Kapitel 19

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„Ginny wo bist du? Ist alles Okay?" öffnete ich eine von Frankies zahlreichen Nachrichten und sperrte mein Handy im nächsten Moment wieder. Nur wenige Sekunden später leuchtete mein Handy wieder auf und grade wo ich es ausschalten wollte, öffnete sich dabei die Nachricht und ließ mich inne halten. Mit großen Augen las ich die drei Worte und sah danach auf die mir unbekannte Nummer des Absenders. Es war eigentlich mehr als offensichtlich, von wem die Nachricht war, dennoch hatte ich meine Zweifel: „Wo bist du? D."

Wahrscheinlich war Frankie, wahnsinnig vor unbegründeter Sorge, zu ihm gegangen und hatte ihm von meinem unerwarteten Verschwinden erzählt. Was sollte ich auch machen? Ich hielt es keinen Moment länger in dieser Schule aus und nach Hause konnte ich auch nicht, nicht mal zu Starbucks. Wenn ich nach Hause gehen würde, würde es Fragen bei meiner Mutter aufwerfen und bei Starbucks könnte Frankie mich viel zu leicht finden. Mir blieb keine Wahl, als mich hier auf der Schultoilette einzusperren und abzuwarten. Seltsamerweise beruhigte mich das jedoch, denn kaum jemand betrat im Unterricht die Toilette und selbst in den Pausen, kamen nur wenige Mädchen rein um ihre Schminke zu kontrollieren oder sich aufzufrischen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon da saß und über allesmögliche, nur nicht über das eine Thema, nachdachte als ein paar aufgeregte, mir nur zu bekannte Stimmen, meine Aufmerksamkeit auf sich lenkten.

„Ich kann nicht fassen, dass er dich wirklich verlassen hat und das auch noch für so eine fette Schlampe." Plapperte die eine Stimme los, ich identifizierte sie sofort als Amelias Stimme - Amelia gehörte zusammen mit Natalie zu Abigails besten Freundinnen. Natürlich war klar, dass sie nur über eine Person reden konnten und diese Person war selbstverständlich wieder ich. Einen genervten Seufzer unterdrückend, lehnte ich mich an die Wand der Kabine und lauschte weiter, während ich mir wünschte, ich wäre einfach nach Hause gegangen und hätte die Fragen meiner Mutter in Kauf genommen. Was mich jedoch am meisten aufregte war, dass Amelia behauptete Drake hätte Abigail für mich verlassen - Wer könnte bitte schön auf die Idee kommen, dass Drake jemanden wie Abigail nur für mich, eine „fette" Schlampe wie Amelia es so schön ausdrückte, verließ? Ach ja stimmt, ich war selber dumm genug gewesen, es für ein paar Sekunden zu glauben.

„Er bereut es bestimmt schon, es ist nur eine Frage der Zeit bis er zu dir zurückkommen wird." Bekräftigte Natalie Amelias Worte und für einen kurzen Moment fragte ich mich, was passieren würde, wenn genau das eintreffen würde. Würde Abigail mir für die kurze Trennung tatsächlich die Schuld geben und mich noch mehr runter ziehen, als auch so schon? Viel zu lange hatte sie selber den Mund gehalten und es graute mir vor ihren nächsten Schritten, ich war nicht dumm genug dieser Ruhe zu glauben. Es handelte sich hierbei nur um die Ruhe vor dem Sturm. Ich konnte förmlich spüren, wie sich das stille Wasser zusammen zog und eine Riesenwelle bildete, eine Welle die mich überrollen würde.

„Natürlich wird er zu mir zurückkommen." Antwortete Abigail mit einem gereizten Unterton. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie sie sich dabei einen Lippenstift auftrug und sich ihrer Antwort mehr als sicher war. Ich wusste, dass ihre Trennung nichts mit mir zu tun hatte und doch war mir klar, dass Drake Abigail bestimmt nicht wieder haben wollte, seine wenigen Worte im Auto hatten das deutlich gemacht.

„Denkst du wirklich, dass ausgerechnet sie daran die Schuld trägt?" fragte überraschenderweise, die sonst so Abigail Bezogene, Natalie.

„Natürlich! Hast du gesehen wie er sie anstarrt?" antwortete Abigail jetzt deutlich gereizt und schien mit was auch immer fertig zu sein, denn im nächsten Moment hörte man die Drei bereits die Toiletten verlassen.

Wie hatte er mich denn angesehen? Verwundert ließ ich mir Abigails Worte durch den Kopf gehen und egal wie lange und oft ich sie analysierte, ich wurde nicht schlau aus ihnen und konnte keinen Zusammenhang zwischen dem allem herstellen. Nur ein einziger Gedanke versuchte sich mir in den Vordergrund zu drängen, doch erfolgreich drängte ich ihn wieder zurück und beschloss die Toiletten endlich zu verlassen. Drake hatte heute Morgen selber erst gesagt, dass er keine Gefühle für mich hatte, dass konnte Abigail mit ihren Worten also schlecht gemeint haben.

Pregnant with 17Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt