Kapitel 23

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Steve

Ich wusste nicht genau, warum ich nachts durch die Gänge von Hogwarts schlich, obwohl ich ganz genau wusste, dass es nicht erlaubt war. Irgendetwas hatte mich dazu getrieben, mein Bett zu verlassen und etwas zu suchen. Doch ich konnte nicht sagen was. Meine Gedanken schweiften zu Bucky und meine Beziehung zu ihm. War es Liebe? Nein. Das hatte ich nun begriffen. Aber war es eine normale Freundschaft? Nein. Definitiv mehr. Ich grübelte vor mich hin und hatte gar nicht darauf geachtet, wohin mich meine Beine trugen.

Ich blickte auf und sah, dass ich mich in einem Gang in der Nähe der Treppe befand, die zum Klassenzimmer für Wahrsagerei führte. Auf der linken Seite schien durch die riesigen Glasfenster das Licht des Halbmondes, der heute von dünnen Wolkenfetzen verhangen wurde. Da erkannte ich am Ende des Ganges eine Gestalt. Ich musste nicht sein Gesicht sehen, um zu wissen, wer es war. "Bucky?", hauchte ich. Was machte er mitten in der Nacht alleine hier? Seiner Silhouette nach zu urteilen starrte er seine Metallhand an. Ich ging langsam auf ihn zu. Anscheinend hatte er mich noch nicht bemerkt. "Bucky?", sagte ich nun lauter. Es wirkte als würde er aus einem Traum aufwachen, einem Albtraum. Er blinzelte abermals als wollte er Bilder vor seinem inneren Auge vertreiben. Gerade als ich Bucky fragen wollte, was los war, hörte ich aus einer der Seitengänge Stimmen.

"Hey, ihr da! Keine Bewegung!" Aus dem abzweigenden Gang hinter Bucky tauchten Happy Hogan und Pepper Potts mit erhobenen Zauberstäben auf. "Was macht ihr hier?", fragte Professor Happy Hogan, der das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste lehrte und der Sichheitsbeauftragte Hogwarts war. Ich schluckte hart. Die beiden wirkten sehr angespannt. War irgendetwas passiert? Bucky starrte den Boden an.

"Wir-", setzte ich an, doch ich wurde von jemanden hinter mir unterbrochen. "Sie haben mir bei meinen Übungen geholfen. Gesellschaft kann manchmal ziemlich hilfreich sein." Ich wirbelte herum und sah Stephen, der mir einen vielsagenden Blick zuwarf. Professor Hogan wirkte noch immer skeptisch. "Gibt es jemanden, der das bezeugen kann?", fragte er und zielte weiter mit dem Zauberstab auf uns. "Ich kann das", sagte die Älteste, die plötzlich neben Stephen im Gang stand. Ich könnte schwören, ich habe nur geblinzelt. Verwirrt und überrascht runzelte ich die Stirn. Warum half uns die Älteste? Weshalb log sie ihre Kollegen an? Wusste sie davon, dass Shield- Nein, das war nicht möglich... oder doch? "Seelische Unterstützung ist bei solchen Übungen oft äußerst hilfreich", ergänzte die Älteste und Professor Hogan wirkte einigermaßen überzeugt, denn er ließ den Zauberstab sinken, war aber trotzdem noch immer angespannt. "Dürfte ich fragen, warum ihr so aufgewühlt seid, Happy?", fragte die Älteste ruhig. Kurz blickte der Professor einen nach den anderen von uns drei Schülern an. "Sag es ihnen, Happy. Es weiß sowieso bald die ganze Schule", meinte Miss Potts leise und meine Anspannung wuchs. Es war irgendwas Schreckliches passiert. Professor Hogan schluckte noch einmal, als er schließlich sagte: "Howard und Maria Stark wurden vorhin tot in ihrem Schlafzimmer gefunden. Alles deutet auf Mord hin." Eine eisige Klaue packte mein Herz. Tonys Eltern waren...? Ich sah wie auch Stephen und Bucky die Augen weitaufrissen. Selbst die Älteste schien betroffen, obwohl sie normalerweise ihre Gefühle stets versteckte. Stephen hatte seine Stimme wieder als erstes gefunden. "Weiß Tony... davon?", fragte er leise. Professor Hogan seufzte und ließ die Schultern absacken. "Professor Pym sollte ihm es mittlerweile erzählt haben." "Ich gehe zu ihm", erwiderte Stephen sofort und sprintete den Gang entlang Richtung Ravenclaw-Turm. Noch vollkommen unter Schock stand ich mitten im Flur, ohne zu wissen, was ich tun sollte. "Ich denke, ihr beide solltet in eure Schlafräume gehen", meinte Miss Potts nicht befehlerisch, sondern sanft, als wolle sie uns eine Aufgabe geben, die wir tun könnten. "Ich begleite die beiden Herren", bot die Älteste an. "Äh, ja, natürlich", stammelte ich.

Als wir zum Treppenhaus kamen, von dem man aus den Gryffindor-Turm erreichte, machten wir Halt. Während des gesamten Weges hatte niemand ein Wort gesprochen. "Wenn es mit Ihnen Recht ist, würde ich gerne mit Mister Barnes ein Gespräch unter vier Augen führen", sagte die Älteste und fügte hinzu: "Ich bin mir sicher, dass Sie den Weg alleine zurück finden." "Natürlich." Meine Stimme klang etwas heiser. Bucky warf mir einen flehenden und verzweifelten Blick zu, jedoch konnte ich ihm nur ein aufmunterndes Lächeln schenken, ehe ich mich umdrehte und den Gang entlang ging, auf dem Weg zu meinem Gemeinschaftsraum.

Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf, doch irgendwie fühlte er sich gleichzeitig gähnend leer an. Kurz vor dem Gemeinschaftsraum hielt ich inne. Ich merkte wie ich am ganzen Körper zitterte. "Scheiße", murmelte ich voller Hass und plötzlich konnte ich all die aufwallenden Gefühle nicht mehr zurückhalten und schlug mit aller Kraft gegen die steinerne Wand. Kleine Brocken fielen zu Boden. Wieder und wieder und wieder schlug ich zu bis es irgendwann ein etwas größeres Loch war, an dem mein rotes Blut klebte. Meine Knöchel hatte ich blutig aufgeschlagen und ich hatte mir vermutlich auch noch ein paar Handknochen gebrochen, doch aus irgendeinem Grund kümmerte es mich nicht. Entkräftet lehnte ich mich gegen die kalte Steinwand und ließ mich runter auf den gefliesten Boden sinken. Es dauerte nicht mehr lange, bis der Schmerz einsetzte, als das Adrenalin in meinem Blut langsam nachließ. Es war ein pochendes Stechen, das Wellen von Schmerz durch meinen ganzen Körper sendete.

Im Augenwinkel bemerkte ich plötzlich eine dunkelhaarige Person, die neben mir saß. "Du hast gewusst, dass das passieren würde", meinte ich, ohne demjenigen in die Augen zu schauen. Ich war selbst überrascht, wie ruhig meine Stimme klang. "Ich hatte eine Ahnung, ja", gestand Loki und in seiner gefassten Stimme schwang eine Spur von Bedauern mit. "Wieso hast du nichts dagegen unternommen?", fragte ich verzweifelt. "Weil der Weg, auf dem wir jetzt sind, der Beste ist. Wenn ich nur eine Sache ändern würde, würde es in einer Katastrophe enden", sagte Loki. "Was kann noch schlimmer sein, als das hier?", wollte ich wissen, erwartete jedoch keine Antwort.

Daraufhin schwiegen wir eine Zeit lang bis Loki sagte: "Lass mich das mal anschauen." Auffordernd streckte er mir seine Hand entgegen. Mein Arm zitterte vor Anstrengung als ich meine verletzte Hand in die Seine legte. Unter all dem Blut blitzte etwas weißes hervor. War das mein... Knochen? Lokis Gesicht zeigte kaum eine Regung, nur seine Augenbrauen wanderten nach oben. Ich lehnte meinen Kopf gegen die kalte Wand, schloss die Augen und atmete geräuschvoll die Luft aus. Ich hörte wie Loki etwas murmelte und spürte wie ein weiterer Schmerz in meiner Hand auftauchte. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah noch wie aus Lokis Zauberstab, den er auf meine Knöchel gerichtet hatte, grüne Funken stoben. Wie von Zauberhand (was in diesem Fall auch stimmte) schloss sich die aufgeschlagene Haut an meinen Knöcheln. Ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht, da sich die heilende Wunde wie heiße, dickflüssige Lava anfühlte, die über meine Hand floss. Als er fertig war, steckte Loki seinen Zauberstab schnell weg als wäre es ihm unangenehm, dass in jemand dabei gesehen hatte, wie er zauberte. Kurz überlegte ich, aber dies war tatsächlich das erste Mal gewesen, dass Loki vor mir seinen Zauberstab benutzt hatte.

"Danke", murmelte ich leise. Loki ließ dies unerwidert. Es herrschte wieder Stille. "Vertraust du mir?", fragte der Slytherin nach einer Weile. "Wie meinst du das?", wollte ich wissen. "Vertraust du mir, dass das der richtige Weg ist?" Unsicher sah mir Loki in die Augen. Ich war überrascht wie zerbrechlich er gerade im Moment wirkte. Letztendlich war er doch auch nur ein Schüler Hogwarts'. "Ich denke, ich hab keine andere Wahl oder?", meinte ich etwas belustigt um die Stimmung etwas aufzulockern. Doch es war ein kläglicher Versuch. Meine nächsten Worte wählte ich äußerst gut überlegt. "Warum tust du das alles für uns?" Loki überlegte kurz. "Irgendwer muss es doch tun, oder?", seufzte er. Ich sah ihn nicht an, konnte aber hören wie er es lächelnd sagte. Ich wollte ihn gerade noch etwas fragen, doch ich bemerkte, dass ich wieder alleine war.

Meine Handgelenke tun seit ein paar Tagen höllisch weh aber ich hab ein paar Kapitel vorgeschrieben. :D
Habt einen schönen Tag noch!

Die Avengers in Hogwarts [Avengers x Harry Potter Crossover]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt