chapter four

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Ich lief zur Zugtoilette.

Ich musste zwar nicht auf die Toilette, aber dies war der einzige Ort, in den Sirius Black in diesem Moment nicht kommen würde.

Wie ich diesen Typen verabscheute!

Seit der ersten Klasse, seit ich mit dem Zug zum ersten Mal nach Hogwarts gefahren bin, hatten die Rumtreiber mich gehasst.

Sie hatten mir das Leben zur Hölle gemacht.

Ein Junge von den Rumtreibern, seinen Namen hab ich vergessen, hatte mich noch die ersten Jahre immer verteidigt.

Doch er hatte es anscheinend auch irgendwann aufgegeben.

Die anderen drei, nämlich Potter und Black mit ihrem dämlichen, leicht übergewichtigen Gefolge, dessen Name mich nie interessiert hatte, waren es gewesen, die mich all die Jahre immer wieder an jeder Ecke bedrängt und beleidigt hatten.

Jedes verdammte Mal fragte ich mich, warum sie ihn nicht hänselten oder allgemein, was sie an ihm fanden.

Jedenfalls hatte ich gegen Ende des vierten Schuljahres Hogwarts verlassen.

Ein ganzes Jahr lang war ich zuhause unterrichtet worden.

Und ich hatte abgenommen.

Ich war viermal die Woche trainieren gegangen und hatte mein Gewicht um über die Hälfte reduziert.

Jetzt hatte ich sogar einen leichten Ansatz eines Sixpacks.

Doch, um ehrlich zu sein, störte es mich nicht, dass Black und Potter mich nicht erkannten.

So musste ich mir wenigstens noch keine dummen Sprüche anhören.

Hätte ich die beiden in der vierten Klasse doch bloß an Dumbledore verraten.

Dann wären sie von der Schule geflogen und ich hätte in Ruhe meine Schulzeit genießen können.

Naja, nicht in Ruhe.

Ich hätte vermutlich die letzten Jahre mit deren ganzen Anhängern zu tun gehabt.

Aber das Ganze hatte auch einen positiven Effekt.

Ich war nun sehr zufrieden mit meinem Körper und ich habe gelernt, mich selbst zu lieben.

Außerdem bin ich dadurch viel selbstbewusster geworden und ich heule nicht mehr bei jeder Kleinigkeit.

Ich würde Black und Potter schon noch zeigen, dass ich mich nicht kleinkriegen lasse.

„Beeil dich da drinnen bitte mal ein bisschen! Wir müssen auch mal.", hörte ich eine Stimme von draußen.

Ich blickte noch ein letztes Mal in den Spiegel, richtete meine Haare und dann verließ ich die Zugtoilette.

Draußen standen zwei Mädchen, die ich nicht erkannte.

Ich lächelte entschuldigend und murmelte: „Sorry."

„Alles gut, du scheinst die Neue zu sein. Wie heißt du denn?", fragte mich ein nett aussehendes Mädchen, während ihre Freundin schon hineinging.

Auf ihrem Umhang prangte das Gryffindorwappen.

„Louise, und du?", fragte ich.

Eigentlich hasste ich Smalltalk, aber ich wollte nicht wieder alleine da stehen.

So wie damals in der vierten Klasse.

„Ich bin Sarah. Ich komme nun in die vierte Klasse, in welche kommst du?"

„In die sechste, ich muss jetzt aber weiter. Man sieht sich."

Ich lächelte noch einmal und ging dann zurück zum Abteil.

be my enemy | RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt