Kapitel 1

1.3K 40 67
                                    

Eliana's Sicht

„Man Elisa, ich möchte da aber nicht hingehen. Ich weiß doch gar nicht, was ich dort machen soll." So geht das schon seit Tagen. Das Klassentreffen steht bevor und Elisa möchte einfach nicht verstehen, dass ich da nicht hingehen möchte. Jeder trinkt Alkohol und meine Klasse, die mochte ich damals nicht wirklich.

Wir sind schon viele Jahre aus der Schule draußen, warum muss ich dann die Idioten aus meiner Klasse wiedersehen? „Man Eliana sonst bin ich doch alleine." Elisa stand jetzt mit einem Kleid aus meinem Kleiderschrank vor mir. „Das passt doch. Komm schon, nur heute," flehte sie mich an. „Vergiss es, ich gehe da nicht hin. Du weißt was damals passiert ist." Ich riss ihr das Kleid aus der Hand und brachte es zurück in den Schrank.

„Ja, ich weiß. Das ist doch der Grund warum du da unbedingt hingehen solltest. Zeig ihnen, was aus dir geworden ist. Und nicht jeder war so, denk nur mal an..." Ich hielt ihr den Mund zu. Sie sollte es einfach nicht aussprechen, nicht jetzt. 

Ich erinnere mich noch ganz genau an damals. Ich sah nicht immer aus wie ich heute aussehe, damals war ich, dick würde ich nicht direkt sagen, aber so dünn war ich jetzt auch nicht und wurde deshalb gemobbt. Ich war Klassenbeste.
Klar, nicht jeder war so und hat mich gemobbt, aber schon die meisten. Jetzt mache ich regelmäßig Sport und sehe besser aus als damals. Ob ich diesen Menschen jemals nochmal begegnen kann, keine Ahnung. Wie werde ich überhaupt reagieren, wenn ich sie wieder sehe und was wird ihre Reaktion sein?

„Sag es nicht, ich weiß genau wen du meinst. Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen und wir haben uns alle verändert. Er ist sicher nicht mehr der, der er früher war." Ich legte mich auf mein Bett und zog mir das Kissen über den Kopf. „Du bist auch nicht mehr die gleiche wie früher. Sieh dich mal an, damit meine ich nicht dein Aussehen. Du hast dich in den ganzen Jahren so sehr verändert, du bist stärker geworden. Und Mutter bist du auch. Du hast dich wirklich positiv verändert."

Sie hört erst auf zu reden, wenn ich mit ihr gehe, so ist sie halt. Ich bin Mutter von einer 2 Jährigen Tochter. Ihr Name ist Milia. Sie ist gerade bei meiner Mutter, dort habe ich sie vorhin hingebracht, da Elisa mit mir etwas unternehmen wollte. Aber dass sie auf das Klassentreffen gehen wollte, hat sie mir nicht gesagt, ich dachte da an etwas komplett anderes, als sie mich gefragt hat, ob ich etwas mit ihr unternehmen könnte. Klar, sie nervt mich schon seit Tagen damit aber an einen schönen Abend mit ihr habe ich schon gedacht und das ohne dieses blöde Klassentreffen.

„Alleinerziehend bin ich aber auch noch, du weißt wie Jakob ist. Ich gehe da nicht mit dir hin. Von mir aus können wir etwas anderes machen, Milia habe ich doch extra wegen dir zu meiner Mutter gebracht." „Genau wegen mir kommst du nun mit auf das Klassentreffen. Jetzt komm bitte, das wird schon witzig. Und vielleicht kommt er auch."

Mein Ex-Freund, wir haben uns damals im guten getrennt. Er ist nach Berlin gezogen, ich durfte nicht mitkommen, da meine Eltern es mir nicht erlaubt haben. Er war schon volljährig, ich aber nicht. Ich bin nämlich die jüngste aus meiner Klasse gewesen, da ich die dritte Klasse  übersprungen habe. Er hat uns eine Location gebucht hier in Berlin. Mittlerweile lebe ich auch in Berlin, wie sehr viele aus meiner Klasse. Das ist der Grund, weshalb wir hier in Berlin unser Klassentreffen haben. Eine Fernbeziehung wollten wir beide nicht, deshalb waren wir uns einig und haben uns getrennt. Danach hatten wir noch etwas Kontakt als Freunde, haben uns allerdings auseinandergelebt und so ist der Kontakt irgendwann abgebrochen.

„Natürlich kommt er, er hat doch die Location gebucht, daran habe ich auch erst eben dran gedacht. Und nein, ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich werde da nicht hingehen, falls du das jetzt denkst," sagte ich genervt und legte das Kissen zur Seite, da zog mich Elisa mit ins Bad. Dort machte sie sich fertig, schminkte sich etwas und machte ihre Haare. „Du solltest dich auch mal fertig machen, wir gehen gleich. Etwas Schminke vielleicht, das schadet dir nicht." „Ich gehe dort doch nicht hin. Und schminken werde ich mich echt nicht dafür."

Ich mag Schminke an mir generell nicht. Manchmal trage ich auch etwas, aber das ist extrem selten. Jedem das seine. Ich fühle mich ungeschminkt einfach viel schöner. Manche schminken sich und ich halt nicht. Sie steckte mir meine Haare hinter mein Ohr und kämmte mir die Haare. „Hast ja Recht, sie sollen doch sehen, dass du auch ohne Schminke total hübsch bist. Er wird sich bestimmt freuen, wenn er dich wiedersieht. Er verliebt sich bestimmt wieder in dich." So geht das nicht, schließlich ist er mein Ex. „Nicht so schnell, du weißt nichtmal, ob er überhaupt eine Freundin hat oder nicht," konterte ich schnell.

„Er hat bestimmt keine. Dann sieht er dich in deinem schönen Outfit, dazu hast du deine mittellangen hellbraunen Haare offen, er sieht in deine schönen braunen Augen, sieht deine süße Nase und verliebt sich wieder in dich." Elisa stellt sich das so einfach vor. Diese Beziehung war mal und er möchte sicher keine Beziehung mit jemanden, die schon ein Kind hat. Seitdem meine Tochter auf der Welt ist, hatte ich keine Beziehung mehr. Ich möchte jemanden finden, der mich so akzeptiert wie ich bin, der vor allem meine Tochter akzeptiert. Und meine Tochter muss ihn akzeptiere, denn meine Tochter ist mir das wichtigste.

„Nein, das wird nicht passieren. Du lässt aber nicht locker oder?" Fragte ich lachend. „Nein, mir egal was du sagst, du kommst mit mir auf dieses Klassentreffen. Und wenn es dir nicht gefällt, dann gehen wir sofort wieder. Geh nicht wegen ihm dahin, sondern wegen mir. Mach's bitte für mich." Naja, was soll's  versuchen kann ich es doch bestimmt mal. Ich gehe dann eben allein wegen Elisa dahin, ich habe ihr ja versprochen, dass ich heute etwas mit ihr mache. Und meine Versprechen halte ich auch ein.

„Überredet, ich komme mit. Wir gehen sofort wieder, wenn es mir nicht gefällt. Hast du die Adresse?" Sie nickte. „Hab Ich, ich schreibe ihm aber nochmal." Elisa hat seine Nummer? Warum hab ich die nicht? Ich habe nur eine etwas ältere Nummer, die aber wahrscheinlich nicht mehr aktuell ist.

„Ja, ich habe die Adresse, übrigens sagt er, dass du auch kommen sollst. Er besteht darauf. Jetzt mach dich fertig, er wartet, besonders auf dich." Manchmal hasse ich sie wirklich. Ich ging zurück ins Schlafzimmer und warf ihr mein Kissen gehen den Kopf. „Warum schreibst du ihm denn auch? Hast du ihm gesagt, dass ich nicht kommen möchte?" „Ja, und er besteht darauf, dass du kommst. Du musst kommen, sonst ist er sauer auf dich." Kann er doch ruhig werden, ich muss ihn ja nicht sehen. Aber ich machte mich ja schon fertig.

„Zieh das an, das sieht gut aus," sagte sie und gab mir ein Knielanges rotes Kleid mit langen Ärmeln, mein Lieblingskleid. Ich nahm es in die Hand und zog mich im Badezimmer um. Und kämmte mir die Haare. Zu meinem Kleid zog ich mir noch eine Goldkette an und passende Ohrringe dazu. „Man Elli, muss das wirklich sein?" rief ich aus dem Bad. „Ja, das wird schon schön, vertrau mir doch mal. Jetzt komm mal raus, ich möchte mal sehen, wie du aussiehst." Ich steckte mir schnell den letzten Ohrring rein und öffnete die Badezimmertür.

„Girl, du siehst super aus. Ihm gefällt es sicher auch. Was zweifelst du denn jetzt schon wieder? Du siehst super aus und das meine ich auch so." Sie schaute mich nochmal richtig an und steckte mir noch eine Haarspange in die Haare. „Perfekt," sagte sie und machte noch schnell ein Foto von mir. „Ich weiß nicht..." „Jetzt zöger doch nicht. Komm, wir gehen jetzt. Sonst überlegst du dir das nochmal. Wie gesagt, ich möchte da nicht alleine hin. Du musst dabei sein. Du musst mal nach draußen gehen, etwas unternehmen. Sonst findest du nie den richtigen Mann an deiner Seite." Den richtigen Mann werde ich dort sicher nicht finden. Meine Klasse besteht nur aus Idioten und meinen Ex möchte ich nicht mehr zurück haben, aber ich zog mir schnell noch eine Jacke drüber und ging mit Elli auch schon.

He changes everythingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt