Menschen machen Fehler und das Leben geht weiter - richtig? Eilig schritt ich den Schulflur entlang und versuchte nicht zu viel nach zudenken. Drake ist bestimmt froh darüber, dass er keine Verpflichtungen eingehen muss. Fast eine Woche lang, hatte ich mich zu Hause verkrochen und versucht eine Lösung zu finden. Ich fand nur eine: Adoption. Ich wollte nicht, dass mein Kind genauso wie ich, ohne Vater aufwuchs. Dass ich ihm oder ihr irgendwann sagen musste, Drake hätte sich zu sehr geschämt. Mein Vater war nicht freiwillig gegangen - eines Tages hatte man ihn einfach erschossen. Ich erinnerte mich nicht, obwohl ich dabei gewesen war und alt genug. Die Polizei erzählte meiner Mutter damals, dass mein Vater an einer normalen Kreuzung von einem Junkie erschossen wurde weil er bei Rot stehen geblieben war. Ich hatte mich damals, mit meinen 14 Jahren, auf dem Rücksitz befunden aber keine Erinnerungen mehr an diesen Tag behalten. Ein Psychologe wollte mir dabei helfen, sie wieder zu erlangen aber ich wollte sie nicht wider haben - allein der Gedanke an meine verlorene Erinnerung reichte mir. Ich bin froh, dass er mich nicht mehr so gesehen hat: Schwanger mit 17 Jahren von einem One-Night-Stand, der mein erstes Mal war. Eine Adoption war der einzig richtige Ausweg. Ich könnte meine Schwangerschaft vielleicht sogar verbergen und vorgeben nur zu genommen zu haben - wäre nichts Neues. Allein der Gedanke daran mein Kind weg zu geben, besonders seit gestern, war schlimm genug aber es sollte beide Elternteile haben und nicht nur eine verzweifelte Teeny Mom. Noch knappe 7 Monate hatte ich Zeit, um die idealen Eltern für mein Baby zu finden.
"Ginny! Da bist du ja!" wurde mein Gedankensturm von der Stimme meiner besten Freundin unterbrochen.
Ich brachte ein leichtes Lächeln raus und hoffte sie würde nicht nachfragen - tat sie dann aber doch.
"Warst du gestern beim Arzt?"
Ich nickte.
"Hat es schon einen Herzschlag?" fragte sie aufgeregt weiter.
Ich nickte wieder und unterdrückte meine Emotionen, die ganzen Hormone machten mich fertig.
"Es ist unglaublich oder? Ich erinnere mich noch an meinen ersten Termin." murmelte sie lächelnd, schwelgend in guten Erinnerungen bis die schlechten sie einholten.
"Wie geht es dir?" fragte ich sie nervös. Sie hatte ihr Baby verloren, während ich meins weg geben würde - zum Glück wusste sie noch nichts davon.
"Mir geht es gut." sagte sie lächelnd.
Ich schaute sie nur misstrauisch an.
"Wirklich." betonte sie nachdrücklich.
Ich seufzte und gab auf. Mit niemanden hatte sie über den Unfall geredet - nicht einmal mit Scott. Ich hatte keine Ahnung ob sie ihren Verlust bereits überwunden hatte, falls man das überhaupt konnte.
"Ab zu Physik?" fragte sie mich ablenkend.
"Ich muss noch meine Bücher holen, halt mit einen Platz frei." sagte ich und ging zu meinem Spint. Nachdenklich öffnete ich ihn und nahm meine Physiksachen heraus, ließ sie aber direkt fallen als ich eine Stimme hinter mir hörte.
"Ginevra."
Natürlich wusste ich sofort wer es war, es war wie in einem schlechten Film. Ich fasste mich zusammen und drehte mich um.
"Was willst du denn noch? Du wirst keine Verantwortung tragen müssen und deine Cheerleader Freundin wird niemals etwas davon erfahren." während ich das sagte, blickte ich ihn emotionslos an. Warum ließ er mich nicht einfach In Ruhe?
"Ich habe nie behauptet, dass ich dir nicht helfen will. Ich wollte nur dass es geheim abläuft." antwortete er.
"Schön für dich. Ich will nicht, dass mein Kind irgendwann erfährt, dass sein Vater sich für seine Existenz schämt! Denkst du das tue ich ihm oder ihr an?" fragte ich ihn wütend aber ernst.
Stille.
"Es tut mir leid." murmelte er schließlich.
"Braucht es aber nicht." Für mich war alles geklärt, er würde nicht zu seinem Kind stehen und das konnte ich nicht gebrauchen. Eine Adoption war der einzige Ausweg.
"Doch. Ich werde dazu stehen."
Verblüfft guckte ich ihn an - konnte ich ihm trauen? Nein. Ich wünschte ich könnte es aber ich konnte es nicht riskieren.
"Es ist zu spät." murmelte ich schließlich.
"Wie meinst du das?" fragte er erschrocken.
"Ich werde es zur Adoption frei geben."
Im ersten Moment schien erleichtert, scheinbar hatte er an etwas anderes gedacht, im nächsten Moment war er wieder entsetzt.
"Du willst unser Kind zur Adoption freigeben?" fragte er fast schreiend.
Ich zuckte zusammen.
"Ich kann mich nicht auf dich verlassen. Ein Kind braucht seine beiden Elternteile."
"Ich werde es dir beweisen."
"Was denn beweisen?"
"Das du mir vertrauen kannst."
Hoffnung keimte in mir auf - ich erstickte sie sofort.
"Es ist zu spät."
Er sah mich emotionslos an.
"Ich werde es dir trotzdem beweisen."
Ich wollte noch etwas sagen, doch er hatte sich bereits weg gedreht und war gegangen.
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Pregnant with 17
Teen FictionEr war positiv. Zwei Monate später saß ich da, auf der Schultoilette und hielt einen positiven Schwangerschaftstest in meinen Händen. Ich spürte wie mir die Tränen über die Wangen liefen. Ungläubig fasste ich mir an meinen Bauch an und schluckte wie...