Kapitel 1

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Die Sonne fiel sanft vom Himmel ab und schien auf eine kleine, hellgraue Kätzin. Seejunges streckte sich ausgiebig und genoss die Wärme.

"Das Wetter ist so herrlich", seufzte sie leise und legte den Kopf auf die Vorderpfoten. Sie schloss die Augen, um die Wärme voll auskosten zu können, als sich plötzlich eine Katze auf sie stürzte.

Seejunges quiekte erschrocken und ruderte mit den Pfoten, die in der Luft jedoch keinen Halt fanden. Als sie das sandfarbene Fell ihres Bruders erblickte, zischte sie "Sandjunges!" und schubste ihren Bruder vorsichtig von sich.

"Komm! Spiel mit uns!", piepste dieser und stieß sie mit der Pfote an. "Morgenjunges und Löwenjunges machen auch mit!"

Seejunges erhob sich auf die Pfoten, um sich das Moos und die Blätter aus dem Fell zu schütteln. "Na gut", miaute sie und nickte, "was spielt ihr denn?"

Sandjunges leckte sich verlegen das Brustfell. "Na ja, also eigentlich wollen wir Geisterpfote und Stimmenpfote überreden, dass sie uns ein paar Kampftricks zeigen, aber sie weigern sich, weswegen ich dich holen wollte, damit wir sie überzeugen können", erklärte er.

Seejunges verdrehte die Augen. "Das könnt ihr auch alleine tun", maunzte sie und wollte sich abwenden, aber Sandjunges hielt sie zurück. "Du hast gesagt, dass du mitmachst!", beklagte er sich.

Sie schnaubte verächtlich. "Das war, bevor du mir gesagt hast, was ihr wirklich macht", erwiderte sie. Ihr Bruder blickte sie mit einem bettelnden Gesichtsausdruck an: "Bitte, Seejunges!"

Bei seinem Anblick kam ihr ein Gedanke: "Wenn du mich ganz lieb bittest, vielleicht."

Die grünen Augen ihres Bruders funkelten sie hoffnungsvoll an. "Bitte! Seejunges! Bitte!"

Seejunges piepste belustigt und gab ihm einen Klaps mit der Schwanzspitze auf die Schulter. "Ist schon gut", maunzte sie. "Ich komme mit und werde mein Bestes geben, um sie zu überreden."

Sandjunges' grüne Augen funkelten wie Smaragde, als er ihr ein Nicken schenkte. "Danke!", piepste er. "Du bist die beste Schwester der Welt!"

Sie warf ihrem Bruder einen ungläubigen Blick zu. "Und was ist mit Morgenjunges und Sturmjunges?", fragte sie.

Sandjunges schnaubte missbilligend. "Morgenjunges ist auch toll. Aber Sturmjunges doch nicht! Du weißt selbst, dass sie nie etwas mit uns macht und sich immer nur alleine in irgendeine Ecke verzieht!"

Leider musste Seejunges ihm beipflichten; Sturmjunges war wirklich immer allein. Nie machte sie etwas mit den anderen; höchstens ab und an mit Quellenjunges. Die kleine Kätzin war auch ziemlich ruhig und passte zu Sturmjunges.

Seejunges seufzte. "Gut, lass uns gehen", maunzte sie. "Du führst."

Sandjunges nickte und tappte raus in das Lager. Schilfblätter kitzelten Seejunges' Nase und sie musste laut niesen. "Alles gut?", fragte ihr Bruder und warf ihr einen verwirrten Blick zu. Seejunges nickte. "Geh weiter", befahl sie sanft und schnippte ihm mit der Schwanzspitze gegens Ohr.

Er neigte den Kopf und trabte weiter. Auf dem Weg zu Morgenjunges und den anderen kamen sie an Rabenjunges und Buchenjunges vorbei, die gerade einen Kampf austrugen.

Buchenjunges schnappte nach ihrem Bruder, verfehlte ihn aber und taumelte nach hinten, als er ihr einen flinken Schlag gegen die Schulter verpasste.
Die beiden Jungen waren einen Mond jünger als Seejunges und auch viel wilder. Nicht schlecht für ihr Alter, dachte diese.

"Was tut ihr da?", rief Sandjunges.
Rabenjunges sah auf. Seejunges konnte ein kurzes "Kämpfen, sieht man doch!" hören, da hatte sich der junge Kater schon wieder auf seine Schwester gestürzt.

Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt