Eigentlich war ich richtig müde, doch ich konnte einfach nicht schlafen. Ich hörte Mark, wie er etwas lauter atmete, er schnarchte nicht wirklich. Wie kann er nur so gut schlafen, bei dem Lärm, dem Wetter da draußen?
Hier, bei Mark fühlte ich mich richtig wohl. Es ist so unglaublich schön, bei ihm zu sein, mit ihm zusammen in seinem Bett zu sein und einfach seine Nähe zu spüren. Wie gerne würde ich ihn doch jetzt küssen, doch nein, es geht einfach nicht.
Wenn er dadurch wach wird? Er fühlt nicht das selbe wie ich. Was würde er denn denken, wenn ich ihn plötzlich küssen würde? Die Freundschaft mit ihm ist mir wichtiger, ich darf sie nicht wegen einem Kuss aufs Spiel setzten. Ein Kuss, der womöglich alles zerstören könnte. Allein schon der Gedanke, dass Mark nicht das gleiche wie ich empfinden würde, versetzt mir ein Stich ins Herz. Ich liebe ihn und das wurde mir beim ersten Wiedersehen klar. Der Erste Moment, als ich ihn sah, seine Umarmung von hinten, wenn ich daran nur denke, kribbelt mein Bauch.
Ich wollte einfach nicht wahr haben, dass er bei mir so schnell ein Durcheinander anrichtet. Ein Gefühlschaos. Freude, Liebe doch auch Traurigkeit, da ich weiß, dass er nicht das gleiche fühlt wie ich, wäre auch zu schön um wahr zu sein. Es war einfach ein sehr großer Fehler uns damals getrennt zu haben. Uns ging es beiden nicht gut, waren am Ende, haben jedoch so getan, als wäre alles in Ordnung. So, als wäre nichts passiert, doch im inneren, im tiefsten Inneren, waren wir verletzt und konnten es nicht zugeben. Nur, damit sich der andere keine Sorgen macht.
Wenn Mark und ich doch zusammengeblieben wären, dann wären wir sicher eine glückliche Familie. Jakob hätte ich niemals kennengelernt, Milia wäre sicher seine Tochter gewesen und bestimmt wäre ich Mutter von 3 oder 4 Kindern. Die jüngste bin ich nicht mehr, sodass es heute kaum noch 4 Kinder werden könnten. Die Hauptsache ist jedoch, dass ich Milia habe, ein Kind, welches Jakob gar nicht wollte, das kleine Mädchen, welches ich über alles auf der Welt liebe.
Jakob war immer gegen Kinder, hasste Kinder bis aufs letzte. Das machte mich ziemlich wütend, doch ich war machtlos, akzeptierte es einfach, da ich ihn liebte. Jedoch hatte ihm nichts zu sagen, musste ihm die letzte Zeit nur gehorchen. Umso mehr freut es mich, dass ich diesen Mistkerl losgeworden bin. Nun bin ich seitdem ein freier Mensch, der so sein kann, wie er auch ist. Muss niemandem gehorchen und habe niemanden an meiner Seite, der mich so mies behandeln könnte.
Plötzlich bewegte sich Mark, legte mich sanft auf das Bett und setzte sich auf. Schnell schloss ich meine Augen und tat so, als würde ich schlafen.
Wie er bei diesem Wetter schlafen konnte war mir allerdings noch ein Rätsel. Der starke Regen prasselte gegen das Fenster, als würde es aus Eimern regnen, der Wind heulte draußen, die Äste an den Bäumen, draußen vor dem Fenster hörte man richtig laut und der Donner war richtig laut, sodass ich im Bett die Erde spürte, wie sie bebte.
Ich spürte, wie Mark mich losließ, da ich so eben noch in seinen Armen lag, sich das Bett hebte und er aufstand. Weiterhin tat ich so, als würde ich schlafen. „Bin gleich wieder da, ich gehe was trinken," flüsterte er und küsste mich auf die Wange. Sofort spürte ich, wie dieses Feuerwerk in mir ausbrach, ein unbeschreibliches Feuerwerk aus tausenden Gefühlen.
Nach ein paar Minuten, kam er wieder, so spürte ich, wie sich das Bett etwas senkte. Er legte sich hin, deckte sich zu. Wir hatten eine Decke, die wir uns teilten. Ich spürte, wie er sich über mich beugte, seinen Atmen. Er zögerte etwas, beugte sich weiter vor, meine Augen noch immer geschlossen. Kurze Zeit später, spürte ich, wie er seine Lippen sanft auf meine legte. Er hat es getan, er hat mich geküsst. Wie gerne würde ich diesen Kuss erwidern, doch ich tat noch so, als würde ich schlafen. Der Kuss brachte mich total durcheinander, meine Gefühle waren durcheinander. Dieser Kuss löste wieder dieses Feuerwerk in mir aus, welches einfach nur schön ist.
Irgendwann löste er sich von mir, legte sie wieder hin und kuschelte sich an mich. „Kocham cie" flüsterte er. Soweit ich weiß heißt das „Ich liebe dich". Das überforderte mich gerade ziemlich. Wir lieben uns, doch ich möchte unsere Freundschaft nicht zerstören, ich habe Angst vor einer Beziehung. Was wäre, wenn sie nicht so lange hält, dann hätte ich ihn für immer verloren. Beziehung und Freundschaft, beides wäre dann futsch.
Oder was ist, wenn er mich gar nicht liebt, mich nur so geküsst hat und das eben nur so sagte? Vielleicht meint er es auch gar nicht ernst und ich bin nur seine kleine beste Freundin, die fast 2,5 Jahre jünger als er ist. Vielleicht spielt er auch nur mit mir, was ich ihm allerdings nicht so zutrauen würde. Naja, was weiß ich denn schon über sein Leben? Andererseits, wenn ich so recht drüber nachdenke, könnte er das einer Frau nicht antuen. Er wurde selbst sehr verletzt und würde bestimmt nicht des gleichen tun.
Irgendwann wurde mir richtig warm. Langsam entfernte ich mich von Mark, der wieder schlief, da mir klar wurde, ich bräuchte frische Luft. Mein Kopf würde gleich vor lauter Gedanken platzen, so fühlte es sich gerade an. Als ich nun da stand, deckte ich ihn richtig zu, gab ihm einen leichten Kuss auf die rechte Wange und versuchte nun anschließend mich aus dem Zimmer zu schleichen. Trotz der Dunkelheit, brachte ich es leise aus dem Schlafzimmer und ging in die Küche, wo ich das Fenster öffnete.
Es stürmte noch etwas draußen, nicht mehr so stark, wie vorhin, aber schon noch heftig. Ich spürte, wie der kühle, nasse Wind in mein Gesicht wehte. Blitze zogen sich den Himmel entlang, es donnerte heftig, was mich in diesem Moment alles andere als verängstigte. Dieses Gewitter entspannte mich, brachte mich auf andere Gedanken, jetzt nicht auf die besten, da ich wieder über Elisa nachdenken musste. Wenigstens zerbrach ich mir nicht direkt den Kopf wegen Mark.
Meine beste Freundin war ein komplettes Rätsel, seit diesem Klassentreffen ist sie total anders. Vielleicht stimmt es doch und sie möchte sich an Mark ranmachen, aber ihr Beuteschema ist etwas komplett anderes. Eine Beziehung mit einem Mann, schon lange her. Da dachte ich wieder an Mark...
Was wäre, wenn sie doch geil auf ihn wäre, sich an ihn ranmachen möchte? Ihr wär kein Hindernis zu hoch. Wenn sie etwas möchte, dann kämpft sie lange darum, sehr lange. Aber Mark möchte nichts von ihr. Schließlich hatte er mich geküsst, mir gesagt, er würde mich lieben. Er nannte mich wieder Lina, was mein Herz zum schmelzen brachte. Nie, darf mich jemand so nennen. Einzig und allein Mark durfte mich so nennen, so sollte es auch für immer bleiben.
Der Gedanke an den Kuss machte mich wieder ganz verrückt. Gänsehaut bekam ich und musste grinsen. Was er in mit auslöst ist ein echtes Wunder. Die Gefühle, die er in mir auslöst, schafft sonst niemand. So sicher und geborgen fühle ich mich bei ihm. In seinen Armen zu liegen, ein Traum. Mein Herz könnte so gleich aus mir rausspringen. Doch da kamen wieder diese Zweifel. Was wenn er doch nur mit mir spielt? Wenn er sich nicht sicher mit seinen Gefühlen ist? Wenn das doch gar nicht echt ist? Gefühlt tausende Fragen schwirrten in meinem Kopf.
Schlussendlich gab ich es auf, gerade an Mark oder Elisa zu denken. Ich starrte nach draußen in die Dunkelheit. Konzentrierte mich nur auf den Regen, der auf den Boden prasselte. Der Wind, der die Bäume zum Tanzen und Singen brachte. Das Wetter, die Welt da draußen, die Natur sind so faszinierend.
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He changes everything
FanfictionEliana lebt mit ihrer zweijährigen Tochter Milia zusammen. Ihr Leben ist nicht das einfachste, besonders, wenn man auch noch alleinerziehend ist. Ihre Begegnung mit Mark Forster verändert ihr Leben. Beginn: 04.08.2019 Beendet 28.05.2020 *Inhalte sin...