chapter seventeen

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„Jetzt beeilt euch, in 15 Minuten fahren die Kutschen!"

Marlene saß ungeduldig auf meinem Bett.

Lily und ich hatten mal wieder verschlafen und dann so lange beim Frühstück gebraucht, dass wir nun zu spät dran waren.

Ich zog mir gerade meinen Pullover über, während Lily mit ihrer Zahnbürste im Mund ihr Bett machte.

„Seit wann stehst du eigentlich immer so spät auf?", fragte Marlene sie lachend.

„Louise ist schuld."

Ich lachte.

Die sonst so ordentliche Lily hatte früher tatsächlich nie verschlafen, aber mittlerweile redeten wir jede Nacht so lang, dass wir am nächsten Tag die Wecker nicht hörten.

Oder ich vergaß, meinen Wecker zu stellen.

Das war tatsächlich auch schon ein- bis zweimal passiert - vielleicht auch öfter.

Ich machte mir einen neuen Zopf und zog mir dann Sneaker an.

„Also ich bin bereit."

Marlene erhob sich stöhnend vom Bett.

„Endlich!"

Lily verließ das Bad und als auch sie ihre Schuhe anhatte, verließen wir den Turm und liefen die Treppen hinunter.

In der Eingangshalle entdeckte ich sofort die Rumtreiber, umgarnt von einem Haufen Mädchen.

Während Sirius mit zwei der Mädchen flirtete, schien James einen Fluch auf einen Slytherin mit fettigen, schwarzen Haaren zu hetzen.

Der Junge verschwand und James und Sirius gaben sich ein High-five.

„Ich bin schon wieder hungrig, gehen wir in Hogsmeade etwas essen?"

Dabei schaute ich speziell Lily an.

Essen war unser Codewort, wenn einer der Rumtreiber in der Nähe war.

Schlicht, unauffällig und leicht in Sätzen zu formulieren.

Lily sah sich nach ihnen um.

„Oh ja, ich könnte auch gut etwas Herzhaftes zum Mittag essen", antwortete Marlene.

Lily hingegen schien sie nun gefunden zu haben, fing meinen Blick und verdrehte die Augen.

Zum Glück bemerkten sie uns nicht.

*

„Und dann hab ich ein Tor gemacht, während James den Schnatz gefangen hat und Preston Clarke war so wütend, dass er seinen Besen von sich weggeworfen hat!"

Lily lachte.

Die beiden hatten mir gerade von Gryffindors letzten Quidditchspiel gegen Ravenclaw erzählt, das sie mit 360 zu 90 gewonnen hatten.

Marlene war nämlich eine Jägerin für das Team.

Ich hatte mich nie für Quidditch interessiert und war während der Spiele immer im Schloss geblieben, da es dann immer so schön leer gewesen war.

„Du musst in die Mannschaft kommen! Die Sucherposition wird frei, weil James die freie Jägerposition übernehmen möchte!"

„Ich weiß nicht, Marlene", antwortete ich.

Sie sah mich mit bettelnd an.

„Komm schon, nächstes Wochenende findet die Auswahl statt."

„Aber ich kann Quidditch doch gar nicht!", log ich.

Natürlich konnte ich Quidditch spielen, da mein Vater mit mir das letzte Jahr über trainiert hat.

Er wollte mich früher schon immer überreden, mit ihm zu spielen, aber ich hatte bis letztes Jahr das Fliegen auf dem Besen gehasst.

Das verdankte ich übrigens ebenfalls den Rumtreibern, die sich in den Besenflugstunden in der ersten Klasse über die „fette Kuh auf dem Besen" lustig gemacht hatten.

Mein Vater war zu seiner Schulzeit Quidditchkapitän und wäre sicher stolz, wenn ich in die Mannschaft gehen würde.

„Versuch es doch zumindest."

Sie lächelte mich an.

„Mal schauen."

Mit dieser Antwort war Marlene scheinbar zufrieden.

„Und wenn du es nicht schaffen solltest, kannst du mich auf der Tribüne unterstützen", sagte Lily lachend.

Wir lachten, tranken unser Butterbier leer und verließen dann den Pub.

„Es war heute unglaublich toll mit euch", sagte Marlene, während wir in Richtung des Schlosses liefen.

Lily stimmte ihr lächelnd zu.

Ich lächelte ebenfalls die Fünftklässlerin an und nickte.

Ja, es war ein sehr schöner Tag gewesen.

be my enemy | RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt