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Kapitel 12

JIMIN

So vergingen die Tage. Ich verstand mich bestens mit den anderen sechs und lernte vor allem Tae und Kookie besser kennen. Auch Fabi und ich waren richtig gute Freunde geworden und das Arbeiten in dem Bücherladen machte mir total viel Spaß. Leider kamen immer öfter Briefe von Jackson, welche ich aber in größtenteils ignorierte. Einmal hatte Namjoon fast einen von ihnen geöffnet, aber ich hatte ihn noch rechtzeitig vor ihm bewahrt. Mit Yoongi hatte ich in den letzten Tagen kein Wort gewechselt, was aber nicht daran lag, dass wir uns nicht mochten, sondern daran, dass er gar nicht da war. Er hatte sich auch nicht verabschiedet oder irgendetwas gesagt, er war einfach eines Morgens weg gewesen. Er hatte Jin wohl flüchtig am Morgen der Abreise erzählt, dass er seine Familie besuchen gehen wollte. Ich war aber der einzige gewesen, der das seltsam fand.

Am nächsten Morgen ging ich wie gewohnt zur Bücherei und begann meine Schicht. Es war üblich, dass Fabi erst eine bis zwei Stunden nach mir kam und ich Bücher auspacken  und einräumen musste. Ich genoss die Athmosphäre, wenn noch keine Menschenseele hier drinnen war und ich allein durch die Regalreihen schlendern konnte. Heute würde es aber ein bisschen anstrengender werden, denn es wurden eine Menge Kartons in das Lager gestellt. Auf dem Tisch im Büro lag ein Zettel:

Bitte alles auspacken und auf die unbefüllten Tische im Foyer stellen. Das mit dem roten, samtigen Umschlag bitte auf meinen Platz, Danke

Ich erledigte den Job relativ schnell und wollte das rot bezogene Buch gerade auf Fabis Schribtisch legen, als es mir herunter viel und sich in circa der Mitte aufklappte.

Das Papier war alt, die Ecken der Seiten waren kunstvoll verziehrt und es war alles in einer altertümlichen Schrift geschrieben. Ich überflog die Zeilen:

Sie sind schlichtweg Monster, ja Dämonen. Als ich einem ihrer schönsten Exemplare gegenüber stand, verfärben sich die Augen blutrot und er hätte mich fast gnadenlos und grausam ausgesaugt. Ich hatte keine Angst, furchtlos wie ich war, denn ich vertraute in die Ballade und begann todesmutig sie Hymne zu singen. Er zuckte und wandte sich unter höllischen Schmerzen, bis er sich in Luft auflöste. Ich sah ihn nie wieder, obwohl ich noch oft mit Verbündeten den Ort aufsuchte um dem schlimmsten, grausamsten, ja babarischsten aller existierenden Wesen nochmal zu begegnen.

"Jimin, was machst du da an meinem Buch?", erschrak mich eine Stimme zu Tode.

"Das Buch ist aufgeklappt als ich es fallen gelassen hab und ich hab das Ende der Fanrasygeschichte gelesen."

"Jimin, das ist kein Fantasy, das sind Fakten. Ein Sachbuch über Fabelwesen mit Zeugenberichten. Zeig mal her!", wies er mich an. Immernoch kleinlaut gab ich ihm das Buch.
"Ahh, du bis in der Abteilung über Vampire gelandet. Nur deshalb hab sich das Buch gekauft", lächelte er stolz in das Buch.

Als ob er einer von diesen Spinnern ist, die den Mist glauben.

"Du glaubst an Vampire?", fragte ich ungläubig.
"Ja, meine ganze Familie hat das getan. Schon immer."

Spinner.

Schau mal, da ist eine Skizze von einem Vampir und dort, da ist das Lied", erklärte er.

"Was für ein Lied?", fragte ich nun sehr verwundert.

"Das Lied der Hoffnung, des Lichtes  Der Legende zu Folge haben es die Nymphen gesungen, um die Welt vom Unheil zu befreien. Nur das kann alles Teufel, Dämonen, Vampire, Werwölfe, ja schlicht weg Ausgeburten der Hölle, vertreiben. Hier ist die erste, menschliche Aufzeichnung davon. Siehst du die Notenkombinationen? Sie sind magisch, sodass die den dunklen Kereaturen schreckliche Qualen bereiten. Seit klein auf, wurde mir dieses Lied gelehrt. Es war mein Schlaflied in Kindertagen, mein Wegbegleiter durch dunkle Wälder und mein Hoffnungsschimmer, wenn meine Welt mal wieder in Trauer versank."

OK er dreht völlig am Rad. Und seit wann redet er so altertümlich?

Er zuckte sein Handy und es erklang eine wunderschöne Melodie:

Während das Lied im Hintergrund lief erzählte er weiter:
"Ganze Feiern, Feste und Bräuche wurden um dieses Lied gespannt. Mehrere Clans trafen sich und zelebrierten Rituale. Auch heute noch gibt es so etwas. Es wird sich in Wäldern um ein Lagerfeuer versammelt, es wird altes Bier getrunken und es gibt Leute die einem Sachen beibringen, wie zum Beispiel Schnitzen oder Heilen mit Kräutern. Es gibt immer eine Musikantengruppe, die auf altertümlichen Instrumenten Musik machen. Zu Essen gibt es Suppe von einem Topf über'm Lagerfeuer und über'm Feuer gebratenes Fleich. Alle Leute sind in Waldfarbenen Tönen angezogen. Manche in Gewändern von Vorfahren, manche auch in Strickpullis und Lederstiefeln. Ich nehme dich gerne mit."

Er hatte mich so in seinen Erzählungen gefesselt, dass ich die Zeit komplett vergaß. Aber diese war gerade auch nicht wichtig. Mein Interesse war definitiv geweckt. Ich war zwar normalerweise im hier und jetzt, machte nur Sachen die heutzutage üblich waren, aber die Erzählung machte mich neugierig. Ich glaubte zwar nicht an die Dämonen und Co aber ich stellte es mir vor wie in Zeltlagern, in denen ich in meiner Jugend oft gewesen war.

"Du hast mich so neugierig gemacht, wann kann ich mal mitkommen?", fragte ich aufgekratzt.
"Sie sind immer bei Vollmond, da das ja bekanntlich die Nacht der Bestien ist, und man da dagegen beten muss, damit sie nicht Die Welt komplett einnehmen. Die nächste Nacht des Lichtes ist nächste Woche Donnerstag. Du bist herzlich eingeladen!"

Das war genau der Tag, an dem ich geplant hatte mit den Jungs in den Freizeitpark zu gehen, aber das würde ich einfach verschieben. Denn in diesem Augenblick war ich einfach viel zu gespannt.

"Ich bin dabei!"

×××

~912 Worte

~silvern_tear