Kapitel 11

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"Seepfote! Steh auf!", schrie eine Stimme ihr ins Ohr. Seepfote zuckte zusammen und blinzelte. Über ihr stand Sandpfote.

"Was weckst du mich?", gähnte sie, "ich bin müde und möchte schlafen!"
Sandpfote schnurrte belustigt.

"Wir sind jetzt Schüler. Luchsauge und Geisterfuchs wollen uns das Territorium zeigen!", miaute er.

Widerwillig knurrte Seepfote und erhob sich auf die Pfoten, die unheimlich schmerzten. Gestern musste ich Moos für mein Nest sammeln gehen. Meine Pfoten fühlen sich an, als wäre ich einen Mond durch HimmelClan-Territorium gerannt.

"Komm!", befahl Sandpfote und stupste sie mit der Nase an, "unsere Mentoren warten schon!"

Er stürmte aus dem Bau und verschwand. Ich sollte auch gehen, sagte Seepfote sich und folgte ihm.

Sandpfote wartete bereits bei Luchsauge und Geisterfuchs. "Da bist du ja!", miaute ihr Mentor gereizt, "warum hast du solange gebraucht?"

Seepfote wusste nicht recht, was sie darauf erwidern sollte. "Ich ... ähm", stammelte sie, wurde aber von Luchsauge unterbrochen.

"Ich denke, das spielt keine Rolle", erklärte er sanftmütig, "Seepfote ist ja jetzt hier und wir können los!" Sandpfote nickte begeistert und Geisterfuchs brummte etwas, was vermutlich "Gut" bedeuten sollte.

Seepfote reihte sich neben Sandpfote ein und folgte ihm. Kalte Morgenluft blies ihr entgegen und zerzauste ihr Fell. Sie konnte den Fluss in der Ferne rauschen hören und genoss das friedliche Gefühl.
Vögel tanzten in der Luft und Gezwitscher erklang aus ihren Kehlen.

Luchsauge führte die kleine Patrouille zum Fluss und stoppte dort. "Gut", seufzte er, "wie ihr sehen könnt, trennt dieser große Fluss das Lager vom Wald.
Wir werden gleich einen Baumstumpf überqueren und einen Spaziergang durch den Wald machen. Ich ..."

Geisterfuchs unterbrach ihn mit einem wütenden Blick. "Wir", korrigierte er.
"Wir möchten, dass ihr bei uns bleibt. Unter keinen Umständen dürft ihr die Grenze überqueren!", miaute Luchsauge in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldelte, "sollte ich mitbekommen, dass einer von euch das getan hat, werfe ich ihn gleich in den Fluss!"

Seepfote unterdrückte ein amüsiertes Schnauben. Luchsauge ist wirklich witzig!
Sie schob diesen Gedanken schnell beiseite und folgte den beiden Kriegern, die inzwischen den Fluss entlang liefen.
Der Fluss plätscherte unbeirrt weiter.

"Weißt du noch, als du und Morgenpfote versucht haben, in den Wald zu gelangen?", fragte Sandpfote, der sich vorgebeugt hatte.
"Ja", gab Seepfote kalt zurück, "weißt du auch noch, dass das am Tag vor dem Fuchsangriff war?!"

Sandpfote verdrehte die Augen und ging wieder auf Abstand. "Musst nicht gleich aus dem Pelz fahren", murmelte er leise.
Direkt tat es Seepfote leid, dass sie ihren Bruder so angefahren hatte.

"Entschuldige, ich bin heute einfach nur schlecht gelaunt", maunzte sie.

Doch Sandpfote wandte sich schweigend ab und ließ sich etwas zurückfallen.
Seepfote spitzte die Ohren, um hören zu können, worüber sich Luchsauge und Geisterfuchs unterhielten.

"Geisterfuchs", hob Sandpfotes Mentor an, "bist du eigentlich verrückt?! Du kannst deine Schülerin gleich nicht durch den Fluss schwimmen lassen! Das geht nicht! Die Strömung ist heute besonders stark!"

Geisterfuchs rollte mit den Augen. "Sag mir nicht, was ich tun soll!", blaffte er,
"Seepfote ist meine Schülerin und ich kann tun und lassen, was ich will. Wenn du der Meinung bist, dass ich etwas falsch mache; es ist mir egal. Du hast mir nichts zu sagen. Bist du Aschenstern?"

Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt