Steve
Miss Potts behielt recht mit der Annahme, dass am nächsten Morgen so gut wie die gesamte Schule von dem Tod von Maria und Howard Stark wussten. So wie ich mitbekommen hatte herrschte riesige Aufruhr im Zaubereiministerium, in dem -laut Maria Hill- Nick Fury und Professor Pierce versuchten, die aufgeregten Leute zu beruhigen. Ich war mir beinahe sicher, dass Pierce seine schmierigen Finger im Spiel hatte.
In Hogwarts herrschten Bestürzung und Trauer, doch vor allem Angst. Wie konnte es passieren, dass mitten in unserer Schule, einem der sichersten Gebäude der Welt, jemand umgebracht werden konnte? Auch ich zerbrach mir den Kopf darüber, doch ich kam auf keine Lösung, obwohl ich mehr als so gut wie alle anderen Schüler wusste. Ich war mir nicht einmal sicher, ob dieser Mord etwas mit Shield oder Hydra zu tun hatte. Vielleicht war es nur ein eifersüchtiger Politiker, der an die Position von Howard Stark wollte und hatte ihn deshalb umgebracht? Aber warum sollte er dann auch noch Maria Stark töten?
In der Großen Halle war bedrückende Stille als alle auf die Ansprache von Professor Hill warteten. Alle Lehrer hinter dem großen Tisch hatten eine ernste Mine aufgesetzt. Selbst der aufgeweckte Louis wirkte angespannt. Hin und wieder hörte man ein paar geflüsterte Worte aber mehr nicht. Ich sah mich in der Halle um, konnte aber weder Tony noch Stephen entdecken. Verständlich. Tony brauchte jetzt jemanden, der für ihn da war. Und dieser jemand war Stephen. Ich hoffte bloß, dass Hogwarts' Barrieren die ganzen Journalisten abhielten, die sich vor den Toren tumelten.
"Ihr kennt alle den Grund, warum ich heute zu euch spreche, und nicht Nick Fury." Professor Hills gut überlegte Worte hallten durch die Große Halle. "Und ihr alle wisst auch, was letzte Nacht passiert ist." Sie machte eine kurze Pause. "Deshalb würde es keinen Sinn ergeben, die Wahrheit zu verschleiern... Es ist wahr, dass Howard und Maria Stark ermordet wurden." Ein Raunen ging durch die Halle und es versetzte mir einen Stich ins Herz, als ich diese schreckliche Nachricht erneut hörte. "Und es ist auch wahr, dass sie von einem Zauberer getötet wurden. Seitdem hat niemand Howarts verlassen. Es heißt also, dass der Mörder noch unter uns ist."
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Die angespannte Stimmung in der Halle platzte mit einem Mal wie ein Ballon. Besorgte Rufe und Äußerungen wurden von jedem Schüler in den Raum geworfen. Einige waren starr vor Schreck. Und einige der jüngeren Schüler fingen an zu weinen. Im Augenwinkel sah ich wie Thor und Sam mir einen fragenden Blick zu warfen, doch ich versuchte nur, sie zu ignorieren und starrte angestrengt auf die hölzerne Tischplatte. Da erhob sich eine laute Stimme aus dem hinteren Teil der Halle: "Soll das heißen, dass der Mörder auch ein Schüler sein kann?" Augenblicklich herrschte wieder Stille und kurz hörte man nur noch das leise Schluchzen einiger Jüngerer.
Maria Hill blinzelte ein paar Mal, um sich zu sammeln. "Wir wollen es nicht ausschließen... Also ja. Ja, wir denken, es könnte auch ein Schüler gewesen sein." Bedrückende Stille setzte danach ein. Ich sah kurz auf und erkannte, wie sich alle Schüler verdächtigende Blicke einander zuwarfen. Sie gingen also jetzt davon aus, dass der Mörder unter ihnen ist. Ab jetzt würde sich niemand mehr vertrauen.
Aber ich war mir sicher, dass das alles nicht so einfach war. Ich übersah sicher ein winziges Detail, doch es wollte mir nicht einfallen. "Wie können sie denn jetzt noch für unsere Sicherheit garantieren?", fragte Peter Quill aus dem Teil der Halle, wo der Tisch der Besucher stand. In dem ganzen Trubel hatte ich ganz vergessen, dass wir noch Gäste hatten. Sollte die Quidditch-Meisterschaft abgebrochen werden? "Und wieso haben die Leute vom Ministerium sie nicht beschützt?", ertönte eine weitere Stimme. Daraufhin brach erneut Tumult aus.
"Wir sind die nächsten." "Der Mörder ist unter uns." "Wir werden sterben." "Ich will nach Hause." All diese Gesprächsfetzen drangen an mein Ohr doch seltsamerweise spürte ich eine innere Ruhe in mir. "Seid ruhig!!", brüllte eine mir unbekannte Stimme. Der Lärm verebbte und ich sah mit gerunzelter Stirn auf. Vor dem Lehrertisch stand ein Mann mit hell-blonden Haar. Er war vielleicht in seinen mitt-vierzigern und trug einen Anzug. Ich versuchte mich an sein Gesicht zu erinnern, doch da war nichts.
"Mein Name ist Everett Ross und ich wurde vom Zaubereiministerium geschickt. Meine Aufgabe ist es, den Mörder von Mister Stark und seiner Ehefrau zu finden. Ich werde mich mit jedem einzelnen von euch unterhalten und befragen." Bildetete ich mir das nur ein oder sah er mit direkt in die Augen, als er das sagte?
(An die, die es nicht wissen, General Ross ist der aus Civil War und Black Panther, der von Martin Freeman verkörpert wird! ^^)
Er atmete aus und seine Stimme wurde etwas sanfter. "Ich weiß, dass das für euch beängstigende Zeiten sind und dass euch derzeit viel abverlangt wird. Aber bleibt weiter stark, denn gemeinsam werden wir das schaffen." Es klang nach meinem Geschmack etwas zu kitschig und irgendwie auch auswendig gelernt, aber anscheinend beruhigte es die anderen Schüler. Kurz ließ ich meinen Blick über den Tisch der Gryffindor wandern und mir fiel auf, dass Bucky nicht bei ihnen war. Und auch der Platz der Ältesten neben Professor Hogan war leer.
Bucky
"Du hast die Mission zu unserer Zufriedenheit mit Erfolg abgeschlossen. Wir sind stolz auf dich, Agent", schnurrte Pierce wie eine Katze und schlich wie ebenso eine in seinem Büro auf und ab.
Mein Körper schrie danach, sich zu bewegen. Ich wollte mich wehren, weinen, weglaufen. Doch alles, was ich tun konnte, war mit starrem Blick auf die Wand hinter dem Professor zu sehen, wie er es mir befohlen hatte. Ich redete mir immer wieder ein, dass es nicht ich war, der Tonys Eltern getötet hatte, dass es Pierce war, der meinen Körper kontrollierte.
Doch jedes Mal wieder sah ich den hilflosen Ausdruck Howards in seinen Augen, als langsam das Licht in ihnen trüber wurde und allmählich verglühte. Ich sah den einzelnen blutroten Tropfen, der sich in seinem Mundwinkeln bildete und ich beobachtete wie er im Mondlicht schimmernd sein Kinn hinunterlief. Ich hörte das Schluchzen seiner Frau, als sie den Leichnam ihres Mannes sah. Sie machte eine kurze Bewegung in seine Richtung, wollte noch ein letztes Mal die kälter werdende Hand ihres Geliebten ergreifen, doch ein einziger Blick von mir ließ sie wie eine Statue, die die Gänge Hogwarts säumten, erstarren. Sie fragte mich weinend und verzweifelt, warum. Ich wollte den Mund öffnen, antworten, doch er blieb versiegelt. Doch selbst wenn ich ihn aufgekriegt hätte, war ich mir nicht sicher, ob ich Worte gefunden hätte, die das hier alles erklärt hätten.
Unter Aufwendung all meiner Kräfte, gelang es mir Pierce aus meinem Körper so weit zu drängen, dass ich etwas sagen konnte: "...tut mir leid." Meine Stimme war nicht mehr als nur ein Flüstern. Doch schon ergriff wieder eine kalte Macht von mir, die an meine Stelle trat. Es war, als würde mich jemand schubsen, ich taumelte zurück, nur um einen Herzschlag später festzustellen, dass ich mich keinen Zentimeter bewegt hatte. Maria Stark schluckte hart und hörte auf zu zittern. Sie schloss die Augen, sie hatte sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Fassungslos beobachtete ich wie meine Metallhand meinen Zauberstab auf sie richtete. "Bitte kümmert euch um Tony. Er braucht jetzt Freunde, die für ihn da sind." Ihre Stimme war fest aber voller Traurigkeit. Es waren ihre letzten Worte, ehe ein Lichtblitz das Zimmer erhellte.
"NEIN!", schrie ich, doch erneut musste ich feststellen, dass ich mich nicht bewegt hatte. Ich wollte weinen, aber mein Gesicht blieb starr wie die von Maria und Howard, deren Leben ich soeben genommen hatte. Ich warf einen letzten Blick auf das Massaker, ehe mein Körper sich Richtung Tür in Bewegung setzte. Meine Metallhand griff nach der Klinke, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Die Tür öffnete sich und vor mir stand... Loki. Ich hielt den Atem an. Meine Gedanken rasten. Unsere Augen trafen sich. Meine voller Panik, seine voller... Mitgefühl? Ohne ein Wort drängte ich mich an ihn vorbei und rannte den Gang entlang, der am Klassenzimmer für Wahrsagerei und zum Gryffindor-Turm führte.
Ich wollte aufwachen aus diesem Albtraum, einfach nur aufwachen und all das hier vergessen...
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Die Avengers in Hogwarts [Avengers x Harry Potter Crossover]
FanfictionDas vierte Jahr in Hogwarts bricht für Steve, Tony und die anderen an und natürlich gibt es Probleme: Hausaufgaben, Aufsätze und Prüfungen. Doch ahnen sie nicht, dass eine viel größere Bedrohung, nur einen Steinwurf entfernt, im Verbotenen Wald, dar...