Eilig verließ ich die Vorlesung und machte mich auf den Weg zum Fahrstuhl.
Wir hatten gerade die Prüfungstermine bekommen und deswegen die gesamte Stunde überzogen, weswegen ich jetzt knapp in der Zeit war.Mit rauchendem Kopf schlurfte ich über die Glasfliesen und landete beinahe auf der Klappe, als ich auf die Schnürsenkel meiner abgelatschten Converse trat.
»Hey, Tears, warte mal!«
Ich rollte mit den Augen und seufzte innerlich einmal ganz schwer.
Ehe ich mich versah, hatte Oliver mich eingeholt und einen Arm um mich geschlungen, außer Atem, als sei er einen Marathon gelaufen.»Du hast es aber eilig«, stellte er fest und grinste mir ans Ohr. Ich ekelte mich.
Oliver war Ende zwanzig und ebenfalls jemand der seinen Abschluss an der Abendschule nachholte. Zu Anfang hatte ich ihn nett gefunden, das war er immer noch. Er hatte sich gleich am ersten Abend neben mich gesetzt und mit mir geredet, als seien wir alte Bekannte. Ich konnte ihn leiden. Er war einer von diesen Männern, die keiner Fliege etwas zu Leide tun konnten. Er war durch und durch unschuldig, merkte aber nicht, dass er gleichzeitig auch ziemlich anhänglich und nervig war.
Zudem suchte er sehr offensichtlich meinen Körperkontakt. Ich fand ihn ein wenig aufdringlich, aber Angst bekam ich in seiner Nähe keine. Er würde mich niemals ungefragt anfassen, dafür sorgte sein Gewissen dann schon.»Die Stunde heute war langweilig, oder? Ich wäre beinahe eingeschlafen.«
Du bist eingeschlafen!Das war er tatsächlich.
Mitten in der Stunde war sein Kopf auf meine Schulter gesunken und war bis zum Ende dort geblieben.
Sein Schnarchen hatte mir alle Konzentration geraubt und ich war kurz davor gewesen ihn gewaltsam von mir zu reißen und ihm um die Ohren zu hauen, dass ich glücklich vergeben war und mein Freund es nicht leiden konnte, wenn andere Männer mich berührten. So war es schließlich, aber davon wusste niemand.Davis und ich hatten fürs Erste beschlossen unsere Beziehung geheim zu halten. Ich konnte ihn gut verstehen, denn als Mann mit öffentlichem Interesse war eine Beziehung ein Festschmaus für die Presse.
Ich kam mit diesem Geheimnis gut klar. Davis behielt auch andere Fakten und Personen in seinem Umkreis unter Verschluss, dass man im Internet kein bisschen über ihn als Person oder seine Familie lesen konnte.
Das einzige, was man über ihn fand, waren einige wenige Schnappschüsse und tausende Kommentare, wie toll er doch aussah.Davis war ein Mysterium.
Vielleicht machte genau diese Tatsache ihn erst recht so interessant und anziehend in der Frauenwelt. Diese nämlich, hörte ich immer öfter über ihn schwärmen und träumen. Besonders seit ich wieder zur Schule ging.
Sogar Oliver schwärmte von meinem Freund. Nicht, weil er schwul war, sondern weil er davon träumte einmal für Davis Harson zu arbeiten.Ich hatte lachen müssen, als Oliver mir einen umfangreichen Vortrag über diesen tollen Mann hielt und gar nicht mehr aus dem Schwärmen herauskam.
Ich war kurz davor gewesen, ihn zu fragen, ob ich ihm zum nächsten Mal ein Autogramm von Davis mitbringen sollte, aber das wäre zu offensichtlich gewesen.
So hielt ich also meine Klappe, ließ Oliver im Glauben Single zu sein und die Frauen um mich über meinen Freund schwärmen.»Ja, sehr langweilig.«
Sie war überhaupt nicht langweilig gewesen.
Ich beschleunigte meinen Schritt und schaffte es damit Olivers Arm loszuwerden und auf den Knopf des Aufzugs zu drücken.»Du wärst auch fast eingeschlafen, oder?«
Ich stieg vor Oliver in den Aufzug und drückte so schnell wie möglich auf den Knopf zum Erdgeschoss, um keine Sekunde zu lang mit ihm allein zu sein.
Seine Stimme war es die mich müde machte.Ich war froh, als sich die Türen wieder öffneten und lief eilig aus dem Glaskasten hinaus in die Freiheit.
Oliver war mir dicht auf den Fersen und schien nicht zu bemerken wie offensichtlich ich vor ihm davon rannte.
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عاطفية»𝐀𝐥𝐥𝐞𝐬 𝐛𝐞𝐠𝐚𝐧𝐧 𝐦𝐢𝐭 𝐝𝐞𝐦 𝐒𝐜𝐡𝐰𝐮𝐫, 𝐧𝐢𝐞 𝐳𝐮 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐮𝐧𝐝 𝐞𝐧𝐝𝐞𝐭𝐞 𝐦𝐢𝐭 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐦 𝐌𝐚̈𝐝𝐜𝐡𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐢𝐜𝐡 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐭𝐞« Davis hat es auf der Karriereleiter nach ganz oben geschafft. Als Milliarden Unternehme...