Kapitel 11

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Langsam gewöhnte ich mich an meinen neuen Schulalltag. Jedes Mal wurde ich angestarrt und bekam ein paar blöde Sprüche zu hören, doch mit der Zeit interessierte es mich nicht mehr. Abigail hatte es erst mal gelassen, mir das Leben zur Hölle zu machen, doch ich wusste dass das nur eine Frage der Zeit war und hieß, das sie was Großes ausheckte. Bis jetzt wusste niemand das Drake der Vater war, was meine Schuld war. Ich wollte es einfach nicht und mittlerweile war mir klar warum, er war mir zu wichtig und ich wollte nicht das er darunter litt. Es reichte schon, dass ich damit zu kämpfen hatte und teilweise sogar Frankie, die mich wieder verteidigte und sich für mich einsetzte. Drake beobachtete mich jetzt öfters und ich sah tatsächlich Sorge in seinem Blick und noch etwas anderes, dass ich aber einfach nicht deuten konnte. In unseren gemeinsamen Geschichtsstunden sprachen wir viel miteinander und erfuhr mehr über ihn. In seiner Familie hatte oder studierte praktisch jeder Jura. Sein Großvater war Richter, seine beiden Eltern Anwälte und seine ältere Schwester studierte im Moment Jura in Yale. Seine Familie übte einen sehr großen Druck auf ihn aus, denn sie wollten natürlich, dass er ebenfalls Jura studierte und waren der Meinung, dass Basketball ihn nur davon abhielt. Ich erfuhr zu meiner Überraschung auch noch, das Drake eigentlich ein sehr guter Schüler war und so gut wie in allen Fächern gute bis sehr gute Leistungen erbrachte. Mehr erzählte Drake mir jedoch nicht, bis jetzt hatte ich alles nur aus purem Zufall erfahren.

„Du weißt schon, dass es dir besser ergehen würde, wenn Drake dazu stehen würde?“ fragte Frankie mich vorsichtig.

Es war ein Samstag und wir beide hatten uns dazu entschlossen, bei Starbucks einen Kaffee trinken zu gehen. Na ja, zu mindestens konnte Frankie ihn trinken. Ich musste aus offensichtlichen Gründen auf Kakao umsteigen.

„Es ist nicht so schlimm:“ erwiderte ich nur und nahm einen Schluck von meinem Kakao. Angewidert stellte ich ihn hin und hoffte der Geschmack würde schnell aus meinem Mund verschwinden.

„Wieso ist Kakao so süß?“ fragte ich Frankie angewidert und beschloss keinen Schluck mehr zu nehmen.

Frankie musste lachen als ich das sagte und zugleich immer noch einen angewiderten Gesichtsausdruck machte. „Kakao ist nun mal süß.“ sagte sie und nahm genüsslich einen Schluck von ihrem Kaffee.

Schmachtend beobachtete ich sie dabei und musste feststellen, dass ich niemals gedacht hätte, dass es so schwer ohne meinen Kaffee sein würde.

Sie bemerkte meinen Blick, doch statt ihre Zufriedenheit zu verstecken, zeigte Frankie sie jetzt erst recht.

Geknickt schaute ich ihr beim Kaffee trinken zu und bewirkte damit, das Frankie sich plötzlich erhob und an der Theke anstellte. Verwirrt guckte ich ihr hinter her und sofort holten mich meine Gedanken wieder ein. Als erstes kam mir der Moment auf dem Parkplatz wieder in den Sinn. Revue ließ ich es vor meinem Auge wieder passieren und immer wieder stockte ich bei der Szene, wo sich unsere Gesichter so nahe gewesen waren. Ich hatte es mir lange nicht eingestanden, doch schon immer hatte ich zu den Mädchen gehört, die Drake Parker hinter her geschmachtet hatten. Ich hatte diesen Gedanken immer wieder erfolgreich verdrängt und auch seinen ersten Eindruck auf mich. Noch exakt erinnerte ich mich an den Moment, wo ich ihn das erste Mal sah. Ich war neu gewesen, wie jeder andere auch und fand mich in der Schule nur sehr schlecht zu Recht. Sogar eine Karte hatte man mir in die Hand gedrückt, wo alle Räume und Stockwerke markiert waren, doch nicht mal die hatte mir viel geholfen. Als ich mal wieder in den Fluren rum irrte und verzweifelt versuchte meinen Chemie Raum zu finden, sah ich ihn schließlich. Er schien sofort zu bemerken, dass ich mich verlaufen hatte und bot sich an mich zu meinem Chemieraum zu geleiten. Die ganze Zeit über hatte ich ihn nicht wirklich angesehen und als sich dann unsere Blicke das erste Mal trafen, war es um mich geschehen. Mit großen Augen hatte ich da gestanden und in seine wunderschönen blauen Augen geguckt. Dieses blau war eine Mischung aus dunkelblau und türkis und noch jetzt schauderte es mir, wenn ich an seine Augen dachte. Schließlich hatte er sich geräuspert und schlagartig hatte ich meinen Blick von ihm gelöst und mich kaum hörbar bedankt um endlich den Chemieraum zu betreten. Er hatte nur gegrinst und seit dem Tag an, hatten wie nie wieder etwas miteinander zu tun gehabt. Ich hatte ihn ein Tag darauf zwar begrüßt, doch er hatte es schlichtweg ignoriert und damit mehr ausgesagt als es Worte getan hätten. In den nächsten Monaten war ich damit beschäftigt gewesen, diesen so emotionalen Moment für mich zu verdrängen und damit die verbundenen Emotionen und Gefühle. Dieses erste kurze aufeinander Treffen hatte sich so richtig angefühlt, das ich es einfach nicht mehr vergessen konnte. Immer noch durchfuhr mich ein Stromschlag, wenn ich an diesen kurzen Moment dachte. Mein ganzer Körper fing an zu kribbeln und schien mir damit signalisieren zu wollen, dass das hier vorher bestimmt war. Diese erste Begegnung und alles was folgen sollte. Nur folgte nichts dergleichen mehr. Zwar durchzuckte mich immer noch ein kleiner Blitz bei seinem Anblick, doch ich konnte ihn bis heute erfolgreich ignorieren. Meine jetzige Situation jedoch hatte alles wieder hoch gescheucht. Für lange Zeit hatte ich meine Gefühle vergessen und erst jetzt konnte ich mich wieder an alles erinnern.

"Hier. Das ist eine sehr erfolgreiche alternative zum Kaffee! Nämlich koffeinfreier Kaffee!" verkündete Frankie und reichte mir dabei den Becher. Irritiert sah ich sie an, so dass sie anfing zu lachen. 

"Was ist heute nur los mit?" fragte sie mich und lachte dabei immer noch.

Langsam erwachte ich aus meinen Gedanken und nippte vorsichtig am heißen Kaffee. Schlagartig entspannte ich mich und endlich verließ der süße Geschmack des Kakaos, meinen Mund. 

"Du bist die Beste!" verkündete ich nun und brachte Frankie damit zum Lächeln.

"Ich bin stolz auf dich." sagte sie stattdessen.

Fragend sah ich sie an.

"Du kriegst das alles viel besser hin, als ich es für möglich gehalten hatte. Du bist viel stärker als ich es war und dabei hatte ich Scott an meiner Seite." 

"Du bist viel stärker als du denkst." fügte sie noch hinzu.

"Danke." murmelte ich leise und verschränkte dabei meine Finger um meinen Kaffee. Wie hatte ich nur so eine fabelhafte beste Freundin wie Frankie verdient?

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Ich kann es auch kaum glauben, dass ich es geschafft habe 2 Tage hintereinander ein Kapitel zu schreiben und zu posten!^-^ Dieses Kapitel soll eigentlich nur als Überbrückung dienen und ich habe versucht, viele Eindrücke in so kleinen Absatz zu quetschen und deswegen ist es nicht sonderlich gelungen.. Das weiß ich :s Ich hoffe man kann daraus trotzdem filtern wie Ginnys Gefühlswelt aussieht :) Also zeigt keine Gnade! Kritik kann jeder gebrauchen :) Über Votes und Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen <3 

Pregnant with 17Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt