Seerose erstarrte. Es schien, als wäre all die Freude aus ihrem Körper gewichen und hätte dem Entsetzen samt der Verwirrung Platz gemacht. "Wie meinst du das?", stammelte sie und starrte ihren Gefährten an.
Dieser erwiderte ihren blauen Blick nur mit seinem. "Wie ich es sage."
Seine Antwort war kalt. Seine Augen funkelten im fahlen Licht des Mondes und plötzlich schien es, als wäre der riesige Wald mit seinen Bäumen verschwunden. Als wäre um sie herum einfach nur Schwärze und sie alleine mit ihm. Mit Geisterfuchs.
"W-W-Wieso?" Ihre Worten zitterten angesichts der Kälte, die mit dem dunkelgrauen Kater gekommen war.
Sie wusste, dass es keine Rolle spielte. Aber sie wollte den Grund wissen."Hör zu", setzte der SonnenClan-Kater an, "du weißt, dass ich dich liebe und dass ich mein Leben für dich geben würde, aber ..."
"Kein Aber!", blaffte Seerose, "wenn du mich wirklich lieben würdest, würde es kein Aber geben! Also lüg mir nicht ins Gesicht!"
Geisterfuchs starrte sie traurig an. Seine Pfoten zitterten und er bearbeitete mit den Krallen den Boden. Peinlich berührt zuckte er mit den Ohren. Er wusste selbst nicht, was er gerade tat.
"Aschenstern hat vor zwei Sonnenaufgängen sein letztes Leben verloren und nun ist Ahornfeuer Anführer. Also Ahornstern. Jedoch hat er mich als seinen Stellvertreter erwählt. Ich bin jetzt der Zweite Anführer eines Clans. Und meine Loyalität ist nun gefragter denn je. Ich muss mich entscheiden. Entweder, ich wähle dich. Oder meinen Clan.
Und ich habe nun einmal meinen Clan gewählt. Jetzt frag nicht, wieso. Diese Katzen waren immer für mich da. Ich weiß, was sie dir angetan haben. Aber sie haben es dir angetan, nicht mir."
Seerose spürte, dass sich Tränen den Weg in ihre Augen suchten. War es ihm so egal, was ihr passiert war? Das konnte er doch nicht ernst meinen. Wieso tat er ihr das an?
"Geisterfuchs." Ihre Worte zitterten vor Schmerz und sie starrte ihn voller Kummer an. "Ich dachte, du hättest mich geliebt. Aber das hast du nicht."
Sein bernsteinfarbener Blick durchbohrte sie. "Ich liebe dich!", fauchte er, "aber mein Clan ist wichtiger als du. Es ist doch kein Wunder, dass dich dein Vater verlassen hat. Du bist einfach nur eine Verräterin."
Die hellgraue Kätzin konnte nicht glauben, was sie da hörte. Sie sollte eine Verräterin sein? Sie wusste, dass sie ihren Clan verraten hatte. Aber sie hatte es für Geisterfuchs getan.
Nun für ihn. Weil sie ihn liebte. Und jetzt sagte er ihr, dass sie eine Verräterin war? Was war mit ihm? Er hatte seinen Clan verraten und sie jetzt auch noch! Sie wollte ihn anfauchen, ihn ihren Schmerz spüren lassen. Doch sie fühlte keine Wut. Keinen Zorn. Nur endlose Trauer. Sie konnte nichts tun. Er war das Wichtigste gewesen, das sie gehabt hatte.
Und nun verriet er sie auch! Warum musste sie den ganzen Schmerz ertragen? Warum nicht jemand anders? Was hatte sie getan, dass sie das verdiente?
Erst starb Schwarzfluss, ihre Mutter. Dann verriet Windnebel sie. Um das Ganze nicht besser zu machen, erzählte Sandwolke Aschenstern alles, um sich selbst vor der Verbannung zu bewahren. Windnebel entschied sich gegen seine eigenen Jungen und für seine dachsherzige Gefährtin! Löwenfell wollte sie ermorden und Morgenhimmel hatte auch etwas gegen sie.
Aber nun verriet ihr eigener Gefährte sie! Der Kater, den sie am meisten geliebt hatte. Was würde aus ihr werden? Aus ihren Jungen? Ihre Jungen!
"Geisterfuchs." Der dunkelgraue Kater sah sie erwartungsvoll an. "Aber", setzte sie und brach ab. Ihre Stimme versagte.
"Was ist?", wollte er wissen, "ich möchte dieses Leben hinter mir lassen."
"Was ist mit meinen Jungen?", brach es aus ihr heraus.
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Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses Bestimmung
Fantasi"Schwarz und Weiß werden kämpfen, Eis muss fallen und Schatten sollen diese Welt regieren. Erst wenn einer siegt, kehrt Frieden ein." Die Zeit fließt immer weiter wie ein Fluss und niemand kann etwas dagegen tun. Das Schicksal ist für jeden vorbesti...