Ich wurde gerade aus dem Bett geklingelt. Kurz blickte ich auf meine Uhr, halb 8. Man, wer klingelt denn um diese Uhrzeit bei mir? Milia lag noch angekuschelt bei mir, ganz vorsichtig legte ich sie zur Seite, stand vorsichtig auf und öffnete die Tür. Durch diese Klingel wurde sie zum Glück nicht geweckt. Die Nacht mit ihr war der Horror, sie hat ewig gebraucht, bis sie überhaupt schlafen konnte. In diesem Moment bin ich einfach so glücklich, dass sie noch schläft.
„Mark! Was machst du denn hier?" fragte ich verwundert und erwiderte seine Umarmung. „Tut mir leid wegen gestern. Darf ich reinkommen?" Ich nickte und führte ihn ins Wohnzimmer. Mit ihm habe ich so gar nicht gerechnet. Das kommt alles so überraschend. „Ähm, trinken...? Mö...Möchtest.... du etwas trinken? Ein Kaffe, Wasser?" fragte ich stotternd, da ich total durcheinander war.
„Ist total lieb von dir, aber nein danke, ich brauche gerade nichts." sagte er und lächelte mich an. „Hab ich dich geweckt?" Ich nickte und schaute mich an, ich war ja noch im Schlafanzug. „Braucht dich nicht umziehen. Tut mir leid deswegen." „Nicht schlimm," sagte ich schnell und lächelte ihn auch an.
„Woher weißt du überhaupt, dass ich hier wohne?" Kurz überlegte ich, von wem er es haben könnte. „Ähm, ist es jetzt so schlimm, dass ich weiß wo du wohnst? Es ist nur...," fing er an, doch ich unterbrach ihn, da mir jetzt der Name einfiel. „Elisa oder?" Er nickte und aus seinem Lächeln wurde ganz plötzlich ein trauriger Mark. „Nicht schlimm, alles gut. Kommst nur gerade etwas unpassend. Wäre eigentlich lieber alleine. Aber jetzt bleib hier, alles kein Problem."
„Mama." Milia stand verschlafen mit ihrem Löwen an der Tür und war den Tränen nahe. Klar, sie kennt Mark nicht und hat extreme Angst vor fremden Menschen. Wieso sie diese Angst hat, kann ich nicht sagen. Doch irgendwie gut, dass sie jetzt schon bei fremden aufpasst, so würde sie nie fremden hinterherlaufen.
„Mausi, komm zu mir. Keine Angst, das ist ein Freund von mir, er tut Dir nichts." Ich breitete meine Arme aus und sie rannte mit ihren kleinen Füßchen auf mich zu. Dies zu sehen ist einfach unbezahlbar und so süß. Ich zog sie auf meinen Schoß und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Sei vorsichtig bei ihr Mark. Sie hat Angst vor fremden, unbekannten Menschen."
Milia warf einen kurzen Blick auf Mark und vergrub ihren Kopf in meine Brust. Kurz fühlte ich an ihrer Stirn, um zuschauen ob sie noch Fieber hat oder nicht. „Mark, da vorne liegt das Fieberthermometer. Kannst du mir das bitte mal geben? Milia ist etwas krank, das ist alles gerade so viel für mich."
Er reichte mir das Fieberthermometer und ich war sichtlich überfordert. „Kann ich etwas für dich tun? Sorry wenn ich das jetzt so sage, aber es scheint so, als wärst du etwas überfordert."Wenn ihm das schon auffällt, kann es ja gar nicht offensichtlicher sein. Seine Hilfe könnte ich gerade echt gebrauchen. Ich schaute kurz nach, ab sie noch Fieber hat. Gott sei Dank, kein Fieber mehr, erschöpft ist die kleine trotzdem. „Kannst du mal bitte ihre Flasche aus meinem Schlafzimmer holen? Einfach gerade aus, dann nach rechts, die letzte Tür." Er stand auf und holte die Flasche.
„Mausi, du braucht keine Angst vor ihm zu haben. Er ist ganz witzig und total nett." Mittlerweile weinte sie und ich wischte ihr die Tränen weg und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Müde Mami," sagte sie und kuschelte sich an mich. Das mit dem Kinderarzt verschiebe ich mal auf später.
Sie hatte gerade keine Angst vor Mark, sondern war mehr müde. „So, hier ist die Flasche. Ich kann später wieder kommen, wenn ich euch jetzt störe. Ich wusste nicht, dass Milia krank ist." Gerade wollte er aufstehen, doch ich hielt ihn an einer Hand fest. „Bleib bitte, du störst nicht. Ich freue mich doch, wenn du hier bist." Er setzte sich wieder hin und küsste mich auf die Wange.
„Musste sein." Er grinste mich an. Schon wieder dieses unbeschreiblich schöne Gefühl, was Mark in mir auslöst. Verliebt würde ich nicht sagen, es ist nicht das gleiche Gefühl. Es ist gerade einfach nur schön.
Milia drehte ihren Kopf, schaute Mark kurz an und griff nach seinem Handy, dass er vor wenigen Sekunden vor sich auf die Couch gelegt hat. „Handy her Maus," sagte ich streng und schaute sie etwas sauer an. Eigentlich weiß sie ganz genau, dass sie das nicht machen soll. „Lass sie, sie ist doch noch ein Kind. Krank dazu auch noch." Er lachte. „Und genau deswegen sollte sie kein Handy in der Hand haben. Mein Handy habe ich auch schon in Sicherheit gebracht. Sie muss sowas nicht in der Hand haben," sagte ich streng und gab ihm das Handy zurück, was ich Milia aus der Hand nehmen musste.
„In echt ist sie viel süßer als auf dem Bild." Er musterte die kleine von oben bis unten. Jetzt musterte Milia Mark auch von oben bis unten und zeigte auf ihn. „Da," sagte sie kurz und schaute mich fragend an. „Das ist Mark, keine Angst, er macht dir nichts." Da zog sie sich von mir runter, rutschte immer mehr zu Mark, was mich wirklich wunderte. Kurz berührte sie seinen Finger und fing dann an zu weinen. Er schaute mich ahnungslos und traurig an. „Hast nichts falsch gemacht Mark, sie ist immer so."
Schnell rückte sie wieder zu mir, damit ich sie trösten konnte. „Alles gut Milia, ist dich nichts passiert. Er hat dir doch nichts gemacht." Ich gab ihr kurz einen Kuss auf den Kopf und widmete mich wieder Mark.
„Worüber wolltest du jetzt mit mir reden?" fragte ich und drückte Milia dabei ganz nah an mich. „Ich wollte mal schauen, wie es dir geht. Gestern warst du...ähm... ganz durcheinander und bist dann gegangen. Tut mir nochmal leid, dass Elisa und ich uns gestritten haben." Irgendetwas versuchte er mir zu verheimlichen, ich spüre das. Wenn ich doch nur wüsste, was es ist.
„Alles gut. Ist doch nichts weiter passiert. Nur du solltest dich nicht immer mit Elisa streiten. Sie mag das gar nicht." Damals haben sich die beiden auch öfter mal gestritten. Und heute ist es wohl nicht anders, damit muss ich mich wohl abfinden. Miteinander befreundet sind sie trotzdem, das glaube ich zumindest. „Ja, schon verstanden. Ich streite mich doch auch nicht gerne mit ihr. Vergiss es einfach." Er war leicht genervt und redet nicht gerne darüber, das spürte ich.
„Hast du mir vielleicht noch etwas zu sagen?" Er schüttelte den Kopf. Ich kenne ihn aber, er sagt mir nicht alles. „Nein, es gibt nichts. Wie kommst du denn darauf?" Ich zog eine Braue hoch und schaute ihn an. „Ich kenne dich Mark, du sagst nicht alles. Du verhältst dich so komisch, wenn's um Elli geht."
„Gar nicht. Es ist nur, Elli.." Er stoppte und überlegte. „Elli was? Du, ich dachte, dass du sie magst? Ihr seid doch Freunde oder täusche ich mich da?" Er wusste für einen Moment nicht, was er sagen sollte. „Elli und ich sind keine Freunde. Wir verstehen uns etwas, aber es ist kompliziert. Ich bin aber nicht hier, um über Elli zu reden. Ich bin hier, um mit dir zu reden und um zu schauen, wie es dir geht. Aber wenn du mich nicht hier haben willst, kann ich auch gehen." Er atmete einmal tief ein und aus und stand dann auf.
„Bleib hier, lass uns über etwas anderes reden." Ich wusste ja nicht, dass er so extrem auf Elisa reagiert. Er soll jetzt aber noch nicht gehen, ist doch schön, wenn er hier ist. Er setzte sich wieder hin.
„Bleibst du bitte kurz hier? Ich bringe Milia kurz ins Bett." Sie schlief mittlerweile, deswegen hob ich sie ganz vorsichtig hoch und brachte sie auf ihr Zimmer. „Geh du ruhig, ich bleibe hier."
Ganz vorsichtig legte ich sie ins Bett. Ich dachte, sie würde ruhig weiter schlafen, aber sie wurde wach und sofort wieder laut. „Mama," rief sie und rieb sie die Augen. „Du musst schlafen, ganz müde bist du Mausi. Soll ich Dir etwas vorsingen Lia?" Lia ist ihr Spitzname, so rufe ich sie manchmal. Sie legte sich schonmal ins Bett und ich holte ihren Löwen.
„Hier dein Löwe. Du schläfst dann bitte. Ich bin bei dir Maus." Ich gab ihr einen Kuss und streichelte sie etwas, während ich ihr etwas vorsang.
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He changes everything
FanfictionEliana lebt mit ihrer zweijährigen Tochter Milia zusammen. Ihr Leben ist nicht das einfachste, besonders, wenn man auch noch alleinerziehend ist. Ihre Begegnung mit Mark Forster verändert ihr Leben. Beginn: 04.08.2019 Beendet 28.05.2020 *Inhalte sin...