✦27 ~ Blood is thicker than Water✦

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"Okay... Felix spendet Blut", gab ich mich geschlagen und nahm die Spritze zur Hand. Changbin nickte kurz und wandte dann rasch seinen Blick ab, um nachhause fahren zu können, wohingegen wir uns nun beeilen mussten. Mir gefiel der Gedanke, Felix Blut abzunehmen, nach wie vor nicht, aber je länger wir warteten, desto schlechter standen Seungmins Überlebenschancen. Wir mussten handeln. Jetzt.

"Sei bitte vorsichtig...", murmelte der Jüngere, als ich ihm in einer ungewohnten Hast den Arm abbband, sodass sich das Blut sammelte und man die Venen besser sehen konnte. Danach griff ich nach der Spritze, die ich vorsichtig an einer Ader anlegte und leicht nickend schaute ich nochmal Felix in seine Augen.

"Du bist sehr stark, kleiner Aussie-Bruder", sagte ich sanft, wodurch sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. Ich erwiderte es warm, bevor ich die Nadel vorsichtig durch seine Haut piekste und ihm Blut entnahm. Tapfer blieb der blonde Junge stumm und biss sich fest auf seine Unterlippe, hielt jedoch weiterhin durch. Allerdings musste er seinen Blick abwenden, da er angeekelt von dieser Tätigkeit war und auch ich hatte nicht gerade Spaß daran, das zu tun. Doch es musste sein, damit Seungmin überlebte. Das war das Wichtigste.

Sobald ich die Spritze mit Blut gefüllt hatte, zog ich sie wieder aus Felix' Arm heraus und drückte schnell eine Mullbinde auf die entsprechende Stelle. Er nahm mir diese Aufgabe sofort ab, damit ich mich stattdessen Seungmin widmen und ihm das Blut vorsichtig verabreichen konnte. Vieles, was ich hier tat, war reiner Glücksgriff, immerhin war niemand von uns ein ausgebildeter Arzt. Wir gaben unser Bestes, Seungmin am Leben zu halten, sodass Woojin später die Wunde nähen konnte. Das war alles, was wir tun konnten.

"Das machst du gut so, Felix. Halte durch", gab ich konzentriert von mir, während ich diese ganze Prozedur zwei weitere Male wiederholte. Nebenher versuchte Felix weiterhin die Blutung zu stoppen und Changbin brachte uns wieder heim, fuhr jedoch vorsichtig, da zu viel Schwung für uns drei hier hinten schmerzhaft sein könnte. Wir taten alles, was in unserer Macht stand und erhofften uns das Beste, bis wir endlich unsere gewohnte Straße und die Einfahrt zu unserer Garage erblickten.

"Helft mir!", rief ich sogleich, kaum stand das Auto, und stieg aus. Felix blieb etwas umständlich im Auto zurück und zischte leise aufgrund seiner eigenen Wunden, die noch immer nicht ganz verheilt waren. Auch Changbin sprang direkt aus dem Auto und kam zu uns nach hinten, damit wir zu dritt Seungmin vorsichtig hochheben und hereintragen konnten.

"Halte durch, Seungminie, bitte", sagte Felix völlig besorgt und strich kurz durch Seungmins Haare. Dieser war inzwischen nicht mehr bei Bewusstsein, aber zumindest lebte er noch. Noch.

"Woojin!", rief ich sofort laut durch die Wohnung, sobald wir eingetreten waren. Es dauerte zum Glück nicht lange, bis der Älteste von uns auftauchte und fragend nach uns sah. Aber als er Seungmin erblickte, so leblos und schwach in unseren Armen, weiteten sich seine Augen und er war geschockt; er konnte nicht fassen, dass wir mit einem Verletzten zurückgekehrt waren. Und dieser war auch noch sein Bruder. Sein Bruder, mit dem er immer gestritten hatte, sein Bruder, der ihm stets Hass entgegen gebracht hatte. Doch das war kein Grund für ihn, ihm nicht zu helfen, denn tief im Inneren war Woojin der fürsorglichste Bruder auf dieser Welt.

Das wusste ich und darauf vertraute ich.

"Seungmin! Was ist passiert?", wollte er panisch wissen und half uns, Seungmin in sein Zimmer zu bringen. Changbin und Felix liefen rasch ins Bad, um einen Erste-Hilfe-Kasten zu holen, derweil kümmerten wir beide uns darum, Seungmin in eine gute Position zu bringen. Nebenbei fasste ich in knappen Worten zusammen, was geschehen war und versuchte mühevoll, mich nicht von meiner eigenen Panik und meiner Sorge übermannen zu lassen. Wir mussten uns verdammt nochmal konzentrieren... Seungmins Leben hing davon ab.

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