Kapitel 67

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Die braunen, glänzenden Federn eines kleinen Vogels, in dessen Augen sich der schwarze Himmel widerspiegelte, blitzten auf. Die Flügelschläge der Amsel waren präzise und sie steuerte auf eine Eiche zu, die hoch in die Dunkelheit ragte.

Am Himmel funkelten die leuchtenden Sterne, erwählt durch den fast vollständigen Mond, der sein eisiges Licht über die fünf Katzen, die zum Fluss liefen, gleiten ließ.

Seerose seufzte und folgte mit zuckender Schwanzspitze ihren Clan-Gefährten. Sturmgeist, der die Gruppe führte, steuerte zielstrebig aufs Wasser zu. Weidenfluss und Rabenflügel murmelten leise miteinander, doch Seerose konnte nur einige Gesprächsfetzen mitbekommen.

"Glaubst du, die anderen Clans werden wirklich kommen?", flüsterte Rabenflügel.

Weidenfluss zuckte mit dem Schwanz. "Ich denke mal", murmelte sie, "aber was ist, wenn der SonnenClan plötzlich auftaucht?"

Seerose drehte sich zu ihrer Tochter um. "Der SonnenClan wird nicht auftauchen", fauchte sie, gereizt wegen der dummen Gesprächen der beiden, "der SonnenClan weiß nicht einmal, dass wir uns jetzt mit den anderen Clans treffen!"

Rabenflügel zuckte bei dem strengen Tonfall der hellgrauen Kätzin zusammen und verstummte. Nun konnte auch Weidenfluss nicht mehr mit ihm schwatzen und lief still weiter.

Schon bald erreichte die kleine Eskorte das Wasser und Sturmgeist gab seinen Katzen mit der Schwanzspitze ein Zeichen, dass sie warten sollten. Er sah sich noch einmal genau um, dann glitt er in das Flussbett.

Seerose und ihre Clan-Gefährten folgten ihm. Ihre Pelze wurden durch die Kälte des Gewässers durchnässt. Sie fühlte sich, als würde ihr Körper gefrieren, biss allerdings die Zähne mit einem unzufriedenen Knirschen zusammen und folgte den anderen, anstatt sich zu beschweren.

Auch wenn der Weg nicht lang war, fühlte er sich durch das nicht gerade warme Wasser wie dutzende Monde an und die hellgraue Kätzin war froh, als sie endlich die andere Seite erreichten.

Nun befanden sie sich auf HimmelClan-Territorium. Vorsichtig tappten sie auf den Mischwald zu, an dem auch eigentlich der Versammlungsort lag.

Nach dem Gespräch mit Seerose hatte Rosenstern Katzen zum Mond- und HimmelClan gesandt, die um ein Treffen in fünf Sonnenaufgängen bitten sollten. Dieses Treffen fand nun statt. Warum Rosenstern nicht mitkam, war Seerose jedoch schleierhaft.

Bald schon konnte die SternenClan-Kriegerin eine Gruppe von fünf weiteren Katzen erkennen. Ein vertrauter Geruch strömte ihr in die Nase. MondClan. Und Windnebel.

Sie drängelte sich zu Sturmgeist nach vorne und fragte: "Darf ich kurz zum MondClan gehen? Ich rieche Windnebel ..."

Sturmgeist sah sie überrascht an, doch dann nickte er. "Von mir aus."

Die hellgraue Kätzin neigte dankbar den Kopf und löste sich von ihrer Gruppe. Ihre Pfoten zitterten, als sie zu der MondClan-Patrouille eilte. Ein wenig fühlte sie sich, als sei sie auf einer Großen Versammlung.

Als Regenstern, die Anführerin des MondClans, sie erkannte, nickte sie ihr knapp zu und wandte sich wieder ihren eigenen Kriegern zu. Seerose wusste auch nicht, warum sie zu den MondClan-Katzen ging.

Sie wollte Windnebel eigentlich gar nicht sehen. Aber sie wollte wissen, ob ihre Halbgeschwister Splitterjunges, Wolkenjunges und Scherbenjunges dabei waren. Diese müssten inzwischen schließlich auch Krieger sein, immerhin war bereits so viel Zeit vergangen, seitdem sie dem unerwünschten Teil ihrer Familie zuletzt begegnet war.

Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt