Kapitel 3

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„Hast dich ganz schön verändert..." Jetzt fängt er damit auch noch an. So oft musste ich mir das heute schon anhören, ich kann das langsam nicht mehr hören. Ich weiß doch selbst, dass ich mich verändert habe. Jeder hat sie verändert, so wie früher bin ich nicht mehr. „Ja, ich weiß, ich habe mich verändert und du aber auch," fing ich an und war sichtlich genervt und konnte nicht anders, als meine Augen zu verdrehen.

„Wenn du keine Lust zu reden hast musst du das schon sagen. Kein Problem. Ich dachte nur, es wäre schön, wenn wir uns etwas unterhalten können. Es sind schon so viele Jahre vergangen, in denen wir uns nicht gesehen haben." Ich hielt ihm den Mund zu, damit er nicht weiter reden konnte, er hätte bestimmt eine lange Rede gehalten, worauf ich jetzt keine Lust hatte.

„Schon gut. Ich möchte doch auch gerne mit dir reden. Nur wir haben uns beide sehr verändert, mein Leben hat sich verändert und dein Leben auch. Wir sind nicht mehr die selben Menschen wie früher," sagte ich und hatte dabei etwas trauriges in meiner Stimme. Sein Leben ist bestimmt genauso toll wie das von anderen. Nur mein Leben, naja ist etwas kompliziert und ich habe viel durchgemacht in den letzten Jahren. „Ja, ich weiß. Du glaubst bestimmt, dass ich ein komplett anderer Mensch bin, nur weil ich jetzt berühmt bin." Ich nickte leicht und schaute in seine wunderschönen blau-grauen Augen, die mich sofort fesselten, sodass ich gar nicht mehr wegschauen konnte.

„Blende bitte einfach mal aus, dass ich berühmt bin. Hier möchte ich einfach ich selbst sein. Berühmt zu sein ist nämlich nicht so einfach." Ahnungslos schaute ich ihn an. Meine Vorstellungen an das Berühmt sein wurden gerade zerstört. Ich war immer der Meinung, dass es so einfach wäre. Aber anscheinend ist es nicht so, wie ich immer dachte. „Was genau meinst du?" fragte ich unsicher. Er setzte seine Cap ab und setzte sie mir auf den Kopf. „Ich bin noch der Alte," sagte er lachend und nahm seine Cap wieder zurück, doch er wurde wieder ernst, etwas traurig auch und sein Lächeln verschwand schlagartig.

„Naja, da herscht schon ein Druck. Mein Privatleben halte ich aus der Öffentlichkeit raus. Und ich möchte dich jetzt nicht mit meinen Problemen Nerven, aber Privat lief es die Jahre auch nicht so gut." Ihm liefen nun die Tränen über seine Wange und da musste ich ihn einfach mal in den Arm nehmen. Das muss wohl fest bei ihm sitzen, wenn er so schnell weint. Früher konnte ich es schon nicht sehen, wenn er weint und heute kann ich es auch nicht sehen.

„Ich wusste das alles nicht. Und du nervst mich mit deinen Problemen nicht," sagte ich und wischte ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht. Er tut mir einfach Leid, wenn er weint. „Magst du mir mehr erzählen?" Fragte ich vorsichtig und schaute wieder in seine wunderschönen Augen. Wie kann jemand nur so wunderschöne Augen haben, die mich jedes Mal aufs neue begeistern?

Da mir mittlerweile ziemlich kalt war legte er seine Jacke um mich, was ich ziemlich süß von ihm finde. „Vor einem halben Jahr habe ich mich von meiner Freundin getrennt. Und ich muss sagen, das war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich war blind vor Liebe und habe nicht gemerkt, dass sie mich drei Jahre lang nur ausgenutzt hat. Es ist schwer wieder jemanden zu finden, der mich wirklich liebt. Sie war die zweite Beziehung die ich bis jetzt hatte. Unsere Beziehung war um einiges besser als meine zweite. Aber das reicht erstmal über mich. Magst du mal von deinem Leben erzählen?" Dabei musste ich etwas kichern, da es schön zu hören ist, dass er es mit mir viel schöner fand. Jetzt denke ich anders über das ganze, über ihn und sein, wie ich immer dachte wunderschönes, Leben.

Ich überlegte kurz. War ich wirklich gerade dabei mich wieder in ihn zu verlieben? In meinen Ex, mit dem ich ein paar glückliche Jahre zusammen war? Der jetzt berühmt ist? Das geht nicht, ich passe nicht in seine Welt. Er ist reich und ich, ich bin nur normal. Eine normale Alleinerziehende Mutter, die einen kriminellen Ex-Freund hat, der jetzt im Knast sitzt und nichts von seiner Tochter weiß. Mein Leben ist am Ende. Wenn meine Tochter nicht wäre, würde ich vielleicht gar nicht mehr leben.

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