Kapitel 11

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JIMIN

Eine gute halbe Stunde später, standen wir vor dem Club, der mit dem einfallsreichen Namen 'Gaybar' sämmtliche Auszeichnungen im Punkt Kreativität bekam, und ich schaute skeptisch an dem Türsteher vorbei, in den nebeligen, mit bunten Lichtern verstrahlten Raum. Ich meinte kurz Fabian hier zu sehen, aber als ich genauer hinschauen wollte, schloss der Securitymann die Tür. Es war erst kurz nach Eröffnung und die Türsteher waren gerade dabei einen Gast abzuwimmeln, welcher jetzt schon komplett zerpflückt aussah. Tiefe Augenringe, zerfetze Klamotten und die Haare, die  waren ein einziger Unfall.

Wir stellten uns an, mussten unsere Ausweise zeigen und durften anschließend passieren. Wir steuerten zuerst die Bar an, was schon Routine bei uns war. Zuerst gingen wir immer zur Bar um ein wenig in Stimmung zu kommen, dann tanzten wir und schauten ob wir jemanden sahen, mit dem man sich Die Zeit vertreiben konnte. Kaum saßen wir, setze sich eine Person neben  uns. Durch einen Seiten Blick merkte ich, dass es eine ganz bestimmte Person war: Fabian Reiners, wie er leibt und lebt.

Echt jetzt, ist die Welt so klein und es existieren nur eine Hand voll Menschen?

"Hey Jimin, du hier?", fragte er gut gelaunt.

Obviously ja, du Lampe.

"Hey Fabian, schön dich zu treffen", versuchte ich zumindest nett zu sein.

"Ich lad' dich gerne auf ein Getränk ein. Und sag doch bitte Fabi, das machen alle", lächelte er wieder charmant. "Was darf's denn sein?"

"Ein Rum-Cola, bitte. Aber das musst du echt nicht machen"

"Kein Ding. Ich verbringe gerne Zeit mit dir"

Dude, wir kennen uns seit ein paar Tagen, komm klar.

Ich lächelte nur unbeholfen.

Ein paar Geteänke später bat er mich zu einem Tanz. Und ja, er hat es tatsächlich so dämlich formuliert, als wäre ich eine Prinzessin. Ich hatte ja nichts dagegen wenn man höflich war, aber auf so einen affigen Schrott hatte ich keinen Bock.

Alles in allem hatten wir aber, trotz seines Flirtens, das nicht aufgehört hatte, einen entspannten Abend. Wir lachten viel und er war echt lustig. Ich dachte ja erst er ist völlig gaga, aber er ist auch sehr nett. Wir hatten fast eine Stunde lang getanzt, ich zumindest, was er da für Anfälle hatte, waren wir komplett erschöpft. Wir ließen uns an einen Tisch in der Ecke nieder. Wor unterhielten uns eine ganze Weile, bis mir plötzlich etwas siedend heiß ein:

Wo zum heiligen Gummiboot ist Jae?!

"Warte mal kurz hier", unterbrach ich Fabi in seinem Redefluss. "Ich muss kurz jemanden suchen."

Ich ließ einen verdutzten Fabi zurück und beschloss das alles systematisch anzugehen. Erst Bar, dann Tische, dann Tanzfläche und wenn alles nichts mehr half, die Toilette.

Wie sich herausstellte, half alles nichts mehr und ich musste tatsächlich auf dem Klo nachsehen. Okay, Augen zu und durch.

Ich öffnete die Tür: "Jae, bist du da?"

"Oh äh Jimin a-alles~ gut?", erklang die Stimme des angesprochenen mehr als gebrochen. Es schien so als müsste er sich sehr zusammenreißen, dass er normal redete.

"Das wollte ich eigentlich dich fragen", antwortete ich.

"Wer is' n das?", fragte eine, mir unbekannte, Stimme aus der selben Klokabiene, in der Jae war.

"Ein...Ngh~ Kumpel. Ja Jimin, geh ruhig wieder Weg."

Na danke, da macht man sich einmal Sorgen...

Ich wollte gar nicht wissen was da drinnen vor sich gegangen war, beziehungsweise vor sich ging. Ich verschwand schnell wieder und ging zu Fabi.

"Sorry, musste einen Freund suchen", antwortete ich auf seinen fragenden Blick.

"Alles gut. Ich hab mich gerade gefragt ob wir mal langsam gehen sollten", lächelte er schon wieder. Oder immer noch?

"Ja, ich bin auch echt fertig"

"Ich kann dich gerne mitnehmen, wenn du mir sagst wo du hinmusst. Ich bin sicher es ist kein großer Umweg für mich."

Und als nächstes sagst du, du hast Süßigkeiten und Kaninchenbabys im Auto. Aber Geld sparen wäre echt gut.

"Das wäre super lieb", schon ich die negativen Gedanken bei Seite.

No risk, no fun, das ist mein Motto. Ok nein, einfach nein.

Die Autofahrt verlief größtenteils schweigsam und es dudelten nur im Hintergrund die Charts drauf und runter. Kaum angekommen stieg aus, bedankte mich und eilte hinein. Im Haus angekommen, ich hatte mittlerweile einen Schlüssel, machte ich mich fertig und zog mich um. Ich schaute aus dem Fenster und traute meinen Augen kaum.

Zwei Personen, beide dunkel gekleidet, rasten in übernatürlicher Geschwindigkeit über den Rasen.

Was? WAS? Ich sollte weniger trinken das nächste mal. Ich könnte aber schwören, dass da wo jetzt ein Zitronenbaum steht, bei meiner Ankunft noch ein Olivebbaum stand und die Brücke hatte doch schon mal ein Geländer, oder nicht? Merkwürdig...

×××

~782 Worte

~silvern_tear

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