Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses Bestimmung

Kapitel 46

"Wir haben gewonnen!", jaulte Rabenflügel, "der Fluss gehört wieder uns!"

Korallenkralle rempelte ihn freundschaftlich an. "Er hat nie jemand anderem gehört", korrigierte sie ihn schnurrend.

Seerose beobachtete die beiden Krieger, doch sie konnte ihre Freude nicht teilen. Wegen ihr war Geierblüte gestorben! Warum hatte sie den Kampf ausgerechnet in den Fluss versetzen wollen? Warum hatte sie Geierblüte nicht retten können? Es war alles ihre Schuld!

Löwenfell hatte immer Recht. Ich bin eine Mörderin! Das ist alles meine Schuld! Wegen mir ist sie gestorben!

"Seerose?" Sturmgeists Stimme riss die junge Kriegerin aus ihren Gedanken. "Freust du dich nicht? Was ist los?", fragte er und musterte sie besorgt. "Bist du verletzt?"

Die Fragen stachen sie wie Krallen ins Herz. "Nein, ich bin nicht verletzt", antwortete sie knapp.

Sie brachte keinen weiteren Ton heraus. Sie konnte einfach nichts sagen. Es war alles ihre Schuld! Sie war eine schreckliche Kätzin! Eine Mörderin! Sie war nicht besser als Sandwolke!

Warum habe ich sie nicht gerettet? Warum habe ich auf Korallenkralle gehört und bin an Land geblieben? Warum bin ich nicht wieder ins Wasser gegangen? Warum haben mich ausgerechnet in diesem Moment meine Kräfte verlassen?

"Ich sehe, dass du im Moment nicht mit mir sprechen möchtest", miaute Sturmgeist verständnisvoll, "wenn du deine Meinung änderst, kannst du mir sagen, was passiert ist."

Seerose nickte ihm dankbar zu und er wandte sich ab. Der schildpattfarbene Kater hatte Recht. Sie wollte jetzt mit niemandem reden. Nicht einmal mit Geisterfuchs. Sie wollte einfach nur alleine sein. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben, um nachdenken zu können. Um über das nachdenken zu können, was heute passiert war.

WunderClan, sag, wirst du mir das je verzeihen? Werde ich mir selbst je verzeihen?

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Die sterbende Sonne bestrahlte die Lichtung, als die Katzen dort eintrafen. Sie wurden so gleich von den Zurückgebliebenen begrüßt, die wissen wollten, wie der Kampf ausgegangen war.

Mondschatten kam auf Seerose zugerannt, die alleine am Ende der Patrouille ging und sich von allen isoliert hatte. Ihr Schweif streifte über den Boden. Sie machte nicht einmal Anstalten, sich gegen den Regen zu schützen.

"Was ist los?", fragte er, "habt ihr verloren? Aber wieso sind die anderen dann so glücklich?"

Seerose wollte nicht mit ihm reden. Nicht jetzt. "Frag bitte jemand anderen", miaute sie knapp, "ich möchte erst einmal alleine sein."

Doch Mondschatten schien dafür kein Verständnis zu haben. Er war Sturmgeists komplettes Gegenteil. "Wieso?", fauchte er, "sag mir doch einfach, was passiert ist! Es wird schon nicht so schwierig sein!"

Die hellgraue Kriegerin schüttelte niedergeschlagen den Kopf. "Mondschatten, bitte. Lass mich in Ruhe. Ich möchte einfach nur alleine sein. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst, du sollst es nur akzeptieren. Ich werde dir schon noch alles sagen, wenn ich dafür bereit bin."

Mondschatten knurrte wütend. "Du benimmt dich immer so, als wärst du etwas Besonderes! Kaum ziehst du in einen Kampf, kommst du traumatisiert zurück! Die anderen reden doch auch mit uns! Anstatt glücklich zu sein, dass du die Ehre hattest, deinen Clan zu vertreten, machst du so ein Drama! Du ..."

"Lass sie in Ruhe, Mondschatten!" Sturmroses scharfe Worte durchschnitten die Luft wie Krallen. Sie kam auf Seerose zugetappt und stellte sich schützend vor ihre Schwester.