Kapitel 40

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Die Dunkelheit umhüllte sie und hielt sie in ihrem eigenen Körper gefangen. Sie wollte schreien, aber sie konnte nicht. Sie durfte nicht.

"Seerose", miaute plötzlich eine Stimme hinter ihr. Die hellgraue Kätzin wirbelte herum und erblickte Träumer der sternlosen Nächte, der sie aus zusammengekniffenen Augen beobachtete.

"Schön, dass du dich entschlossen hast, dich uns wieder anzuschließen. Ich meine, wir haben dich ja alle sehr vermisst."

Seerose spürte, dass sich ihr Nackenfell sträubte. Sie legte die Ohren an und fauchte: "Das weiß ich doch. Deswegen bin ich ja wieder gekommen."

Kurz darauf traf sie ein heftiger Schlag gegen die Schulter und sie brach in sich zusammen. Die Kraft, die in dem Schlag gesteckt hatte, war atemberaubend gewesen.

"Lass sie in Ruhe", miaute eine Stimme plötzlich. Seerose blinzelte schwach und erkannte eine schwarze Silhouette, die auf Träumer zusprang und ihn umwarf.

Die junge SternenClan-Kriegerin konnte die Stärke, die der Angreifer aufbrachte, nur bewundern.

Geisterfuchs?, dachte sie, bist du es?

"Wie kannst du es wagen?", fauchte der Anführer des Stammes nun und schlug Geisterfuchs von sich, der auf den Boden aufschlug. "Du warst uns immer ein treuer Krieger, aber heute hast du uns verraten."

Er wandte sich an Seerose, die immer noch wimmernd und zusammengekauert auf dem Boden lag. "Dasselbe gilt für dich", fuhr er sie an, "ich wollte dich immer ausbilden und dir helfen, eine starke Kriegerin zu werden. Aber du bist zu dumm dafür.

Du stellst dich gegen uns. Außerdem bist du schwach. Du bist schwächer als jede Katze, die ich kenne. Durch einen Schlag bist du zusammengebrochen. Verschwindet beide. Kehrt bloß nie wieder zurück. Sonst werdet ihr es bereuen. Ich meine es ernst!"

Er riss Seerose die Schulter mit seinen messerscharfen Krallen auf, ehe er sich abwandte und im düsteren Wald verschwand.

Geisterfuchs kam auf die junge Kriegerin zu und leckte ihr über die Ohren. "Alles wird gut", flüsterte er sanft, "komm. Lass uns gehen."

Seerose nickte stumm und erhob sich auf die Pfoten. Ihr ganzer Körper schmerzte und sie fühlte, dass ihr Blut in ihren Ohren rauschte.

Gleich ist es vorbei. Gleich bin ich wieder im SternenClan und werde nie wieder zurückkehren.

Geisterfuchs bot ihr seine Schulter als Stütze an, die Seerose dankbar annahm. Blut strömte aus ihrer Wunde und hinterließ Flecken auf dem trüben Boden.

Die hellgraue Kätzin sah zum Himmel und suchte diesen nach Licht ab, das sich wie Hoffnung anfühlen sollte. Doch sie fand es nicht. Sie war einsam.

Und trotz der Tatsache, dass Geisterfuchs neben ihr war, fühlte sie sich alleine. So verflucht alleine. Es war, als hätten alle Katzen sie verlassen.

Schwarzfluss war tot.
Windnebel hatte sie verraten.
Löwenfell hatte sie verraten.
Sandwolke hatte sie verraten.
Sturmrose verstand sie nicht.
Morgenhimmel verstand sie nicht.

Warum bin ich so einsam? Ist da niemand, der mich versteht? Der zu mir steht?

"Worüber denkst du nach?", fragte Geisterfuchs plötzlich. Seerose schüttelte den Kopf. "Ach, schon gut", murmelte sie, "nicht so wichtig."

Letztens habe ich ihn noch angefaucht, dass er sich endlich entscheiden soll und heute? Heute lüge ich ihn an.

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Das war jetzt das letzte Kapitel, das so kurz war. Alle Kapitel, die nun folgen, haben mindestens 1.500 Wörter bis auf ein einziges ^ - ^

Warrior Cats - Special Adventure - Seeroses BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt