Kapitel 17

2.2K 132 7
                                    

YOONGI

Alle hatten beschlossen, dass wir Jimin von uns und unserer Welt erzählen würden. Alle waren dafür.  Alle außer mir. Mir war der Zweg so scheißegal, dass ich den Grund absolut nicht sah. Er war uns im Grunde völlig fremd und kannte uns erst seit ein paar Wochen. Wegen ihm musste ich meine geliebte, damals noch ruhige, Etage aufgeben, die ich vorher mit keinem Teilen. Außerdem nervte er mit seiner hohen Piepsstimme.

Er checkt nicht, dass ich keine Lust habe mich immer mit ihn zu unterhalten oder irgendetwas mit ihm zu unternehmen. Und dass mich Namjoon, mein bester Freund, der genau weiß, dass ich den Umgang mit Menschen verabscheue, zwang mich um ihn zu kümmern, kotzte mich noch mehr an. Meinetwegen, kann er gerne unwissend bleiben, mit Jackson kollidieren, uns alle in Frieden lassen
und verrecken an den Drohbriefen.

Oke oke, ein bisschen Mitleid hatte ich ja doch, also würde ich ihm helfen seine Koffer wegzubringen, bevor er auszieht. Aber dazu wird es ja eh nicht mehr kommen, denn er bleibt ja gerne hier, belästigt uns, ob vielleicht nur mich, und bringt uns in Gefahr. Bisher konnte ich mich gut drücken als ich mit ihm was machen sollte, aber ich kann ja jetzt nicht täglich "meine Familie besuchen". Dass mir meine Familie sonst wo vorbei ging und ich nur zu Freunden reiste, sobald ich mich zu meiner Familie entschuldigte, brauchte ja keiner zu wissen.

Aber Jimin ließ sich nicht blicken. Wir warteten alle unten, nur damit wir ihn abfangen konnten, wenn er von seinem merkwürdigen, geheimen Treffen wiederkam. Mir war es egal, dann sagen wir es ihm halt einen Tag später. Ist ja kein Drama. Aber ein gewisser Kim Namjoon meinte wir müssten alle hier sein, weil er es dann besser aufnehmen würde und sich behütet fühlen würde. Meiner Meinung mach machte es keinen Unterschied ob fünf Typen einem etwas wichtiges sagen oder ob da noch einer desinteressiert in der Ecke sitzte. Aber wie gesagt, er kam ja nicht.

Die anderen wurden nervös und riefen ihn ununterbrochen an, da es schon sechs Uhr morgens war, allen vorran Jin, der eh immer überbesorgt war. Aber ganz ehrlich, vielleicht hatte er 'ne Koks-Nutten-Party und lag nun irgendwo bekifft in der Ecke. Kam er hat ein bisschen später, ist ja kein Problem. Sparen wir uns wenigstens eine Mahlzeit, wo wir alle unbeteiligt daneben sitzen. Irgendwie ist er schon dumm, dass er es nicht hinterfragt, dass wir jedes einzelne Mahl "leider schon gegessen hatten".

Naivchen. Mit dem will ich gar nichts zu tun haben und bisher hat dies ja gut geklappt.

JIMIN

Ich traute meinen Auge kaum, aber ich meinte tatsächlich hinter einem Berg die Sonne aufgehen zu sehen. Ich hatte schon vor mehreren Stunden wieder Merkmale gesehen, die mir bekannt vorkamen. Aber jetzt wurde mir erst richtig bewusst, wie weitläufig und abgelegen wir wohnten. Höchstwahrscheinlich lief ich auch einen riesigen Umweg nach Hause. Ich war keiner Menschenseele unterwegs begegnet, nur ein paar Eulen. Ich hatte die ganzen negativen Gedanken bereits aufgegeben, denn mein Kopf war wie leergefegt. Schon seit Stunden schleppte ich mich einen kleinen Weg entlang, der mal größer, in Form eines Schotterwegs, und mal kleiner, als kleiner Trampelpfad durch den Wald, wurde.

Das einzige was ich zu Orientierung hatte, war ein Berg, der in meiner Richtung lag. Nurdoes hatte ich auf Googlemaps sehen können, danach hatte mein Handy den Geist aufgegeben.

Das einzige was mich vor der Bewusstlosigkeit bewahrte, war ein kleiner Bach, der immer wieder meinen Weg kreuzte, von dem ich Trinken konnte und vereinzelte Heidelbeersträucher, die wild im Wald wuchsen.

Die Rune, wie ich es mittlerweile nannte, brannte immernoch wie als wäre ich gebranntmarkt worden. Ich hatte oft versucht es abzukratzen oder zu verwischen, aber es ging einfach nicht. Ich hatte viele Tränen vergossen, hatte geschwitzt, hatte gefroren, spürte den Schüttelfrost und hatte nasse Beine, da ich so oft durch den Bach warten musste. Ich war mir sicher, dass ich ein starkes Fieber kriegen würde, da es hier in einer bergigen Landschaft sehr kühl wurde nachtsüber.

Der Berg schien aber nicht näher zu kommen zu wollen und ich beschloss mich kurz an einem Baum auszuruhen. Ich ließ mich an seiner Rinde heruntergleiten und setzte mich auf die Wurzel. Noch nie schien mir etwas so bequem. Und dann schlief ich ein.

YOONGI

"Leute, wir gehen ihn jetzt nicht nach ihm suchen! Er war einfach feiern unter hat uns deshalb nichts erzählt. Und jetzt ist er irgendwo am Schlafen, während ihr euch hier Sorgen macht", gab ich genervt meine Meinung zu der Diskussion, ob wir Jimin suchen gehen sollten.

"Yoongi hat Recht", entschied Namjoon. "Aber wenn er morgen Abend nicht wieder da ist, suchen wir ihn."

-

Und sagen wir mal so:

Er war an dem Abend des darauffolgenden Tages immer noch nicht wieder zurück.

"Jin, du und Tae, ihr sucht den Berg ab. Hobi und ich suchen rechts vom Bach. Jk?
Du suchst rechts davon, weil du mehr Fläche schaffst. Yoongi, du gehst die Straße zu dem Haus ab, wenn einer ihn hat, meldet er sich", teilte Namjoon uns in Suchtrupps ein.

Alle sprinteten, hochmotiviert ihn schnellstmöglich zu finde los, außer mir. Ich schloss die Tür ab und lief gemächlich die Straße entlang.

Ich war noch nicht sonderlich weit, bei meinem Tempo kein Wunder,  als ich aufhorchte. Jap, das war eindeutig Wolfsgeheul. Man hätte es jetzt als rau und tief beschrieben können, aber meiner Meinung nach klang es so, als würde man in einen alten, rostigen Blecheimer heulen. Jk hatte also etwas gefunden. Kurz darauf ereilte mich Namjoons Gedankennachricht:

Leute, kommt her. Schnell! Wir haben ihn.

×××

~927 Worte
~

silvern_tear


New World✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt