Kapitel 21

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JIMIN

Gerade als Jae und ich beim Frühstück saßen, klingelte jemand Sturm.

Jae und ich schauten uns unmotiviert an:
"Schere, Stein, Papier darum, wer aufstehen muss!"

Jae wählte Stein. Ich hingegen Schere.

Mist!

Ich öffnete die Tür, ließ sie aber direkt wieder ins Schloss fallen, als ich sah wer da stand.

"Jimin, mach die Tür auf! Du musst unbedingt mitkommen!", ertönte Jumgkooks Stimme gedämpft.

"Wieso sollte ich?"

"Du schwebst in Gefahr. Damit ist nicht zu spaßen. Wir müssen dir helfen, damit du selbst entscheiden kannst, was du machen willst. Wenn du dann immernoch weg willst, dann lassen wir dich. Außerdem hätte ich gerne meine Jacke zurück."

Widerwillig öffnete ich die Tür.

"Park Jimin? Mitkommen!", probierte er befehlerisch zu klingen. Das brachte mich letztendlich doch zum Schmunzeln. Da er so bescheuert aussah, wie er das spaßig machte, musste ich ihm schließlich doch die Tür öffnen. Er gab sich immerhin Mühe.

"Was gibst?", fragte ich nach einer knappen Begrüßung.

"Ich weiß, du willst nicht zurück. Oke, das weiß ich nicht. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung was vorgefallen ist, aber du musst mitkommen, egal was passiert ist", redete Jungkook nicht lange um den heißen Brei herum.

"Vergiss es!"

"Aber son-", setzte er an, bis ich ihn unterbrach. "Schlags dir aus dem Hirn, Jungkook. Nein, einfach nein!"

"Du musst!"

"Aha? Und was willst du tun? Mich zwingen?", trotzte ich zurück.

Er grinste mich verspielt an und zwinkerte mir zu. Kurzerhand schleifte er mich rein, krallte sich seine Jacke, die an Jaes Gaderobe hing, brüllte kurz "Wir sind weg!" und zog mich in den Wald, der an den Plattenbau, in welchem Jae wohnte.

"Jungkook lass den Scheiß und lass mich wieder rein gehen!"

Er zog mich, wohlgemerkt sehr unsanft, noch ein Stück weiter, bis wir zu einem alten verrosteten Motorrad kamen, welches an einen Baum gelehnt war. Es hatte seine Zeit schon hinter sich, was man an dem abgebrochenem Ständer und dem komplett zerfetztem Sitz nur allzu gut erkennen konnte.

"Na komm Jimin, wir fahren jetzt zu einer Bekannten, die wird alle Fragen von dir aufklären", ließ er verlauten, schwang sich auf das Mopped und lud mich mit einer Geste ein, mich ebenfalls auf das Gerät zu setzten, welches so aussah, als würde es in alle rostigen Einzelteile zerfallen, sobald man den Motor starten würde.

Kaum saß ich auf dem Mofa fuhr Jungkook los, wie eine gesengte Sau. Mit locker 130 km/h rasten wir immer wieder haarscharf an Bäumen vorbei oder durch Büsche durch. Ich war wie ein Karnickel in Schockstarre und schloss innerlich schon mit meinem gesunden Körper ab. Als der Wald sich lichtete und kachelten wir weiter über ein abgemähtes Stoppelfeld.

Nach einer gefühlt ewig langen  Höllenfahrt, hielt Jungkook schließlich an einem kleinen Steinhäußchen, was aussah wie der überirdische Eingang eines Bunkers.

"Also Jimin, hier wohnt die Person, mit der du dich die nächsten Tage herumschlagen musst", grinste er mich an.

"Ey, ich will einfach nur nach Hause! Was zum Geier soll ich hier?", hakte ich entsetzt nach.

"Hier wirst du trainiert. Also lernst etwas, was du brauchen könntest, da du ja jetzt mit der Fabelwesenwelt in Berührung gekommen bist."

"Und warum macht ihr das nicht einfach?", versuchte ich es jetzt noch verzweifelter.

"Weil diese Pissnelken keine verdammte Ahnung haben, wie scheiße schwer es ist sich als Mensch durch die Magiewelt zu schlagen, Kleiner!" Mit diesen Worten trat eine mittelgroße Frau aus einer der dunklen Ecken hervor.

Sie hatte ihre schwarzen Haare zu einem Bob geschnitten und trug einen dunkelblauen, enganliegenden Overall. Ihr Gesicht war von einem Mundschutz bedeckt, sodass ich nur ihre dunkelbraunen Augen, die angriffslustig funkelten, erkennen konnte. Sie kam auf mich zu, musterte mich einmal von oben bis unten und wandte sich dann zu Jungkook:

"Der braucht länger, als normal. Der kann noch nichts. Bei ihm fangen wir von Null an! Aber das wird, glaub mir."

"Wird das hier ein Trainingslager oder was? Da hab ich gar kein Bock drauf! Keine zehn Pferde kriegen mich da rein!" Ich betonte das 'da' extra abfällig und zeigte genervt auf den dunklen Schacht, der in die Erde führte.

"Schnauze! Sei gefälligst nicht so vorlaut oder ich schneid' dir die Zunge raus und säubere damit meinen Dolch!", gab sie bissig zurück. Sie war eine Person, die mit ihrem alleinigen Auftreten symbolisierte: <Mach keinen Bullshit, oder du kannst dich von deinem Gesicht verabschieden!>. Soe war mir absolut nicht geheuer.

Ich würde um zehn Euro, bar auf die Kralle, wetten, dass die Lady vor mir hauptberuflich  'Drill seargent' war. Kaum hatte ich dies zu Ende gedacht, bellte sie auch schon erneut los: "Park Jimin! Mitkommen!"

Uhh, schon die zweite heute die das sagt. Diesesmal aber leider in vollem Ernst.

Ich schluckte einmal laut und war bereit in meine persönliche Hölle zu laufen. Doch Jungkook hielt mich zurück und umarmte mich noch einmal bevor ich der Fremden hinterher ging.

Unverheißungsvoll flüsterte er:

"Viel Glück! Du wirst da unten so einiges davon brauchen!"

×××

~818 Worte

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silvern_tear

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