Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses Bestimmung

Kapitel 29

Schatten zogen an den Wänden der kleinen Höhle vorbei. Es war, als wäre die Dunkelheit aus allen Herzen gestiegen und würde nun in der Form der Silhouetten mit den Katzen zu reden versuchen.

"Seepfote! Wach endlich auf!", polterte Löwenpfote. Seepfote schreckte hoch und erkannte das goldbraune Fell ihres Bruders, der sie aus zusammengekniffenen Augen anstarrte.

"Was ist denn?", fauchte sie verärgert, "der SonnenClan hat uns vertrieben! Wir sind jetzt Streuner, zu deiner Info!"

Löwenpfote fauchte frustriert:
"Aber nicht mehr lange! Wir sollten zum MondClan gehen! Sie werden uns sicherlich aufnehmen, so wie sie es mit Windnebel getan haben! Wir sind immerhin seine Jungen!"

Seepfote verdrehte die Augen. "Du willst in diesem schrecklichen Clan leben, der nicht eine Schlacht gegen den SonnenClan gewinnt?!", fuhr sie Löwenpfote an, der die Ohren anlegte.

"Ist mir lieber, als ein Streuner zu sein!", erwiderte er. Er ließ die Krallen ungeduldig ein- und ausfahren, ehe er sich schließlich abwandte und zu Morgenpfote ging, die noch schlief.

Sturmpfote war schon wach. Unruhig tappte sie auf und ab, als könnte sie nicht glauben, dass das gestern wirklich geschehen war. Seepfote verstand sie; das Ganze war erst einen Tag her und trotzdem fühlte es sich an, als würden Monde zwischen ihrer Vertreibung und Heute liegen.

"Guten Morgen, Sturmpfote", begrüßte Seepfote ihre schildpattfarbene Schwester, die nur niedergeschlagen zu Boden sah.

"Ich verstehe es nicht", flüsterte sie, "ich verstehe nicht, dass wir wirklich vertrieben wurden! Ich wusste doch gar nicht, dass Windnebel eine Gefährtin in einem anderen Clan hat!"

"Du redest wieder nur von dir! Du bist so egoistisch! Nur weil du die unschuldige Sturmpfote bist, heißt das noch lange nicht, dass du besser bist als wir!"

Seepfote und Sturmpfote wirbelten gleichzeitig herum, ehe sie erkannten, dass Morgenpfote vor ihnen stand. Ihr blaugraues Fell war gepflegt und doch glänzte es nicht. "Immer denkst nur an dich selbst!", fauchte sie Sturmpfote weiter an.

Seepfote stellte sich vor Sturmpfote. "Hör jetzt auf", fauchte sie, "wir haben keine Zeit, um zu streiten! Wir sind nun Streuner. Und Löwenpfote will unbedingt zum MondClan gehen! Also müssen wir los!"

Morgenpfote funkelte Seepfote wütend an. "Immer bist du auf Sturmpfotes Seite! Wo sind dein Mut und deine Loyalität geblieben?!", knurrte sie.

Seepfote blickte ihre Schwester einen Moment an, ehe sie sich umdrehte und zum Höhlenausgang tappte. Helles Licht schien durch den Spalt. Sie drehte sich ein letztes Mal zu ihren Wurfgefährten um und miaute: "Kommt jetzt!", ehe sie verschwand.

Seepfote glitt geschickt durch den dünnen Spalt und befand sich bald in der Nähe zum SternenClan-Territorium. Sie hob den Kopf und sah zur grauen Wolkendecke, die sich über ihr erstreckte.

Wo seid ihr? Warum sprecht ihr nicht mit uns? Wenn ihr doch existiert, warum redet ihr nicht mit uns?! Wir brauchen euch! Oder seid ihr auch der Meinung, dass man uns verbannen sollte, nur weil Windnebel einen Fehler begangen hat?

Sie drehte sich zu ihren Geschwistern um, die nun auf sie zukamen. In diesem Moment wünschte sich Seepfote, sie würde wissen, was die anderen dachten. Moment! Das kann ich ja! Wenn ich diese komische Gabe habe, warum nutze ich sie dann nicht auch?

Sie konzentrierte sich auf Sturmpfote und ihre Gedanken, ehe sie diese auch schon ihren Ohren hörte:
Der MondClan muss sich bei uns aufnehmen, sonst sind wir verloren! Wir werden alle sterben, wenn ...