JIMIN
"So die Damen, ich müsste sie jetzt bitten meinen Behandlungsraum zu verlassen. Wegen vertraulichen Informationen", strahlte der Professor in die Runde.
Kim guckte misstrauisch: "Wir warten vor der Tür. Wenn was ist, schrei!" Liz verdrehte belustigt die Augen. "Komm schon, Kim. Keine Sorge Jimin, ich nehm deinen persönlichen Wachhund mir raus."
Nachdem Liz Kim rausgeschleift hatte und Kim dem Professor bedeutet hatte, dass sie ihn beobachte, wand sich Dr. Darves an mich: "Dann bitte einmal ausziehen und auf die Liege setzten." Er strahlte die ganze Zeit als hätte er das Heilmittel gegen Krebs erfunden.
"Komplett ausziehen?", fragte ich nach und begann schon mal meinen Hoodie auszuziehen.
"Gerne, aber für die Untersuchung bräuchte ich nur deinen Oberkörper", lachte er mich an, während seine Augen schelmisch funkelten. Ich lachte laut los: "Dann werde ich es mal lieber bei oberkörperfrei belassen."
"Tja Schade, du bist mir aber eh noch ein bisschen jung. Was soll ich mit so einem jungen Hüpfer, ne? Außerdem bezweifle ich, dass meine Ehefrau das so lustig finden würde", grinste er und wand sich einem Tisch zu auf dem mehrere Untersuchungsinstrumente lagen. Während er sich wieder zu mir umdrehte, schob er sich seine Brille von seiner Stirn auf seine Nase und sagte: "So, wir desinfizierenvjetzt erstmal das Symbol. Könnte ein bisschen brennen. Wenn du es nicht mehr aushältst, sag einfach Bescheid, ja?"
"Ist gut."
Es brannte ein kleines bisschen, als er eine milchige Paste aus einer Tune auf meiner Haut verteilte. Kein Vergleich zu dem, was dieses Fleckchen Haut schon alles hatte mitmachen müssen.
"Dann werde ich jetzt noch etwas Ercanomal draufschmieren und dann kannst du auch schon in die Maschine", erläuterte er seine nächsten Arbeitsschritte, die nun erfolgen würden. Er ging zu einem Regal und nahm ein kleines Glas heraus in welchem eine durchsichtige, leicht rötliche Flüssigkeit war.
"Ercanomal?", fragte ich.
"Eine seltene Substanz. Was glaubst du, wie viele Praktikanten draufgegangen sind um dieses kleine Gläschen zu beschaffen?", sagte er, nahm ein kleines Wattepad mit einer langen Pinzette und tunkte es danach vorsichtig in die rote Substanz. "Ehrlich gesagt, ist dafür kein einziger draufgegangen. Ich bin nämlich selbst in die Tiefsee getaucht um es zu bekommen."
"Woraus besteht es denn?", war meine Neugier nun geweckt. Er fuhr mit dem feuchten Pad die Linien des Symbols nach, das jetzt doch etwas stärker brannte.
"Es ist der Tentakel eines Tiefseekalmars. Der Tentakel wurde püriert und angesäuert, sodass eine Reaktion stattfand und ein ganz spezielles Gemisch entstand. Dafür musste ich bis zum Bermudadeieck reisen", schwelgte er in Erinnerungen.
"Das gibt es wirklich?", hakte ich erstaunt nach.
"Ja, kurios nicht? Die Menschheit weiß nichts davon, da wir einen Vertrag mit den Sirenen geschlossen haben. Bildhübsche Frauen, ich sag's dir. Schöner als auf jedem Bild, aber dermaßen anstrengend. So rechthaberisch, das hast du im Leben nicht gesehen", erzählte er begeistert und verzog beim Gedanken an die Meerjungfrauen angewidert das Gesicht.
"Manche schaffen es in menschliche Gestalt. Das sind die schlimmsten von allen, da sie sich für so was besseres halten. Aber dann verlieren sie an Schönheit, um sich in die Menschenwelt einzufügen, und werden Todtraurig."
"Kennen sie eine menschliche persönlich?", fragte ich, da seine Erzählungen so klangen, als hätte er mit den launische Meereswesen schon Erfahrungen gemacht.
"Meine Ehefrau. Ein Traum auf zwei Beinen, aber sei gewappnet, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Dann wird sie zum Grausel", seufzte er. "Aber trotz allem sind wir noch nach 80 Jahren verheiratet. Wo die Liebe hinfällt nicht?"
"Hm."
"Manchmal bemerkt man erst spät, dass der Feind doch gar nicht so schlimm ist", lächelte er. Immer wenn er lächelte wurde sein Gesicht dem einer Schiödkröte ähnlich. Aber einer glücklichen Schildkröte, keiner traurigen, verbitterten. Wobei ich nicht mal wusste, ob Schildkröten überhaupt verbittert sein können. Seine Augenbraue wurde in mehrere von Narben getrennte Teile geteilt. Wo er die wohl alle her hatte?
"So, die Paste ist eingezogen", sagte er und setzte sich seine Brille wieder auf sie Stirn. Ich sah auf meine Brust und mir drehte sich fast der Magen um. Meine Haut warf Blasen und blubbert an der Stelle, wo mein Symbol war. Es sah so aus wie kochender Honig, tat aber zum Glück nicht weh.
"Dann fahr ich dich jetzt zum Ultraschall", kündigte Dr. Darves an und drückte meinen Oberkörper an meinen Schultern wieder zurück in die Liege. Er fuhr mich auf der Liege zur Tür und schob mich kurz darauf mit Anlauf gegen den Türrahmen.
"Oh entschuldige bitte, ich habe meine Brille nicht auf. Die vvergesse ich nämlich immer, verzeih mir", war er ganz geschockt und fuhr mit seiner Hand in die Tasche seines weißen Kittels. Heraus zur er eine randlose Brille mit dünnen Bügeln und beäugte sie kritisch. Bevor er sie aufsetzte und mich weiter schob, putzte er noch den gröbsten Dreck von den Gläsern. Als wir seinen Untersuchungsraum verließen, war keine Spur von Kim und Liz. Von wegen Wachhund.
"Und du, Jungchen? Erzähl doch mal was von dir!", forderte er mich auf, während er mich durch diverse Gänge fuhr. Natürlich nicht, ohne dass uns wieder alle möglichen Leute anrempelten, wie schon auf meinem Hinweg.
"Naja, da gibts nicht viel zu erzählen", wich ich aus.
"Fang damit an, wie du das Symbol bekommen hast."
Also erzählte ich ihm alles. Selbst das mit Yoongi. Er gab mir das Gefühl, dass es gut war sich mal alles von der Seele zu quatschen bei jemandem, der nicht so involviert in die ganze Situation war. Denn die letzten Nächte hatte ich mir doch so einige Gedanken gemacht, die mich schlussendlich auch von Schlafen abgehalten hatten.
"Ach Jungchen, die guten alten Teenagedramen. Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Wenn du diesen Yongey nicht leiden kannst, dann gibt es genau drei Optionen", sagte er während wir in einen abgedunkelten Raum fuhren.
"Und welche sind das?", fragte ich hoffnungsvoll. Vielleicht endlich jemand der mir helfen könnte.
"Da gäbe es die erste Möglichkeit, bei der du dich mit Younki anlegst. Ihm immer wieder die Stirn bietest und zeigst wozu du in der Lage bist. Sozusagen bietest du ihm die Stirn und bist so verbissen, dass du unbedingt gewinnen willst. Die Kampf-Option.
Die zweite, dass du ihm aus dem Weg gehst. Ihn einfach aus deinem Leben streichst, und vor deinen Problemen wegläufst. Die Flucht-Option.
Oder die dritte und letzte. Die Jimin-Option. Bei der du dich auf nichts festlegst, einfach machst was du willst. Wobei du ganz genau das machst, was dir dein Gefühl sagt und nichts rein gar nichts anderes."
"Die Jimin-Option? Wie stellen sie sich das vor?", fragte ich verwirrt.
Er lächelte mich warmherzig an: "Das weißt nur du. Beziehungsweise wirst du das auch noch sehen. Nimm dir nicht vor einen auf Diva zu machen oder das scheue Reh zu sein. Mach genau das, was dein Herz dir sagt." Er nahm meine Hand und legte sie auf die Stelle wo mein Herz war. Unglücklicherweise blubbert ja genau darüber meine Haut, sodass mich ein steckender Schmerz durchfuhr. "Au."
"Stimmt, wir sind ja für was ganz bestimmtes hier. Jetzt geht's um die Wurst, dabei bin ich Veganer", lachte er kurz auf während er sich Einweghandschuhe überstriff.
×××
~1179 Worte
~silvern_tear

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New World✔
Hayran Kurgu°yoonmin° Jimin zieht zu sechs Jungs in eine WG. Erst nach und nach bemerkt er, dass seine Mitbewohner weniger menschlich sind als er anfangs dachte. Contains: >boyxboy >vampire >yoonmin|namjin| taekook Start: 17. 05. 2019 Ende: 03. 05. 2020