1.2 Freund oder Feind?

218 20 4
                                    

Der Name, den Bergmann nun etwas klarer erkennen konnte, war Brosator.

Bergmann starrte auf den Bildschirm vor sich. Brosator, auch bekannt als Chris, gehörte zur der Gruppe Pietsmiet. Er vermutete, dass Brosator nicht allein unterwegs war und obwohl er die Piets nicht für grundsätzlich aggressiv hielt und sie auch nicht als begnadete PVP-Spieler galten, hatten sie mit ihrer puren Anzahl einen Vorteil, den er selbst durch eventuell bessere Ausrüstung nicht ausgleichen konnte.

Er zückte wieder seine Spitzhacke und grub sich von Brosator weg. Ab und an drehte er sich um, um sicherzustellen, dass man ihn nicht verfolgte.

'Die wollen dich nicht töten.'
'Pietsmiet jagt dich!'
'Sie suchen nach dir'

Bergis Augen flogen über den Chat, der ihn nur noch nervöser machte. Wollten die Piets ihn wirklich töten und einen Diamanten abstauben? Er musste zugeben, dass das rein taktisch gesehen nicht dumm war, eine so leichte Beute zu erjagen, aber er wollte auch nicht wahrhaben, dass diese Gruppe so gewissenlos handelte.
'Der Spieler Clym fiel aus zu großer Höhe', erschien im Chat, doch Tim fiel das kaum auf. Er hatte nicht viel mit Clym zu tun und obwohl er Mitleid mit dem Spieler hatte, hatte er selbst ganz andere Probleme, um die es sich zu kümmern galt.

Als auch nach etlichen Blöcken keine Anzeichen auf eine Verfolgungsjagt auftauchten, stempelte er die panischen Bemerkungen seiner Zuschauer als Unsinn ab und beruhigte sich wieder etwas.
Er fand eine Höhle, in der sich auch Monster aufhielten. Das unheimliche Keuchen eines Zombies drang dicht an sein Ohr, er drehte sich hektisch um und entkam dem Angriff knapp. Ohne nachzudenken schlug er auf das Monster der Dunkelheit ein und tötete es mit wenigen Schlägen seiner sauber geformten Waffe.
Sich ein wneig in Sicherheit wiegend wagte er sich, Fackeln in der Hand haltend, vorwärts.
Es surrte leise auf und Bergmann zuckte vor Schreck und Schmerz zusammen als sich ein Pfeil in seinen linken Arm bohrte.

Tim legte die Hand etwas fester um die Maus."Oh Gott, oh Gott", sagte er leise und platzierte einige Steinblöcke vor sich. "Oh man, war das knapp. Mist, das hat so viel Schaden gemacht!"
Er baute sich komplett ein und seufzte leise. Er sollte wirklich vorsichtiger sein, wenn er nicht eines so lächerlichen Todes sterben wollte.

Entschlossen schlug Tim den Stein bei Seite. Er hatte sich kurz ein Schild zusammengebaut und hielt dieses nun schützend vor sich. So näherte er sich dem Skelett und stoppte ab und an, um einen der gefährlichen Pfeile zu blocken. Ohne weitere Unfälle gelang es ihm, das Monster zu töten.
Er nahm einen Knochen mit, mit dem er später Karotten wachsen lassen wollte.

'Der Server schließt in 30 Minuten'
Erst die Hälfte geschafft. Aber immerhin lebte er noch und momentan schien niemand in seiner unmittelbaren Nähe zu sein.
Im Chat entdeckte er seinen Namen.
'Ja?', antwortete er knapp und sah gebannt auf die durchlaufenden Zeilen. 'Team?', kam es nach wenigen Sekunden zurück und ließ Tim erleichtert aufatmen.
'Ja. Komm Ts.'
Sekunden später hörte er eine ihm sehr gut bekannte Stimme. 'Na Tim, wie geht's so?"
"Ja, naja. Ich grab hier fröhlich vor mich hin und wasachst du so?", Tim lächelte leicht amüsiert. Es wirkte entspannend, nun mit jemandem reden zu können und diesen vielleicht auch bald im Projekt zu treffen.
"Ich habe gerade für Paluten auch noch eine Rüstung gesbastelt und sir suchen jetzt Pilze, aber wollen wir uns vielleicht irgendwo treffen? Also wo bist du überhaupt?"
"Ich bin im Wald gespawnt und habe mich auch dort dann einfach runtergegraben. Ich kann dir meine Koordinaten schicken, ich muss nur kurz irgendwie einrichten, dass man die nicht im Stream sieht...warte kurz. Vorhin wollte nämlich, so zumindest laut Chat, Team Pietsmiet an den Kragen. Wo bist du denn, Sturmi?"
Tim vergrößerte kurz seine Facecam und schickte dann seine eigenen Koordinaten an Freddie weiter.
In seinem Chat tauchten zwar einige Warnungen bezüglich eines Verrats durch Sturmi und Paluten auf, aber Herr Bergmann ignorierte diese einfach. Er vertraute dem schweineliebenden Kürbiskopf und dem Waffelmenschen und hatte schon vor dem Projekt mit ihnen über eine mögliche Teambildung geschrieben.
Paluten betrat nun ebenfalls den Channel."Hallo Bergi, wir könnten uns an der Waldgrenze zur Wüste treffen. Wir würden dir dann von der Wüste aus entgegen kommen. Das dauert aber ein bisschen, wir sind momentan noch im Tannenwald", erklärte Patrick und Tim stimmte ihm zu. "Ich hol mir in der Zwischenzeit noch mehr Eisen für meine Rüstung."

Akribisch baute er sich weiter lange Tunnelsysteme. Die Idee die große Höhle weiter auszukundschaften, hatte er nach einem erneuten Skelettangriff aufgegeben. Immerhin hatte ihn diesmal das Monster nicht erwischt und er sich bei einem kleinen Stur nur den Knöchel verstaucht. Zwar schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich.
Glücklicherweise dauerte es nicht lang, bis er mehr Eisen fand und sich daraus einen stabilen Brustpanzer, Schuhe und einen Helm basteln konnte.

'Der Server schließt in 10 Minuten.'
Gut, bald hatte er die erste Folge geschafft. Nun musste er nur noch ungesehen an die Oberfläche gelangen und dann zu seinen neuen Teamkaraden sprinten, die ebenfalls die Wüstengrenze beinahe erreicht hatten.
"Also wir sind jetzt gleich wieder an der Oberfläche und würden jetzt zu dne Bäumen rennen. Bei uns scheint niemand zu sein. Wie viele Herzen hast du noch?" Palutens Stimme klang gewohnt fröhlich, aber Tim wusste um die Anspannung, die bei einem solchen Projekt in jedem einzelnen steckte.

Die Strahlen der Morgensonne fielen auf das kleine Erdloch, durch das Tim sich an die Oberfläche gegraben hatte. Vorsichtig und tief geduckt lugte er heraus und erblickte und er Ferne eine Gruppe anderer Teilnehmer, die eindeutig nicht Paluten und Sturmwaffel waren. Zu Bergis Glück schienen sie ihn nicht zu bemerken und wenn doch, so ließen sie es nicht anmerken. Sobald sie noch etwas Abstand aufgebaut hatten, traute er sich unter der Erde hervorzukommen und sprintete so schnell er konnte zwischen den Bäumen hindurch in Richtung der Wüste.
Bald würde der Gott sie alle in einen Schlaf versetzen und bis dahin musste er die beiden gefunden und mit ihnen unter der Erde verschwunden sein.

Sie trafen sich wie vereinbart an der Grenze zwischen Wald und Wüste. Seine beiden neuen Gefährten trugen eine volle Eisenrüstung u d hatten bereits allerhand andere nützliche Güter auftreiben können.
Sie reichten ihm sogar Pilze, damit er sich daraus udn aus einer seiner Blumen eine heilende Suppe machen konnte. Im Gegensatz dazu heilte Bergi mit Hilfe einer weiteren Suppe eine Verletzung, die sich Paluten im Kampf mit einer Spinne zugezogen hatte.

"Lass uns uns einfach hier eingraben", schlug Paluten mit Blick auf einen kantigen Erdhügel vor. Im Chat hatte man ihnen bereits mitgeteilt, dass dir Stunde in wrnigen Minuten vorüber sei, weshalb sie es für das beste hielten, sich nun schon einen halbwegs schwitzersicheren Platz zum Ausloggen zu suchen.
'Der Spieler LPmitKev wurde von TheFabo getötet.'
Tim seufzte. "Und da beginnt das Geschwitze in den letzten Minuten mal wieder", brummte er.
"Wieso schon wieder?", wollte Sturmi leicht verwirrt wissen, während er sich in Minecraft eine kleine Höhle in den Hügel schlug.
"Der hat bei Suro schon alles angegriffen was sich bewegte." Tim sah weiterhin auf den Chat und seufzte als er auch die nächste Nachricht sah.
'Der Spieler Caravas wurde von Seltix getötet'
"Oh, gehöt der auch dazu? Die legen aber ganz schön los", kommentierte Patrick und drehte sich extra nochmal um. "Hauptsache die sind hier nicht irgendwo in der Nähe."
"Ja, das hoffe ich auch",stimmte Freddie ihm zu. "Aber ich hab zumindest keinen gesehen."
'Der Server schließt in 5 Sekunden.'

Eilig schlug Tim noch einen Block Stein vor sich kaputt und stellte sich dann in die Mitte des kleinen Raumes, den sie ausgehoben hatten. Dann wurde alles um ihn herum schwarz und er spürte, dass er diese Welt für eine Weile verlassen würde. Er wusste, dass dies das Werk des Gottes war, der diese Welt regierte, und so wehrte er sich nicht gegen das Gefühl des Sogs, das ihn in die Tiefe riss.
Seinen Teamkollegen erging es nicht anders, auch deren Seele verließ ihren Körper, bis der Gott sie am nächsten Tag erneut in diese Welt schicken würde.

"Wir haben es geschafft, wir haben den ersten Tag überlebt!"


Sooo, diesmal war das Kapitel etwas länger. Schreibt eure Meinung gern mal in die Kommemtare:)

Beschützer (Veni/Bergmann ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt