagte entschlossen: "Gehen wir." Tony wollte uns folgen, doch hielt Doktor Cho ihn auf mit der Begründung, dass man die Kritischen nicht "überfordern" sollte. Man sah Tony an, dass er damit nicht einverstanden war, er sagte jedoch nichts dagegen.

Doktor Cho führte mich aus dem Krankenflügel, den Gang entlang und dann in ein Zimmer, in dem ich noch nie war. Ungefähr ein halbes Dutzend Betten standen an den steinernen Wänden. Der Raum hatte keine Fenster, nur Fackeln, die es etwas erhellten.  An der gegenüberliegenden Wand waren noch zwei Betten, abgeschirmt von Vorhängen. Augenblicklich suchte ich die Betten nach Bucky und Stephen ab. Jedoch fand ich sie nicht. Hauptsächlich ältere Schüler mit Gipsen und blutigen Verbänden lagen darinnen. Ich kannte alle nicht. Hin und wieder stöhnte einer der Patienten schmerzerfüllt auf.

Also schloss ich daraus, dass es Bucky und Stephen waren, welche hinter den Vorhängen lagen. Wie erwartet führte mich Doktor Cho zum anderen Teil des Raums, schob den Vorhang beiseite und ließ uns dann alleine.

Bucky war kreidebleich, eingefallene Wangen, zerzauste Haare und tiefe Augenringe. Er sah mehr tot als lebendig aus. Die Augen hatte er geschlossen, die Decke bis zum Kinn gezogen. Aber außer ein paar Schnitten im Gesicht gab es keine äußerliche. Verletztungen. Soweit ich sehen konnte. Ich setzte mich auf den Hocker vor dem Bett.

"Langsam kommt es mir so vor, dir gefällt es im Krankenbett zu liegen", sagte ich schmunzelnd und Bucky öffnete langsam die Augen. Als sein müder Blick auf mich traf, lächelte er. "Hey, Steve", murmelte er erschöpft. "Wie geht es dir?", fragte ich ihn. Da trübte sich sein Blick für einen Wimpernschlag und ohne ein Wort zu sagen, schob er die Decke von sich. Mir blieb beinahe das Herz stehen. Buckys linker Arm war durch eine silberne Prothese ersetzt worden. "Mein Gott, Bucky. Wie ist das passiert?", fragte ich fassungslos. "Während dem Kampf mit Hydra. Sie hat mich erwischt", murmelte er. Da begannen die Finger seines Metallarms seltsam zu zucken und es dauerte etwas, bis er es wieder unter Kontrolle brachte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Vielleicht Doktor Cho holen? "Ich muss mich... erst noch daran gewöhnen", versuchte Bucky es zu erklären und zwang sich zu einem Lächeln. Seine Stimme war rau und schwer vor Erschöpfung. "Wie... woher hast du diese... Prothese?" Mir schwirrte der Kopf und ich meinte, ich müsste jeden Moment umkippen. "Weiß ich nicht", sagte Bucky. "Ich bin gestern aufgewacht und die Lehrer erklärten mir, alles würde wieder gut gehen. Es muss ein ziemlich alter Zauber sein oder so. Ich weiß es auch nicht genau." Während er das sagte versteckte er den Arm wieder unter der Decke. Er fühlte sich offentsichtlich nicht wohl damit. Sein Blick wurde abwesend.

"In ein paar Tagen geht es nach Hause", wechselte ich das Thema, um ihn abzulenken. "Stimmt... Gott, wie soll ich das nur Mom und Dad sagen?" Bucky fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar. "Hey, wir finden schon 'ne Lösung", meinte ich aufmunternd.

Da schob Doktor Cho den Vorhang beiseite und sagte: "Mister Rogers, ich bitte Sie, bald zu gehen. Mister Barnes benötigt jetzt Ruhe." Damit verschwand sie wieder. Ich setzte mich auf. "Bis dann. Ich komm sobald Doktor Cho es erlaubt", versprach ich und wandte mich zum Gehen. Bucky hielt mich auf, indem er seine Hand um meine schloss. Ich konnte das angenehme Kribbeln, welches durch meinen Körper fuhr nicht ignorieren. "Bitte sag es niemanden, okay?", bat er mich. "Natürlich." Ich beugte mich zu ihm runter und umarmte ihn. "Wir sehen uns", verabschiedete ich mich mit einem Lächeln und ging.

Eigentlich hätte das Kapitel früher kommen sollen, es wurde aber irgendwie von Wattpad nicht hochgeladen. 😣😀

Die Avengers in Hogwarts [Avengers x Harry Potter Crossover]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt