Krieg und Frieden

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'Dann werden sie eben hier sterben müssen!'
Bergmann sah sich eilig nach einer Fluchtmöglichkeit um, aber dann richtete er den Blick wieder nach vorn. An Flucht zu denken war sinnlos. Er konnte nicht entkommen, zumindest nicht ohne Verluste. Außerdem war er schon jetzt, am vierten Tag des Projekts, genervt vom Weglaufen. Wenn diese brutalen Feinde des Friedens ihn töten wollten, dann sollten sie das eben tun! Er würde sicherlich nicht kampflos aufgeben! Dieses mal würde es anders sein. Dieses mal würde er Veni beschützen und dafür sorgen, dass wenigstens er diesen Zusammenstoß überlebte und wenn es Tim das Leben kostete!

"Herr Bergmann? Wir müssen den Kampf noch kurz rauszögern, dann haben wir bessere Chancen", sagte Stegi entschlossen und obwohl weder Veni, noch Bergmann, noch sinst irgendwer genau verstand, was er meinte, vertrauten sie Stegi einfach mal.
"Okay. Dann versuche ich das einfach", erklärte Bergmann.
'Was genau müssen wir tun, damit ihr die Pension des Friedens als das aktzeptiert, was sie ist? Eine Unterkunft für alle, die eine solche benötigen', hinterfragte er in der Hoffnung, dass er so Zeit schinden konnte.
'Sie können nichts tun, außer Veni auszuliefern!'
'Es widerspricht unseren Moralvorstellungen, jemanden einfach auszuliefern', schrieb Selbstgespraech zurück, aber Bergmann wusste, dass der mehr als nervös war.
Dann endlich erklang auch Venis Stimme.
"Also, was ist der Plan? Danke erstmal."
"Ja, äh bitte, aber bisher ist ja noch nichts entschieden, wir können alle immer noch sterben. Und der Plan ist: Stegi hat gesagt, ich soll Zeit rausschlagen und das machen wir gerade", erwiderte Bergmann und betrachtete Veni von der Seite.
Er hatte nicht damit gerechnet, so schnell die Gelegenheit zu haben, in einem neuen Projekt erneut auf Veni zu treffen, aber er freute sich umso mehr darüber. Nur die Situation entsprach nicht so ganz seinen wünschen. Er hatte es sich friedlicher erhofft, aber immerhin standen sie für den Moment auf der selben Seite. Fragt sich nur, wie lange das auch so bleiben würde.

Veni selbst war mehr als verwirrt. Solche Situationen ergaben sich bei seinem Spielstil eher selten.
Während sie auf eine Antwort der Gegner warteten, die zum Glück scheinbar auch moralische Zweifel daran hatten, Herr Bergmanns Team hinzurichten. Wäre er hier nicht neben Bergmann, sondern eneben irgendeinem anderen Teilnehmer, würden die Raketen und Pfeile bereits fliegen, auf beiden Seiten.
Er griff inzwischen auch nur nicht an, weil er nicht das Leben von Bergmann und dessen Team riskieren wollte.
"Leute? Rewi ist auf dem Weg hierher", informierte Stegi.
"Bringt uns das irgendwas?", wollte Tim verwirrt wissen, der noch immer auf eine Antworte von Brian oder Space wartete.
"Naja, wollen wir die angreifen, sibald Rewis Team dabei ist? Also die haben halt Fazon dabei und sind zu viert", erwiderte Stegi.
'Ihre Zeit läuft! Ziehen sie sich zurück!'
Es war offensichtlich, dass seine Feinde Bergmann nichts tun wollten, ansonsten hätten sie ihn schon lange erledigt. Veni aß noch einen Goldapfel, nachdem er vorhin bereits eine Suppe zu sich genommen hatte. Nun hatte er immerhin wieder neun Herzen und konnte zur Not wieder halbwegs sicher in einen Kampf eintreten.
"Nein, natürlich nicht! Also wir wollen die zumindest nicht umbringen!" Herr Bergmann hatte die Stimme entschlossen erhoben und er würde sich wahrscheinlich auch nicht umstimmen lassen.
Kedos mischte sich ebenfalls wieder in das Gespräch mit ein."Eben! Was wäre das denn für eine message, wenn direkt vor unserer Pension Leute abgeschlachtet werden und dann auch noch kurz nachdem wir jemanden empfangen haben! Dann nimmt uns als Besitzer und Wirte der Friedenspension wirklich gar keiner mehr Ernst!"
"Die greifen an! Auf mich hat einer abgeschossen!", rief Selfie plötzlich erschrocken aus.
"Hast du Damage bekommen?", wollte Stegi wissen, aber Selfie verneinte. "Hab geblockt."

'Lasst Bergmann und alle anderen an der Friedenspension in Ruhe!', schrieb Rewi plötzlich im Chat und tauchte mit seinem drei Teamkameraden hinter dem Dorf auf.
Das allerdings hatte nicht den gewünschten Effekt, sondern sorgte dafür, dass Space Rewi sofort eine Rakete entgegenschleuderte.
Veni beobachtete das Ganze und sah etwas ratlos umher. Auf der einen Seite schien Space nicht viel Schaden angerichtet zu haben und war jetzt duetlich in der Unterzahl, auf der anderen Seite wollte er sofort zum Angriff übergehen und diese Bedrohung ausschalten.
"Greifen wir jetzt doch an?", fragte Minimichecker dazwischen.
"Ich würde die angreifen, aber halt nicht töten. Also nur verjagen!", schlug Stegi vor und Bergmann nickte seufzend.
"Sagt das aber auch denen, die da gerade wie die blöden voranstürmen. Wenn dieser Fazon da die hier gleich alle abschlachtet, dann kann ich mir die Pension in die Haare schmieren, ja? Mein Ziel ist und bleibt Frieden!", seufzte Bergmann ernst. Eigentlich wollte Tim nicht wirklich angreifen, aber er sah auch keine andere Möglichkeit mehr. Er konnte nur noch hoffen, dass Space schlau genug war, von hier zu fliehen, bevor der erste starb.
"Bergi? Veni? Was ist der Plan?" Rewi war nun zu ihnen in den Discord gekommen und hatte sein gesamtes Team mitgebracht.
"Wir wollen die verjagen, aber halt nicht töten", erklärte Stegi und begann ebenfalls zu schießen.
Auch die anderen um Bergmann herum verteilten sich und eröffneten das Feuer.
"Wieso genau töten wir die nicht einfach? Jetzt sind sie in Unterzahl und so eine Chance haben wir nicht so schnell wieder!", warf Fazon ein.
"Wir können aber Bergmann da nicht reinziehen", gab Veni zurück und Tim lächelte nur leicht.
"Und den armen Izzi auch nicht", ergänzte Stegi. "Jetzt wo Hugo nicht mehr lebt, um auf Izzi aufzupassen, mache ich das mit Minimichecker."
Veni lachte leise. "Stegi, hör auf immer Hugo zu mobben."
"Das geht schon die ganze Zeit so", seufzte Izzi und Stegi lachte nur leise. "Was hat er denn immer mit diesem Hugo?"
Er bekam keine Antwort mehr, sondern musste seine Konzentration nun mehr auf den Kampf richten.
Er hatte einen Pfeil abbekommen und Fynix hatte versucht, mit dem Schwert auf ihn einzuschlagen, aber Minimi hatte ihn von der Seite getroffen und davongejagt. Zumindest ein paar Schritte zurück und außer Reichweite.
Veni schlug Space ein mal und musste sich wirklich zusammenreißen, ihn nicht zu töten, aber er verfolgte Space keinen Schritt.
Rewi schrie bereits wirr durch die Gegend. "Perian! Hau ab! Oh shit, da ist Augsi! Ich sterbe gleich!"
"Rewi, chill mal, ich bin neben dir!", fauchte Fazon ihn entnervt an.
"Hilfe! Brian killt mich! Ich bin allein bei Brian!", brüllte Selfie hektisch los und Bergmann raste sofort auf ihn zu. Vor ihm erreichte Stegi die Kämpfenden und versezte Brian einen Schwerthieb und schoss ihn noch mit einem Pfeil ab, als dieser floh.
"Puh, danke Stegi."
"Die hauen ab. Hinterher?", fragte Papaplatte, aber auch blieb stehen, da niemand den fliehenden sieben Gegnern folgte.
"Das Chaos ist vorbei."
Izzi grinste leicht. Sie hatten dne Kampf allesamt überlebt, was zugegebenermaßen hauptsächlich ein paar wenigen Personen zu verdanken war, aber das interessierte ihn im Moment kaum. Er war einfach nur froh, noch am Leben zu sein und dass niemand anderes gestorben war.
Sie hatten ihr Ziel vorerst erreicht und Veni in der Pension vor dessen Verfolgern retten können, woran Izzi nicht wirklich geglaubt hatte und wohl auch keiner der anderen.

Tim atmete erleichtert aus, als die letzten Gegner endlich wieder in Richtung See verschwanden.
Endlich war es ihm gelungen, seine Suro-Schuld in dem neuen Projekt an Veni zurückzahlen zu können und das freute ihn. Allerdings war ihm auch bewusst, dass Donnerhölle noch lange nicht vorbei war.

Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie sie weiter vorgehen wollten.

Beschützer (Veni/Bergmann ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt