Beschützer (Veni/Bergmann ff)

8.3

"Hat jeder irgendwas zum Heilen?", wollte Basti wissen und sah selbst kurz in sein Inventar. Er verfügte noch über mehrere Heil- und Regenerationstränke und eigentlich wollte er keinen einzigen davon abgeben, da er die sicher gut selbst gebrauchen könnte. Dennoch konnte er ja so fair sein und wenigstens fragen.
"Basti? Ich hab noch ne Diachestplate für dich", sagte Veni und warf die anderen beiden, die er noch im Inventar hatte, einfach hin. Aus den Diamanten, die die ganze Toten hinterlassen hatten, hatte er vier Stück anfertigen können und eine davon behielt er für sich selbst.

Herr Bergmann musterte die Rüstungsteile und letztendlich erhielten Paluten und Papaplatte die anderen beiden Harnische aus Diamanten. Minimichecker lehnte dankend ab und Izzi und Bergmann wollten von Anfang an keine haben. Die anderen würden damit deutlich mehr anfangen können und vermutlich auch mehr gegen den Enderdrachen tun können.

Als niemand auf seine Frage antwortete, beließ Basti es einfach dabei. Wenn neimand sich meldete, war das schließlich nicht sein Problem. Den Babysitter würde er sicherlich nicht spielen.

Bergi warf einen Blick auf den Drachen und schauderte. Das aggressive Brüllen des geflügelten Ungeheuers sorgte dafür, dass er zur Seite sprang und den mächtigen Schwingen auswich.
Izzi neben ihm schrie erschrocken auf und konnte dem Angriff nur sehr knapp entkommen.
"Schießt auf die Kristalle!", rief Veni dazwischen und seufzte innerlich. Warum schob er auf einmal so Panik? Sonst besiegten er und Basti den Enderdrachen schließlich zu zweit und ohne große Schwierigkeiten. Er sollte sich wirklich nicht so viele Gedanken um den Rest der Gruppe machen!

"Ich hab einen", warf Minimichecker in die Runde und auch Basti traf einen der Enderkristalle auf einem der Türme.
Izzi verschoss seine Pfeile, aber Herr Bergmann traf ebenfalls, auch wenn er mehrere Versuche brauchte. Ein wenig stolz grinste er und drehte sich. "Izzi! Pass auf!", rief er erschrocken aus, aber es war zu spät. Izzi wurde von der Kraft des Drachens hoch in die Luft geschleudert.
"Nein! Izzi", Minimi sprintete mit einem Eimer Wasser in seine Richtung, aber bevor er ihn erreichte, kam Izzi auf dem Boden auf und war sofort tot.
Bergmann starrte regungslos auf die Stelle, an der Izzi auf dem Boden aufgeschlagen und gestorben war.
Ihn überkam eine tiefe Traurigkeit, die er so gut wie möglich verdrängte. Er wollte seinem Freund noch die letzte Ruhe erweisen und dies würde er erst können, wenn sie den Drachen besiegt hatten. Er musste es einfach schaffen! Izzi verdiente ein Grab wie alle anderen und kein trostloses in dieser unheimlichen Parallelwelt.
Er wandte den Blick vom Boden ab und zog erneut seinen Bogen, um weiter auf die Kristalle zu schießen. Paluten neben ihm tat es ihm gleich und gemeinsam vernichteten sie einen weiteren Kristall.
"Nur noch dort hinten! Das ist dann der Letzte!" Basti hatte soeben einen Kristall zerstört und deutete nun auf den letzten, um den der Drache kreiste.
Minimichecker stürmte vor und schoss mehrfach erfolglos nach oben. "Ich werde mich hochbauen", sagte er deshalb und begann dann sich mithilfe von Stein nach oben zu bauen.

Herr Bergmann beobachtete das ganze mit einem mulmigen Gefühl, aber es beruhigte ihn, dass Paluten vorsorglich schon unten Wasser auskippte, um einen Fall Minimicheckers abzufangen.
"Das wars. Das war der letzte", Mini sprang von seinem schmalen Turm und landete im Wasser.
Einen Moment lang lag die Aufmerksamkeit nur auf Minimi und keiner achtete mehr auf den Drachen, der einen weiteren Angriff flog und diesmal Paluten frontal traf und von der Plattform schoss.

Veni sah Paluten im Nichts verschwinden. Seit wann war er so unaufmerksam? Normalerweise, wnen er sich ordentlich konzentrierte, hätte er Paluten warnen können, aber er hatte es nicht mitbekommen, dass das Vieh Paluten angriff.

Bergmann sah unterdessen stumm auf den Drachen und wich ihm halbherzig aus. Er fühlte sich wie betäubt. Schon zwei seiner Freunde und Teamkameraden hatte er in diesem sinnlosen Kampf, in den sie ihr angeblicher Gott gezwungen hatte, verloren und beide male hätte er mit mehr Aufmerksamkeit denjenigen retten können. Wieso hatte er nicht ebsser aufgepasst? Wieso hatte er nicht den Drachen im Auge behalten und sich nur darauf fokussiert? Es war dumm und absolut leichtsinnig gewesen, sich so ablenken zu lassen, auch wenn er einfach erleichtert gewesen war, dem Tod des Drachen einen Schritt näher gekommen zu sein.

Gemeinsam setzten sie den Kampf fort und es gelang ihnen, ohne größere Unfälle den Drachen stark zu schwächen.

Unge beobachtete das Ganze mehr als genervt. Wieso starben nicht die anderen auch noch schnell und dann war er sie endlich alle los? Sein Chat hingegen schien den Ernst der Lage nicht zu erkennen, sondern feuerte stattdessen die verbliebenen Teilnehmer an. Auch in den einzelnen Chats der jeweiligen Streams fand er nur gute Wünsche und Bekundungen des Bedauerns für die Gefallenen. War denn neimand der selben Ansicht wie er und wünschte Bergmanns Tod? Und den Tod der anderen natürlich auch!
Unauffällig ließ er, er nutzte dafür einen seiner Helfer, den Drachen minimal heilen. Das reichte natürlich nicht, um den Sieg der Teilnehmer gegen das Monster zu verhindern, aber um den Drachen eine weitere Runde drehen zu lassen. Das sollte den Spielern einen kleinen Schrecken einjagen und mit etwas Glück würde es ihn weiterbringen.

'Der Spieler BastiGHG viel aus der Welt'
"Nein!", riefen Veni und Basti gleichzeitig aus.
"Das kann jetzt nicht wahr sein", seufzte Basti und nahm die Hände von Tastatur und Maus. Für ihn war es schon ein wenig enttäuschend, dass er auf diese Weise gestorben war.

Innerlich jubelnd heuchelte er Bedauern und Entsetzen über den Tod Bastis vor. So hatte er es sich gewünscht. Gut, es hatte nicht Bergmann erwischt und Veni wäre ihm auch lieber gwesen als Basti, denn dann hätte Basti vielleicht einfach den Rest für ihn erledigt und Bergmann ermordert, aber so war es auch in Ordnung. So wie es jetzt gelaufen war, musste er eben am Ende einen weniger ausschalten und dass es Basti erwischt hatte, erleichterte die Sache ungemein. Außerdem hatte sein Drache ja auch noch zwei weitere Spieler gekillt, die er ebenfalls nicht mehr hatte dabeihaben wollen, wenn auch nicht diejenigen, die er am meisten verabscheute.

Jetzt aber galt es, sich die nächste Gemeinheit einfallen zu lassen, um noch mehr Teilnehmer auszuschalten. Momentan gab es die Situation noch nicht her, dass er sich in den Kampf einmischte. Er gab es ungern zu, aber er würde das auf jeden Fall verlieren. Vier Leute konnte selbst ein Gott wie er nicht ohne weiteres aus dem Weg räumen.

"So Chat. Wecher Herausforderung sollen sie die letzten Vier noch stellen!?"