✦3 ~ Fears become true✦

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"Warum muss ausgerechnet ich mitgehen?", seufzte Hyunjin genervt, während er sich zusammen mit Seungmin anzog und seine Sachen packte. Woojin stand mit verschränkten Armen neben mir und schwieg, überließ mir das Reden und die Erläuterung meiner Wahl. Dabei war es offensichtlich und würde Hyunjin sich einmal in seinem Leben nicht nur auf sich selbst konzentrieren, würde ihm auch auffallen, dass die einzige andere Möglichkeit Woojin gewesen wäre. Und das hätte sicherlich in einer Katastrophe geendet.

"Weil du und Seungmin gute Freunde seid und du als Einziger von den Anderen noch wach warst", erklärte ich ihm und verschränkte nun ebenso meine Arme, um Autorität auszustrahlen. Auch wenn er nur ungern auf mich hörte, wäre ich ihm wirklich dankbar, wenn er es zumindest heute tun würde. Seungmin brauchte jemand, auf den er sich verlassen konnte und das war Hyunjin für gewöhnlich. Jedenfalls, wenn er sich nicht wieder mir widersetzen wollte.

"Wie du meinst", gab er nur zähneknirschend zurück und verließ dann unsere Wohnung. Leise seufzte ich und verabschiedete Seungmin, dessen Laune inzwischen wieder etwas besser war. Er mochte Hyunjins Anwesenheit um einiges mehr als Woojins und solange er seinen Halbbruder ignorieren konnte, zickte er auch nicht so sehr herum, wie Hyunjin es gerade tat. Zum Glück.

Kurz sah ich zu Woojin, der bereits wieder zum Wohnzimmer zurückging und nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, folgte ich ihm auch. "Ich hoffe, sie werden heil zurückkommen...", murmelte ich leise seufzend, als ich mich zu ihm auf das Sofa setzte. Sanft lächelnd legte der Ältere seine Hand auf meinen Oberschenkel und nickte mir ermutigend zu.

"Das wird schon. Wir alle kennen die Risiken und Hyunjin wird auf Seungmin aufpassen", versuchte er mir einzureden, doch ich glaubte nicht so recht daran. Vielleicht hätte ich die beiden doch erst in der Frühe losschicken sollen... nachts war es gefährlicher als tagsüber. Aber dann hätten sich Woojin und Seungmin sicher wieder in die Haare gekriegt... es war sicher besser so, wie es war. Ich musste aufhören, mir um alles so viele Gedanken zu machen. Meine Jungs waren alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.

"Ich hoffe es", antwortete ich leise und legte müde meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Am liebsten würde ich schlafen gehen, allerdings würde ich mich gleich noch um die ganzen Rechnungen und unsere Versorgung kümmern müssen. Die Jungs sollten sich bei mir wohl fühlen und sicher sein, deswegen mussten sie sich um solche Dinge keine Gedanken machen. Alles, was mit Geld zu tun, lag in meiner Verantwortung. Und da ich am Tag kaum Zeit dafür fand, musste ich das leider nachts machen.

Schlaf, was war das? Konnte man das essen?

"Ich frage mich immer noch, was wohl mit Jeongin passiert ist und wieso er nicht zu seiner Familie zurück will", sprach ich auf einmal eine Frage aus, die mir soeben in den Sinn gekommen war. Automatisch tauchte wieder der jüngere Neuankömmling in meinem Kopf auf und ich begann mir Gedanken über ihn zu machen. In was für einer Art Familie er wohl gelebt hatte...?

"Das werden wir sicher früher oder später erfahren, wenn er uns vertraut. Schließlich hat sich bisher jeder früher oder später geöffnet und erzählt, aus welchem Grund er sich uns angeschlossen hat", meinte Woojin zuversichtlich und strich mit einmal sanft durch meine Haare. Ich genoss diese zärtliche Berührung, denn auch wenn normalerweise ich die Vaterrolle für die anderen einnahm, brauchte ich ebenfalls manchmal jemanden, der sich um mich kümmerte. Und Woojin war so jemand. Nicht umsonst fassten alle sehr schnell Vertrauen zu ihm.

"Ich hoffe es... glaubst du, es wäre eine gute Idee, ihm zu erzählen, was mit den Anderen geschehen ist, weswegen sie sich uns angeschlossen haben?", fragte ich den Älteren und hob leicht meinen Kopf, um zu ihm aufzuschauen. Seine Ratschläge waren mir sehr wichtig, da er sehr weise Worte von sich gab und bis jetzt jedes Mal recht behalten hatte. Auf ihn konnte ich mich jederzeit verlassen, sowie er sich auf mich verlassen konnte.

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