Kapitel 17

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Mark's Sicht

Vorsichtig hob ich Milia auf meinen Schoß. Sie ist so ein wunderschönes, süßes Mädchen, welches ihrer Mutter so verdammt ähnlich sieht. Doch ich hatte Angst, dass sie gleich anfangen würde zu schreien, wie bei unserer ersten Begegnung, als sie mich kurz berührte. So wusste ich auch nicht, was ich mit ihr anfangen sollte, versuchte allerdings meine Unsicherheit etwas zu verstecken. Eliana leerte meine Cap aus und setzte sie mir auf den Kopf.

Milia fing nicht an zu schreien oder zu weinen, sie schaute mich interessiert an und tätschelte mir leicht über meinen Bart und wollte mir anschließend die Brille abziehen. „Milia, bitte nicht die Brille. Ich brauche die zum Sehen," sagte ich leicht lachend und drückte leicht ihre Hände nach unten, sodass sie nicht an meiner Brille oder in meinem Gesicht hängen. Währenddessen zog Eliana mir die Brille ab uns setzte sie sich selbst auf.

„Ach du Mist! Mark bist du blind, blind wie ein Maulwurf." Eine 1-A Sehkraft besitze ich eben nicht, das weiß ich selbst. „Gib sie mir bitte wieder. Deine Tochter hat übrigens sehr viel Kraft." Milia kämpfte richtig dagegen an und wollte, dass ich sie loslasse und meckerte ein kleines bisschen. Ich ließ ihre Hände allerdings erst los, als ich meine Brille wieder auf hatte.

Doch auch diesmal schrie sie nicht und strich mir weiter über meinen Bart. Ich genoss diesen Moment sehr. Diesen Moment mit dieser wunderschönen, süßen Maus auf meinem Schoß.

Doch während ich versuchte diesen Moment zu genießen, blickte ich zu Eliana, die traurig auf den Boden blickte, nachdem sie auf ihr Handy schaute. Was wohl gerade in ihr vorgeht? Was hat sie da auf dem Handy gesehen?

Sanft strich ich ihr über den Arm und versuchte herauszufinden, was sie gerade so bedrückte. „Alles gut, Mark. Mach dir keine Sorgen. Es ist nichts passiert." Überzeugend klang das nicht. Da kann nichts gut sein. „Eliana, ich versuche dir doch nur zu helfen. Du kannst mir doch sagen, was dich bedrückt."

Doch nichts kam von ihr. Schweigend auf dem Boden starrend, konnte ich Trauer erkennen, doch weswegen? „Lina?" versuchte ich es erneut, doch sie starrte weiterhin auf den Boden, saß wie angewurzelt neben mir und gab keinen Ton von sich. Sie machte mir Angst, beunruhigte mich, da ich nicht wusste, was los ist und was ich tun sollte.

„Pass du mal bitte auf Milia auf. Bin gleich wieder da, muss nur kurz telefonieren. Alles gut, mach dir keine Sorgen." So stand sie auf, gab Milia und mir einen Kuss auf die rechte Wange und verschwand nach draußen. Sie sah sehr traurig aus, mit ihr ist nicht alles in Ordnung, das würde jeder Mensch sehen.

„Mami!" rief Milia ihr hinterher. „Deine Mama kommt gleich wieder. Magst du was spielen?" So schwer kann das bestimmt nicht sein, ein paar Minuten auf sie aufzupassen. Noch nie war ich mit einem zweijährigen Kind alleine. Hoffentlich ist sie gleich wieder da. „Nein!" sagte Milia motzig und war kurz davor drauf loszuschreien.

„Süße, Mama kommt gleich wieder. Alles gut, du brauchst keine Angst haben. Wir können doch zusammen was spielen, oder was malen." Ob sie das so richtig verstand weiß ich nicht. Ich kann's nur hoffen. Doch da kullerten ihr ein paar Tränen die Wange hinunter. Menno, warum jetzt? Warum wenn ich mit ihr alleine bin?

„Maus, nicht weinen. Ich bin doch da und Mama kommt gleich wieder." Vorsichtig wischte ich ihr die Tränchen aus dem Gesicht und versuchte sie in den Arm zunehmen. Ich verstehe total, dass sie vermutlich Angst hat, ihr das alles zu viel wird. Sie kennt mich ja noch gar nicht richtig und ist plötzlich alleine mit mir.

Da spürte ich etwas Druck von ihrer Seite, sie erwiderte meine Umarmung und kuschelte sich an mich. Oh Gott, mein Herz macht das glaub ich nicht lange mit. Das ist so süß, sie sieht so süß aus, dieser Anblick ist so süß. „Müde," murmelte sie leise und lehnte ihren Kopf bei mir an.

Eliana könnte auch mal wieder kommen. Vorsichtig legte ich meine Arme um sie und strich ihr etwas durch die Haare. „Schlaf ruhig Milia. Wenn du wieder wach bist, ist deine Mama wieder da." Hoffentlich, fügte ich in Gedanken hinzu. Keine Ahnung, wie lange sie jetzt schlafen würde, wenn sie das überhaupt kann.

Ich strich ihr so lange durch die Haare, bis sie einschlief. Puh, das wäre geschafft, doch Eliana ist noch nicht da. Langsam mache ich mir noch mehr Sorgen. Bringt es jetzt was, wenn ich sie anrufe? Bestimmt nicht, sie telefoniert doch gerade, das sagte sie so zumindest.

Man, aufstehen kann ich auch nicht. Dieses süße Mädchen möchte ich ungern wecken. Aber andererseits hab ich Angst um ihre Mutter. Wenn Eliana was passiert ist? Ich könnte mir das nie im Leben verzeihen.

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