Kapitel 22

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„Eliana, was ist passiert?" Sie zuckte zusammen und drehte sich nun zu mir. „Mark, hast du mich erschreckt! Ich dachte du schläfst. Alles gut, ist nicht so schlimm wie es ausschaut." Ich blickte runter zu ihrem linken Arm, eine Schnittwunde. Es schaut aber sehr schlimm aus.

Ich zog eine Augenbraue hoch und wartete auf eine Erklärung. „Mark bitte. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich weiß nicht wie das passiert ist. Muss mich wohl irgendwo geschnitten haben." Das war nicht glaubwürdig. Eine saubere Schnittwunde.

„Man Eliana rede bitte mit mir. Ich möchte dir doch nur helfen, das kann ich aber schlecht, wenn du nicht redest. Sag bitte was passiert ist. Ich glaube dir nicht, dass du nicht weißt, wie das passiert ist. War das Elisa?" Ich war schon richtig am verzweifeln, wusste einfach nicht mehr was ich sonst noch tun könnte. Ich blieb einfach nur ratlos.

Eliana antwortete mir aber nicht, sondern dreht sich um und versuchte einen Verband um ihre Wunde zu wickeln. „Lass das mal mich machen." Ich nahm ihr den Verband aus der Hand und wickelte es ihr drum. „Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?" Sie schüttelte den Kopf und zog mich ins Wohnzimmer, wo wir uns beide setzten.

„Mark?" fragte sie unsicher und langsam kullerte eine Träne die Wange hinunter. „Rede bitte mit mir." Sie rückte nun immer näher, bis sie sich an mich anlehnte. „Ich bin dir so dankbar, dass du auf Milia aufgepasst hast. Ich bin Dir was schuldig-" „Nein, ich hab das gerne gemacht. Ich bin immer für dich da. Wenn du mich brauchst bin ich immer für dich da." Sie schluchzte. Vielleicht kann ich nun in diesem Moment das Schloss knacken und herausfinden, was los ist.

„Warum tust du das für mich? Ich meine warum ich? Warum jetzt?" Ich hob ihr Kinn an und schaute ihr tief in die Augen. „Weil du meine beste Freundin bist. Freunde sind für einander da, immer. Ich hab damals einen Fehler gemacht, hab dich alleine gelassen. Ich kann mir das einfach nicht verzeihen. Du hast mich gebraucht und ich war nicht da." Sie zitterte nun am ganzen Körper. Angst konnte ich in ihren Augen ablesen, doch Angst wovor? Um sie etwas zu beruhigen, legte ich meinen Arm um sie.

„Bist du aus Mitleid wieder bei mir? Wenn ja, kannst du wieder gehen." So meinte ich das doch alles nicht. „Eliana, ich bin bei dir, weil ich dich wirklich mag. In der ganzen Zeit habe ich dich nie vergessen. Es gab kaum einen Tag, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Es tut mir einfach nur leid. Ich mag dich einfach so wie du bist, mit allem was in dir steckt." Mein Herz schlug immer schneller, sollte ich ihr sagen was ich fühle oder nicht? Ich würde gerne aber irgendwie geht das nicht. Man, warum ist das nur so schwer. Wäre das überhaupt der richtige Zeitpunkt?

Sie legte ihren Kopf auf meinen Brustkorb. „Mark, ich brauche dich. Ich weiß, dass du viel zutun hast, aber-" „Aber was?" Sie zögerte und wusste nicht wirklich, ob sie es mir sagen sollte oder nicht. Doch sie machte es. „Kannst du dir bitte frei nehmen und mit Milia und mir wegfahren? Weit weg? Ich muss hier einfach weg, ich kann das mit Elisa nicht mehr. Frag nicht weiter. Aber bitte Mark."

Sie ist sehr verzweifelt wenn's um Elisa geht. „Hat sie dir etwas angetan?" Sie nickte und brach sofort in Tränen aus. Bitte nicht weinen, es tut mir selbst weh sie so zu sehen. Es fühlt sich so an, als würde ein Messer im Herzen stecken. Sie zeigte auf ihre Wunde. „Sie war das?" Sie nickte nur. Das geht eindeutig zu weit.

„Warum zeigst du sie nicht an?" „Kann ich nicht, es geht einfach nicht. Lass nicht mehr darüber reden. Ich kann das einfach nicht. Bitte akzeptier das." Ihre Entscheidung, aber vielleicht sollte sie das wirklich tun. Beide zusammen haben schon so viel erlebt, aber das geht einfach nicht. Wenn sie wirklich Gefühle für Eliana hätte, würde sie das nicht machen. Ich könnte niemanden verletzen, den ich liebe, der einen großen Platz in meinem Herzen hat. In meinen Augen liebt sie Eliana nicht und genau das macht mich so wütend.
Mich macht es einfach wütend, wie sie mit meiner Eliana umgeht.

Ich entschied aus dem Bauch heraus, ob ich mit ihr wegfahren sollte oder nicht. „Ich mach's. Sag mir nur wohin du willst und für wie lange, ich komme mit dir." Das erfreute sie sehr, so sehr, dass sie es sogar schaffte mich anzulächeln. „Egal wohin, Hauptsache raus aus Deutschland. So schnell wie möglich." Diese Verzweiflung in ihrer Stimme machte mir Angst. Vielleicht redet sie mit mir, wenn wir im Ausland sind. Denn ich möchte sie auf keinen Fall unter Druck setzten, womöglich würde sie sich dadurch noch mehr verschließen. Ich muss ihr Sicherheit geben. Wenn sie sich ganz sicher fühlt, redet sie bestimmt auch mit mir.

„Schläfst du heute neben mir im Bett? Ich hab nämlich Angst." „Natürlich. Dann komm jetzt, du hast einen langen Tag hinter dir." Zusammen legten wir uns hin, sie ganz dich an mir, angekuschelt, wodurch ich diese Schmetterling im Bauch spürte. Ich kann einfach nicht mit zusehen, wie sie leidet, wie sie innerlich kaputt geht. Das wäre zu viel für mein armes kleines Herz.

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