Kapitel 1

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JIMIN

Nun stand ich hier, irgendwo im nirgendwo, wie man so schön sagt. Genauer gesagt stand ich in der Einfahrt eines großen Hauses, was ziemlich alt und imposant aussah. Unentschlossen was ich nun tun sollte, blickte ich abwechselnd auf mein Gepäck und auf den langen Schotterweg, durch welche ich augenscheinlich gleich meinen XXL- Koffer und die 5 Umzugskartons tragen musste. Diese standen nämlich gerade noch unter einem Schild auf welchem in geschwungenen Buchstaben „Die Villa des Beethoven
stand. Ein paar Meter von mir weg standen drei Sportwagen, die mich irgendwie an das Autoensemble der Cullens aus dem Film Twilight erinnerten. Aber sonst war weit und breit nichts, keine Menschenseele. Der unfreundliche Möbelwagenfahrer hatte mich zum Glück bei sich mitfahren lassen, aber war jetzt auch schon wortwörtlich über alle Berge. Die Fahrt war so hügelig gewesen, dass ich mich übergeben und jetzt immernoch einen flauen Magen hatte.

So im Nachhinein betrachtet, hätte ich auf Google-Maps schauen sollen, wo genau meine neue Bleibe genau  ist, da ich nun mitten in Wald, ohne Handyempfang, stand und mich fragte wo der junge Mann blieb, mit welchem ich mich für 17 Uhr vor dem Haus verabredet hatte. Nun war es nämlich 17: 30 Uhr und es war keine Spur von dem Besitzer.

Eigentlich hatte ich mich nach einer kleinen Wohnung in der Stadt umschauen wollen, aber war nun irgendwie hier gelandet. Naja, wollen ist relativ, nachdem meine Eltern mich mit den, mehr oder weniger, netten Worten:
„Schätzchen, wir haben dich ja lieb, aber du musst selbstständiger werden. Was hältst du davon wenn du dir eine eigene Wohnung suchst und uns in Ruhe unseren Lebensabend ausklingen lässt? Wir zahlen dir das natürlich auch.” gebeten mich vom Acker zu machen. Das mit dem 'Lebensabend' war vollkommen übertrieben, weil beide gerade einmal Mitte 50 gewesen wären und ich mit meinen frischen 18 Jahren auch nicht mehr so jung war, dass ich durchgehend Ärger machte. Ich hatte mehrere Anzeigen gefunden, in welchen nach einem Mitbewohner gesucht wurde. Als ich die Preise für Wohnungen gesehen hatte, war ich auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen und hatte mir das abgeschminkt. Ich hatte mit ca. 5 Suchenden telefoniert und mich schlussendlich für diese WG entschieden. Hier lebten sechs Jungs, alle 18 bis 22 Jahre, und zwei Hunde. Ich hatte mit dem Hausbesitzer ein paar Mal geskypt und telefoniert und herausgefunden, dass er das Haus von seinem Großvater geerbt hatte, ich hier ein eigenes Zimmer hatte und ein Bad, was ich mit nur einer Person teilen musste, hatte und meine Mitbewohner Kim Namjoon, welches der Besitzer war, Kim Seokjin, Min Yoongi, Jung Hoseok, Jeon Jungkook und Kim Taehyung hießen. Wobei mir letzterer irgendwie sehr bekannt vor kam, von dem Namen her.

Mir war bewusst, dass ich vermutlich ein relativ hohes Risiko einging und hinter Kim Namjoon und den anderen Typen auch ein Haufen alter Säcke stecken könnten, welche mich entführen oder für ihre kranken Sexfantasien benutzen könnten. Aber da ich von Zuhause weg musste und einfach auf mein Glück hoffte, war ich zuversichtlich.

Da ich nur zuversichtlich und nicht dumm war, hatte ich mich bei meiner  Eomma abgesichert und wir hatten ausgemacht, dass ich mich um 18 Uhr melden würde und sie mich, falls ich nicht anrufen würde, um 19 Uhr anrufen würde. Wenn ich nicht rangehen würde, würde sie die Polizei rufen und hier vorbeischicken.

Sobald ich dann richtig eingezogen sein würde, würden mich meine Eltern auch besuchen kommen und meine Mitbewohner kennenzulernen, weil vielleicht war da ja, zitiere meine Eomma, „die ein oder andere Schnitte dabei, mit welcher ich ja eine Beziehung anfangen könnte.”

Meine Eomma wusste dass ich schwul bin und hatte kein Problem damit. Viel mehr im Gegenteil, sie versuchte nämlich mich mit allem männlichen in meinem Umfeld zu verkuppeln. Ich musste mir auch schon des öfteren anhören wie gut ich denn mit meinem besten Freund  Baekhyun zusammen passen würde.

Ich war unsicher ob ich nun zum Haus gehen sollte, denn immerhin war ja ausgemacht, dass wir uns hier treffen.
Wäre es Hausfriedensbruch, wenn jetzt einfach dahin gehe?,
fragte ich mich. Als es zu tröpfeln begann, würde mir diese Entscheidung abgenommen. Ich stöpselte meine In-Ears aus, auf welchen bis gerade noch 'Up & Down' von EXID lief und nahm mir meinen Rucksack, welchen ich in der Wartezeit abgesetzt hatte. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass mittlerweile 17:38 Uhr war. Ich seufzte, beschloss meinen Krempel später zu holen und setzte den ersten Fuß auf den Schotterweg.


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~752 Worte

~ silvern_tear

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