62.Kapitel

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-Ihr habt es also geschafft...- Julian klang wenig erfreut, als die beiden sein Büro betraten. Abwartend lehnte er sich in seinem großen Bürosessel zurück.

Nachdem sie den Nexus zerstört hatten, konnten sie diesen Raum erst betreten. Kluge Idee eigentlich, um sich Zeit zu verschaffen, doch da sie beide nicht dumm waren, hatten sie das Ganze schnell geschafft.

-Es ist aus, Julian. Die Spezialeinheiten haben bereits das Gebäude umstellt und deine Truppen sind geschlagen. Du kannst nirgendwo mehr hin und bist ganz alleine übrig.- schleuderte Liam seinem Vater wütend an den Kopf.

Wie hatte er ihm auch nur jemals helfen können? Vor allem die sogenannten Spezialaufträge hatte er nie in Frage gestellt, selbst wenn er dafür Leute töten musste. Er hatte sich ausnutzen lassen, da er sich nur nützlich fühlen wollte, das war ihm dann durch Mira bewusst geworden. Sie hatte ihm einen ganz anderen Weg gezeigt, einen freundlicheren, aber noch immer gerechten.

Sein Stiefvater lachte nur böse auf und blickte dann von ihm zu seiner Freundin.

-Admira Elies, du hast dich so gut entwickelt. Dennoch hast du dich in meinen Sohn verliebt, von dem du vermutlich denkst, dass er zwar etwas kompliziert ist, aber dass du ihn verstehst. Nein, du kennst nur die gelegentlichen Ausbrüche von ihm...-

-Hör nicht auf ihn, Mira. Er ist wahnsinnig und ich wollte das alles nie. Als Junge ist es mir leider nur nicht in den Sinn gekommen mich gegen den einzigen Verpfleger aufzulehnen, der sich um mich gekümmert hat.- flehend blickte er seine Freundin an. Sie durfte ihn nicht von sich stoßen, denn das wäre sein Untergang und auch jener, die sein Stiefvater noch tot sehen wollte.

Irritiert blickte das Mädchen von einem Mann zum anderen und wieder zurück. Sie wusste momentan nicht was sie tun sollte. Wie erstarrt stand sie da und versuchte die neuen Informationen zu verarbeiten. Liam neben ihr hatte zu zittern begonnen, seine andere Seite kam wieder hervor. Seine Augen wurden blutrot und die Dunkelheit schien sich um ihn zu sammeln.
Julian kam nun langsam auf das Mädchen zu.

-Willst du wissen was er wirklich ist, Admira? Dein ach so liebevoller Geliebter? Er ist eine Killermaschine, mehr nicht. Ich habe ihn dazu gemacht, damit er für mich jeden umbringt, den ich ihm befehle zu töten ohne irgendwelcher Fragen.- vollkommen von den Schatten eingenommen, beobachtete Liam wie sein Vater ihr eine Strähne hinters Ohr strich. Seine Gefühle waren wie abgeschaltet. So hatte er es gelernt bekommen, wenn sein Vater vom Töten sprach und ihn brauchte.

-Du bist schon sehr hübsch geworden. Ich erkenne die Züge deiner Mutter in dir. Schade, dass sie sich damals für Lorenz entschieden hat und nicht für mich. Nun bist du aber zu mir gekommen...-

Regungslos sah Liam zu, wie Julian sich vorbeugte und seiner Freundin einen Kuss auf die Lippen drückte. Sein Vater zog plötzlich zischend die Luft ein, als seine Lippen ganz blau wurden. In Mira war scheinbar wieder Leben gekommen und sie hatte natürlich seinen widerlichen Mund schockgefrostet. Nun verschränkte sie die Arme vor ihrem Körper.

-Ich kann auch noch ganz andere Teile von dir einfrieren, wenn das nötig sein sollte.- erklärte sie kalt, mit vor Wut blitzenden Augen und blickte dann zu ihrem Freund, der noch immer reglos daneben stand.
-Liam? Bist du überhaupt noch da?- vorsichtig näherte sie sich ihm und fuchtelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum.

-Du kleines Misstück.... Natürlich reagiert er nicht auf dich. Er nimmt nur meine Kommandos entgegen.- wieder etwas gefasster, glättete Julian seinen Anzug und blickte sie dann fragend an.
-Nun gut. Du hast also die Wahl. Schließ dich mir an, gib euren kleinen Widerstand auf und wir klären gemeinsam dieses Missverständnis bei der Behörde auf oder aber....dein Geliebter schaltet dich für alle Zeit aus.-

Sie wollte sich gerade wütend auf ihn stürzen, als Liam sie packte und festhielt. Ihre Arme hielt er fest in seinem Griff und obwohl sie wusste, dass sie sich befreien konnte, wollte sie ihm schließlich nicht weh tun.

-Ich werde mich niemals einem menschenverachtenden Monster wie dir anschließen!- erklärte sie und spuckte vor Julians Füße.

-Du hast sie gehört, William. Töte sie.- mit diesen Worten drehte sich Mr. Diamond um und wartete darauf, dass die Protest Geräusche verebbten.

-Tu es nicht Liam.....Bitte, ich bin es doch.- sie nahm sein Gesicht mit ihrem Blick gefangen und sah ihm flehend in die blutroten Augen. In diesem Moment erkannte sie den Kampf, der in ihm vorging.

//Töte sie....Er will sie tot sehen....Aber sie gehört zu uns....Es sind aber seine Befehle.....So schnell gebe ich sie nicht mehr her......Meine Gefährtin....Meine Königin.....Unsere Freundin!//

Sein Griff um ihre Arme öffnete sich plötzlich und er ließ sie los. Erleichtert stellte Mira fest, dass er sich scheinbar endlich mit seinen anderen Charaktern vereint hatte und nicht länger versuchte sie nur zu unterdrücken.

-Na dann...lass die Leiche verschwinden und dann kümmere dich um die ander....- er verstummte als er sich umdrehte und eine Klinge an seinem Hals spürte. Es war Liam der Mira's Dolch an seine Kehle drückte. Mira stand hinter Liam und blickte Julian noch immer kalt, aber auch triumphierend an.

-Achso, der Mörder tötet also nun seinen eigenen Vater der in ausgebildet hat oder wie? Welch Ironie...- freudlos lachte Julian auf, zischte dann aber, als sich der Stahl in seine Haut grub.

-Nein, du wirst der Regierung übergeben. Dich im Gefängnis verrotten zu sehen, wird viel amüsanter sein. Bis dahin, schlaf gut...- murmelte Liam und stieß im den Knauf des Dolches an den Kopf.

Julian fiel zu Boden und Liam wollte Mira ihren Dolch zurückgeben, als er plötzlich umgeworfen wurde. Der Dolch flog durch die Luft und Julian fing ihn auf.
Scheinbar hatte er sich in der Zwischenzeit wirklich vorbereitet, denn ein Anzug hatte ihn vor dem bewusstlos werden geschützt. Er stürzte sich gerade mit dem Dolch auf seinen Stiefsohn, auf dessen Herz zielend, als er erstaunt inne hielt. Aus seiner Brust ragte der Knauf des identischen Dolches. Ungläubig blickte er zu Mira und ließ die Waffe fallen, die er gehalten hatte, bevor er rückwärts zu Boden fiel. Damit hatte er nicht gerechnet und somit hatte sein Anzug auch nicht schnell genug reagieren können. Sie beugte sich gleichgültig über ihn und nahm sich wieder ihren zweiten Dolch.

-Du hast gesagt, dass ich bereit sein muss die Bösen zu töten, wenn es nötig ist. Um meinen Freund zu retten, war es mir mehr als Wert dein Leben zu nehmen.- erklärte sie ihm und sah zu wie er seinen letzten Atem ausstieß.

-Guter Wurf...- murmelte Liam hinter ihr, der sich wieder aufgerappelt hatte. Ihm nächsten Moment fiel sie ihm weinend in die Arme und er tröstete sie in dem Wissen wie es war, seinen ersten Toten auf dem Gewissen zu haben.
So sehr er es auch verdient hatte zu sterben, hätte es einen anderen Weg gegeben, hätte sie ihn gewählt. Die Wahl war ihr jedoch verwehrt geblieben und nun musste sie damit leben.

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