Kapitel 41

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"Denk an unser Treffen im Wald in zwei Sonnenaufgängen."

Mit diesen Worten war er gegangen und hatte sie zurückgelassen. Er war einfach gegangen! Warum war er nicht bei ihr geblieben?

Er hat mich alleine gelassen, dachte sie verbittert, weil er es musste. Warum können wir bloß nicht in einem Clan leben? Dann wäre es einfacher. Warum musste Aschenstern mich auch nur verbannen? Warum musste Windnebel den Clan verraten? Das ist alles seine Schuld!

Die Kätzin öffnete die Augen und sah sich um. Sie befand sich im Heilerbau. Um sie herum lagen verschiedene Kräuter verteilt, die seltsame Düfte ausstrahlten.

Sie war schon so oft hier gewesen und doch erinnerte sie sich an keines der Kräuter. Alles war so fremd und gleichzeitig vertraut.

Seerose setzte sich aufrecht hin und begann, sich zu putzen. Nachdem sie dies getan hatte, versuchte sie, sich zu erinnern, was geschehen war.

Geisterfuchs hat mich aus dem Feuer gerettet und ich bin zurück ins Lager gegangen. Dort wurde ich in den Heilerbau gebracht und bin eingeschlafen. Nun bin ich hier.

Sie wollte gerade aufstehen, als Sturmrose auf sie zukam. "Oh, du bist wach!", rief sie aus, "du hast lange geschlafen. Es ist schon Sonnenhoch."

Seerose riss entsetzt die Augen auf. "Wirklich? So lange?"

Sturmrose nickte. "Komm, beeil dich. Der Clan versammelt sich gerade. Wir wollen für Löwenfell Totenwache halten."

Die schildpattfarbene Heilerin senkte traurig den Kopf. "Er ... Er ist leider im Feuer verstorben." Trauer spiegelte sich in ihren Augen wider.

Seerose konnte es nicht glauben. Wie konnte man um Löwenfell trauern? Er war immer ein schrecklicher Kater gewesen, auch von der Tatsache abgesehen, dass er sie ermorden wollte.

Doch sie konnte nicht weiter nachdenken, denn Sturmrose schnippte schon mit der Schwanzspitze als Zeichen, dass sie sich beeilen sollte.

"Ich komme ja schon", murmelte sie und erhob sich auf die Pfoten. Ihr Kopf fühlte sich an wie leer gefegt. Sie fühlte sich so leer. So alleine. Als würde sie niemand verstehen.

Ist da keiner, der schon einmal dasselbe durchgemacht hat wie ich?

Sie verließ den Heilerbau und ließ sich neben Sturmrose vor der Lebenseiche nieder.

Lichtstern versammelte gerade ihre Katzen. Als sie überprüft hatte, dass alle da waren, hob sie an:

"Katzen des SternenClans. Gestern war ein schrecklicher Tag. Auf der Großen Versammlung brach ein Feuer aus. Die meisten konnten ohne Verletzungen entkommen, die meisten."

Unruhe breitete sich aus und die Katzen warfen sich fragende Blicke zu.

Morgenhimmel sah Seerose verwirrt an, aber diese reagierte nicht. Sie würde schon noch erfahren, dass ihr Bruder tot war.

"Seerose, Echsenherz und Schwingenpfote wurden verletzt, konnten sich jedoch retten", fuhr Lichtstern fort, "Lachspfote ist weiterhin verschwunden. Von ihm fehlt jede Spur."

Die Katzen des SternenClans senkten traurig ihre Köpfe und sahen zu Boden, auch Seerose. Lachspfote war erst vor einem Mond Schüler geworden. Immer hatte er die jüngeren Krieger gefragt, ob sie ihm einige schwierige Züge beibringen könnten.

Er war stets aufrichtig und nett gewesen. Und nun war er verschwunden. Vielleicht lebte er noch. Aber wäre er dann nicht zum SternenClan zurückgekehrt?

Rosenfrost trat nun neben ihre Schwester, um fortzufahren.

Lachspfote und Schwingenpfote waren Fleckenfeders Jungen gewesen. Fleckenfeder war Schwarzsprenkels Bruder und auch Lichtsterns bester Freund. Somit hatte diese viel mit den beiden Jungen zutun gehabt.

Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt