Kapitel 36

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Der Mond ergoss sein kaltes Licht über die riesige Kuhle im Wald. Erbarmungslos vertrieb er die Dunkelheit und schenkte den Katzen das Helle.

Seerose trabte glücklich neben Sturmgeist und Mondschatten her. Ein halber Mond war seit ihrer Kriegerzeremonie vergangen und sie hatte sich mit den beiden Katern angefreundet, nichtsdestotrotz vermisste sie Geisterfuchs.

Wie es ihm wohl geht? Ob er gesund ist? Und noch wichtiger: War er das beim Stamm des ewigen Todes?

"Worüber denkst du nach, Seerose?", fragte Mondschatten und legte ihr die Schwanzspitze auf die Schulter.

Seerose wollte seine Schwanzspitze abschütteln, entschied sich dann jedoch dagegen. Er ist nicht Geisterfuchs, dachte sie, und er wird es niemals sein. Aber vielleicht sollte ich diesen eh vergessen.

Doch tief in ihrem Inneren wusste die junge Kriegerin, dass sie dies niemals tun würde. Ein Teil von ihm würde immer in ihr stecken. Tief in ihr.

Die Anführer sprangen schon auf ihre Plätze, ihre Gefährten folgten und ließen ihre Blicke über die Clans gleiten.

Seerose kniff die Augen zusammen. Ich würde gerne mit Windnebel reden und erfahren, wie es ihm mit seinen Jungen geht, dachte die hellgraue Kätzin düster.

Sie prüfte die Luft und die Gerüche der vielen verschiedenen Katzen stachen ihr in die Nase, aber irgendwie konnte sie den Gestank ihres Vaters, nach dem sie zum Glück nicht roch, herausfinden.

Vielleicht stinkt er auch einfach nach MondClan, rief Seerose sich sarkastisch ins Gedächtnis und folgte der Duftspur.

Sie fand ihren blaugrauen Vater unter einigen MondClan-Katzen, die sich gerade mit HimmelClan-Kriegern unterhielten.

Mondschatten und Sturmgeist waren ihr einfach gefolgt. Wie primitiv waren Kater nur?

"Windnebel." Seerose blieb hinter ihrem Vater stehen und wartete darauf, dass dieser sich umdrehte, was er auch tat. Er riss die Augen auf und sah seine Tochter entsetzt an.

"Seepfote?", flüsterte er, doch die junge SternenClan-Kätzin wies ihn mit einem kalten Blick zurück.

"Wo lebst du nun?", fragte Windnebel und musterte seine Tochter immer noch schockiert. Diese betrachtete ihn jedoch nur mit Missbilligung.

"Ich lebe nun beim SternenClan", knurrte sie, "übrigens - könntest du bitte aufhören, mich Seepfote zu nennen. Ich heiße Seerose. Genauso wie Morgenpfote, Sturmpfote und Löwenpfote nun Morgenhimmel, Sturmrose und Löwenfell heißen."

Windnebel musterte seine Tochter entsetzt. Begriff er in diesem Moment, was er seinen Jungen angetan hatte?

"Wunderbar", schnurrte er dann, "Brisenklang hat übrigens letztens unsere Jungen bekommen! Sie heißen Wolkenjunges, Splitterjunges und Scherbenjunges. Sind das nicht schöne Namen?"

Seerose kniff die Augen zusammen, während Mondschatten und Sturmgeist an ihre Seiten traten. Mondschatten knurrte: "Das ist doch dein unloyaler Vater, der an eurer Verbannung Schuld ist."

Sturmgeist fügte verächtlich hinzu: "Ich verstehe nicht, warum der MondClan so einen Verräter aufgenommen hat, aber das ist nun einmal der MondClan."

Seerose warf ihrem Vater einen wütenden Blick zu. "Windnebel, du könntest deinen Jungen die schönsten Namen der Clans geben. Es wäre mir egal. Sie sind das Zeugnis deines Verrates an uns", blaffte sie, "und alleine, dass du mir diesen Fuchsdreck erzählst, beweist, wie dumm du bist."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und wollte gehen, als plötzlich Geschrei ertönte und Stimmen riefen: "Feuer! Es brennt!"

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Das Kapitel ist sehr kurz, mal wieder.

Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt